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Barrierefreiheit im Internet steht erst am Anfang

Bonn/Berlin (ots)

Für Menschen mit Behinderung könnten mehr
Schranken im World Wide Web fallen. Aktion Mensch und Stiftung 
Digitale Chancen suchen zum sechsten Mal die besten barrierefreien 
Webseiten.
Nichts hat die Kommunikation weltweit so verändert wie das 
Internet. Millionen Menschen in Deutschland sehen Videos im Web, 
schreiben E-Mails oder Tagebücher ("Blogs"), hören Radio, kaufen ein,
"reden" miteinander in virtuellen Räumen, tauschen sich aus oder 
präsentieren sich selbst - kurzum: Das Internet ist aus dem 
geschäftlichen wie privaten Alltag in Deutschland nicht mehr 
wegzudenken. Aber wie nutzen Menschen, die nicht sehen oder hören 
können, das Internet? Was machen jene, die eine Maus oder eine 
Tastatur nicht bedienen können? Wie surfen Menschen mit Behinderungen
im Web? - Die Antwort mag überraschen: Sie nutzen es so, wie es 
Menschen ohne Behinderung auch tun. Vorausgesetzt, die Anbieter haben
ihre Webseite barrierefrei gestaltet.
Gesucht: die besten barrierefreien Webseiten
Noch ist das Thema Barrierefreiheit weitgehend unbekannt. Laut 
einer repräsentativen Befragung von 1.000 Internetnutzern durch die 
Marktforscher von TNS EMNID im Auftrag der Stiftung 
barrierefrei-kommunizieren! wissen fast 80 Prozent der Befragten 
nicht, was barrierefreie Webseiten sind, und 60 Prozent wissen nicht,
dass Menschen mit Behinderung Webseiten nicht nutzen können, wenn sie
nicht barrierefrei programmiert sind. Um das zu ändern, suchen die 
Stiftung Digitale Chancen und die Aktion Mensch seit 2003 mit dem 
BIENE-Wettbewerb die besten barrierefreien Webseiten aus dem 
deutschsprachigen Raum. Auch in diesem Jahr können sich sowohl 
Anbieter als auch Gestalter von Webseiten mit ihren Angeboten bis zum
15. Juli 2009 um die begehrte BIENE bewerben.
Impulse für die Entwicklung von Zukunftstechnologien
Barrierefreiheit ist die entscheidende Voraussetzung, damit 
Menschen mit Behinderungen das Internet selbstständig und ohne fremde
Hilfe nutzen können. So erschließen sich zum Beispiel blinde Menschen
gut strukturierte Seiten mithilfe eines Screenreaders, der ihnen alle
Inhalte und Menüpunkte vorliest. Menschen mit anderen 
Sehbehinderungen brauchen verstellbare Schriftgrößen und stärkere 
Kontraste, um die Schriften erkennen und lesen zu können. 
Übersetzungen der Inhalte in Gebärdensprache bieten Gehörlosen die 
Möglichkeit, das Internet in ihrer Sprache zu nutzen. Und Menschen 
mit bestimmten motorischen Behinderungen navigieren ausschließlich 
mit der Tabulatortaste ihrer Tastatur oder steuern den Computer mit 
einer Maus, die sie sich wie eine Grubenlampe auf den Kopf setzen. 
Die technischen Anforderungen sind also vielfältig. Unter anderem 
deshalb gibt Barrierefreiheit auch zahlreiche Impulse zur Entwicklung
von Zukunftstechnologien - denn in Zukunft werden wir Computer nicht 
mehr nur mit Maus und Tastatur bedienen, sondern auch mit der Stimme,
den Augen, durch Zeigen und Anfassen oder sogar durch unsere 
Gedanken.
Behörden als Vorreiter
Vorreiter der Barrierefreiheit sind Internetangebote öffentlicher 
Einrichtungen und Behörden. Die Barrierefreie 
Informationstechnik-Verordnung (BITV) verpflichtet sie, ihre 
Webangebote barrierefrei zu gestalten. In vielen Behörden ist 
Barrierefreiheit mittlerweile zu mehr als einer gesetzlichen 
Verpflichtung geworden, betont Dr. Thomas Schaaf, Referatsleiter 
Informationsdienste in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und 
Ernährung, deren Webseite 2008 eine BIENE in Gold gewonnen hat: 
"Barrierefreiheit ist für uns eine wesentliche Voraussetzung, um die 
neuen Kommunikations- und Informationswege im Internet für wirklich 
alle Nutzer zu öffnen und so im Sinne des E-Government 2.0 eine 
Brücke zwischen Behörde und Bürgern zu schlagen." Für Unternehmen 
gilt die BITV dagegen nicht. Hier hat der Gesetzgeber auf 
Freiwilligkeit gesetzt. Mit ersten Erfolgen: Die Zahl der 
Unternehmen, die für alle zugängliche Webseiten anbieten, steigt. Das
muss sie auch, denn bei rund acht bis zehn Millionen in Deutschland 
lebenden Menschen mit einer oder mehreren Behinderungen ist es nicht 
nur eine Frage der gesetzlichen Verpflichtung: Ein Webangebot 
barrierefrei zu gestalten, steigert die Wirtschaftlichkeit und die 
Kundenorientierung - wichtige Faktoren unternehmerischen Handelns. 
Auch im Hinblick darauf, dass der Anteil älterer Nutzerinnen und 
Nutzer wächst und damit zugleich die typischen Altersbehinderungen 
die Nutzung beeinträchtigen. Mehr Informationen zu den Gewinnern aus 
den vergangenen Jahren, zum laufenden Wettbewerb und zum 
barrierefreien Internet erhalten Sie unter www.biene-wettbewerb.de.
Über die BIENE
Seit 2003 prämieren die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale 
Chancen die besten deutschsprachigen barrierefreien Angebote im 
Internet mit einer BIENE. BIENE steht für "Barrierefreies Internet 
eröffnet neue Einsichten", aber auch für Kommunikation, gemeinsames 
Handeln und produktives Miteinander. Weit mehr als 1.400 Unternehmen 
und Organisationen, Behörden und Ministerien, Städte und Gemeinden 
sowie Vereine und Verbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz 
und Südtirol haben sich bislang mit Webseiten am Wettbewerb beteiligt
- allein 2008 wieder 340. Mehr als 80 Anbieter - große Namen ebenso 
wie Betreiber kleinerer Webseiten - haben bisher eine BIENE gewonnen.
Am BIENE-Wettbewerb können Anbieter und Gestalter deutschsprachiger 
Webangebote teilnehmen. Für Webentwickler in Ausbildung oder im 
Studium schreiben die Veranstalter einen Nachwuchspreis aus. 
Sonderpreise können für Lösungen vergeben werden, die spezifische 
Bedürfnisse einzelner Nutzergruppen berücksichtigen. Das können sein:
Angebote für gehörlose Menschen, die Gebärdensprache verwenden, 
Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder andere 
herausragende und innovative Entwicklungen. Der Preis ist rein 
ideeller Natur. Für die Betreiber nicht kommerzieller Webseiten, wie 
Vereine oder Selbsthilfegruppen mit Angeboten von öffentlichem 
Interesse, können Förderpreise vergeben werden. Die 
Ausschreibungsfrist für die BIENE 2009 hat am 5. Mai 2009 begonnen. 
Einsendeschluss ist der 15. Juli 2009. Die Preisverleihung findet am 
4. Dezember 2009 in Berlin statt. Weitere Informationen zum 
Wettbewerb gibt es unter www.biene-wettbewerb.de oder bei:
Pressekontakt:

Pressekontakt:

Pressestelle der Aktion Mensch
Iris Cornelssen und Christian Schmitz
Heinemannstraße 36
53175 Bonn
Telefon: (02 28) 20 92-3 77 oder 3 64
Telefax: (02 28) 20 92-3 33
iris.cornelssen@aktion-mensch.de
christian.schmitz@aktion-mensch.de
http://www.aktion-mensch.de

Stiftung Digitale Chancen
Jutta Croll, M. A.
Fasanenstraße 3, 10623 Berlin
Telefon: (0 30) 43 72 77-30
Telefax: (0 30) 43 72 77-39
Mobil: (01 63) 5 49 37 73
jcroll@digitale-chancen.de
http://www.digitale-chancen.de

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