Helsana: Schwieriges Geschäftsjahr 2008
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Zürich (ots)
- Hinweis: Die Präsentationen der Herren Manser und Schmutz können kostenlos im pdf-Format unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100004725 heruntergeladen werden -
Die Helsana-Gruppe hat 2008 ein schwieriges Geschäftsjahr erlebt. Der Versicherungsaufwand ist mit 8,3 Prozent deutlich stärker gestiegen als die Prämien. Diese erhöhten sich nur um 1,8 Prozent auf 5,44 Mia. Franken. Die Combined Ratio kletterte von 99,3 auf 102,8 Prozent.
Verluste auf Kapitalanlagen durch die weltweite Finanzkrise belasten das Ergebnis zusätzlich. Darum resultiert für 2008 ein Unternehmensverlust von 215 Mio. Franken (2007: +95 Mio. Franken). Er vermindert das Eigenkapital um 21 Prozent auf 816 Mio. Franken. Mit einer Eigenkapitalquote von 15 Prozent ist das Unternehmen finanziell gesund.
Die Kundenzahl erhöhte sich weiter. Die Helsana-Gruppe versichert knapp 2 Mio. Privatpersonen, davon 1,38 Mio. in der Grundversicherung. Im Krankentaggeldgeschäft und in der Unfallversicherung hat Helsana ebenfalls ihre Leaderposition behauptet. Sie betreut in diesen Bereichen rund 54 000 Firmen und Verbände.
Dank ihrem Netzwerk von 40 führenden Kliniken wird sich die Helsana-Gruppe 2009 im Markt verstärkt differenzieren. Zudem nimmt sie in Kürze die neu gegründete Krankenversicherung namens maxi.ch in Betrieb.
Das Geschäftsjahr 2008 der Helsana-Gruppe war geprägt von Höhen und Tiefen. Dies geht aus dem Jahresabschluss hervor, der unter www.helsana.ch/report/de/ abrufbar ist.
Verwaltungsratspräsident Eugen David: "Die Helsana-Gruppe bleibt für die Versicherten und Leistungserbringer ein verlässlicher Partner. Das verdanken wir den guten Geschäftsergebnissen in den Vorjahren, in denen das Unternehmen seine Finanzkraft gestärkt hat. Wir sind finanziell gesund und operativ wie strategisch gut aufgestellt, um die grossen Herausforderungen erfolgreich zu meistern, die sich 2009 und 2010 der ganzen Krankenversicherungsbranche stellen."
Konzernleiter Manfred Manser: "Die Politik der künstlich tief gehaltenen Prämien erweist sich als Bumerang. Es herrscht Nachholbedarf für kostendeckende Prämien, weil die Gesundheitskosten wieder stärker steigen und von den Kapitalmärkten keine hohen Erträge zu erwarten sind. Der Prämienanstieg unserer Branche lässt sich nur bremsen, wenn der Leistungskostenanstieg nachhaltig eingedämmt werden kann. Darum wird die Helsana-Gruppe weiterhin Druck machen - vor allem auf die Spital- und Medikamentenkosten."
Ungebremste Mengenausweitung
Die Prämieneinnahmen der Helsana-Gruppe sind 2008 um 1,8 Prozent auf 5,44 Mia. Franken gestiegen (2007: 5,34 Mia.). Der Versicherungsaufwand erhöhte sich wegen den überproportional steigenden Leistungskosten auf 4,99 Mia. Franken (+8,3 Prozent) und wegen des weiter wachsenden Kundenbestandes. Dieser Anstieg ist die Folge der ungebremsten Mengen- und Preisausweitung in der Gesundheitsversorgung zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP, Grund¬versicherung).
Am stärksten erhöhten sich die Kosten mit 16 Prozent bei den ambulanten Spitalleistungen, gefolgt von der Spitex mit 12 Prozent und den Arztpraxen mit 10 Prozent. Den grössten Kostenanteil in der Grundversicherung der Helsana-Gruppe machen weiterhin die stationären Spitalkosten mit 986 Mio. Franken aus (+8 Prozent). An zweiter und dritter Stelle folgen die ambulanten Arztkosten mit 772 Mio. (+10 Prozent) sowie die Ausgaben für Medikamente mit 735 Mio. Franken (+7,5 Prozent).
Ungesunde Grundversicherung
Weil der Prämienertrag gegenüber dem Versicherungsaufwand rückläufig ist, verschlechterte sich das versicherungstechnische Ergebnis. Dies wirkt sich negativ auf die Combined Ratio aus, die Summe aus Versicherungsaufwand und Betriebsaufwand in Prozent der Prämien. Die Combined Ratio der Helsana-Gruppe stieg 2008 auf 102,8 Prozent, nachdem sie im Vorjahr noch bei 99,3 gelegen hatte.
Grund für diese negative Entwicklung sind nicht kostendeckende Prämien¬erträge bei den Versicherungen nach KVG. Mit Einnahmen von 3,8 Mia. Franken im Jahr 2008 (+2,7 Prozent) resultierte in dieser Sparte ein versicherungstechnischer Verlust von 184,2 Mio. Franken (2007: +15,3 Mio.). Das entspricht einer Combined Ratio von 104,8 Prozent (2007: 99,6 Prozent).
Gesunde Zusatzversicherung
Bei den Zusatzversicherungen nach VVG zählt die Helsana-Gruppe 1,17 Mio. Kunden. Die Prämien verharrten in dieser Sparte mit 1,43 Mia. Franken praktisch auf Vorjahresniveau (1,44 Mia. Franken). Der versicherungstechnische Gewinn erhöhte sich auf 45,2 Mio. Franken (2007: 43,1 Mio. Franken), was sich entsprechend auf die Combined Ratio auswirkte. Sie beträgt in der VVG-Sparte 96,9 Prozent (2007: 98,3 Prozent).
Bei der Unfallversicherung (UVG) erhöhten sich die Prämieneinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent auf 195,8 Mio. Franken. Die Combined Ratio lag bei 108,7 Prozent (Vorjahr: 102,5 Prozent). Ursache dafür ist ein einmaliger Sondereffekt im Umfang von 10 Mio. Franken im Zusammenhang mit der Auflösung des Luftfahrtpools und einer Neubewertung der Rück¬versicherungsguthaben.
Betriebsaufwand unter Kontrolle
Der Betriebsaufwand bewegte sich auf Vorjahresniveau und betrug im Verhältnis zu den verdienten Prämien 10,4 Prozent (2007: 10,9 Prozent). Für das laufende Jahr hat die Helsana-Gruppe den Betriebsaufwand auf dem Niveau 2008 eingefroren. Aufgrund des strikten Kosten¬managements wurden verschiedene Projekte redimensioniert oder ganz annulliert.
Finanzkrise verursacht Anlageverlust
Wesentlich beeinflusst wird das Geschäftsergebnis 2008 durch die weltweite Finanz- und Börsenkrise. Den Marktverwerfungen konnte sich auch die Helsana-Gruppe mit ihrem Anlagevolumen von 4,5 Mrd. Franken nicht entziehen. Es resultierte ein Verlust von 229 Mio. Franken, nach einem Rekordertrag von 227 Mio. Franken im Vorjahr. Von den Wertverlusten waren fast alle Anlagekategorien betroffen. Die Performance sank 2008 auf -7,7 Prozent (2007: +1,31 Prozent). Sie liegt damit seit Langem erstmals wieder unter dem Benchmark.
Im Mehrjahresvergleich zahlte sich das aktive Anlagemanagement der Helsana-Gruppe jedoch aus. Trotz Verlust 2008 liegt die Performance seit 2003 kumuliert bei 20 Prozent, 5 Prozentpunkte über dem Benchmark. Mit Blick auf die anhaltend volatilen Marktverhältnisse wurde die Anlage¬strategie für das laufende Jahr überprüft, grundsätzlich aber beibehalten. Dabei wurden zwar Risiken verringert, aber es fand keine grundsätzlich neue Positionierung statt. Die Aktienquote wurde leicht reduziert, die Währungsrisiken wurden grösstenteils abgesichert.
Neue Krankenversicherung wird operativ
Um neue Kunden anzusprechen, nimmt die Helsana-Gruppe unter dem Namen maxi.ch eine neue Krankenversicherung in Betrieb. Sie startet im März und ergänzt das bestehende Portfolio von Angebotsmarken im Privatkundensegment. Auch die jüngste Tochtergesellschaft der Helsana-Gruppe tritt in eigenständigem Erscheinungsbild auf. Die Betriebsbewilligung des Bundesamtes für Gesundheit liegt seit Frühjahr 2008 vor.
Ebenfalls kurz bevor steht die Lancierung eines eigenen, gebundenen Aussendienstes. Dieser startet im Februar mit 50 Kundenberaterinnen und Kundenberatern und ergänzt die breite Palette der Helsana-Vertriebskanäle. Der Aussendienst operiert von den Helsana-Filialen aus und fokussiert auf die Betreuung bestehender Kunden.
Keine Dividende für die Aktionäre, kein Bonus für das Kader
Das negative Geschäftsergebnis hat auch Folgen für die Aktionäre der Helsana-Gruppe, die Stiftung Helvetia Sana (79 Prozent) und den Verein Artisana (21 Prozent). Beide sind Institutionen mit gemeinnützigem Charakter. Bei einem positiven Ergebnis erhalten sie eine Dividende von 2,1 Mio. Franken (3 Prozent auf das Aktienkapital). Damit decken sie ihre Organkosten und unter¬stützen gemeinnützige Projekte rund um das Thema Gesundheit.
Aufgrund des negativen Geschäftsergebnisses 2008 beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung, 2009 nur die Organkosten der Aktionäre zu entschädigen und auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Ebenfalls reduziert das negative Geschäftsergebnis die variable Vergütung an das Helsana-Kader. Für das Jahr 2008 wird kein Bonus ausgezahlt.
Kontakt:
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