Energiedienst investiert eine Million Euro in die ökologische Vernetzung: Modernisierter Fischpass und neue Biberrampen am Wasserkraftwerk Wyhlen
Grenzach-Wyhlen (ots)
Energiedienst modernisierte den bestehenden Fischpass am Hochrhein, um den Fischaufstieg am regenerativen Doppelkraftwerk Augst/Wyhlen nachhaltig und dauerhaft zu verbessern. Nach neunmonatiger Bauzeit konnte der Fischpass erstmals in Betrieb genommen werden. Im Zuge des Umbaus installierte der Energiedienstleister auch Biberrampen, damit das Wasserkraftwerk für die geschützten Nagetiere passierbar wird.
Zunächst waren aufwändige Sanierungsarbeiten im Herbst/Winter 2007/2008 notwendig, um die marode Bausubstanz an der Ufermauer im Unterwasserkanal langfristig zu sichern. Dazu wurde die Ufermauer durch den Einbau von Spundwänden und Verankerung mit Mikropfählen komplett neu aufgebaut. Danach folgte der Ausbau des Fischaufstiegs zu einem sogenannten Raugerinne-Beckenpass mit unregelmäßigem Steinaufbau und rauer Beckensohle. "Im Raugerinne-Beckenpass entsteht ein naturnahes Strömungsmosaik, das Fischen mit unterschiedlichen Bedürfnissen jeweils die richtigen Bedingungen für den Aufstieg bietet. Gleichzeitig entstehen im Lücken- und Ritzensystem auch neue Lebensräume für Fische und andere wassergebundene Lebewesen", erläutert Wolfgang Biesgen, Leiter Kraftwerke Energiedienst AG, die Vorteile der modernisierten Fischtreppe. Außerdem wurden der Höhenunterschied und damit die Fließgeschwindigkeit zwischen den einzelnen Becken reduziert, um auch schwimmschwachen Fischarten den Aufstieg zu ermöglichen. Da die meisten Fische nach einer Aufstiegsmöglichkeit im Bereich des Turbinenauslaufs suchen, befindet sich der Einstieg des Fischpasses nun auch dort. Damit die Fische besser in Richtung des Fischpasseinstiegs gelockt werden, wurde der Lockwasserstrom für die aufsteigenden Fische von 330 auf 1.550 Liter pro Sekunde erhöht.
Neben den Tiefbauarbeiten, die im Wesentlichen aus dem Setzen der Steine und dem Einbau der Bypassleitung für die Lockströmung bestanden, mussten insbesondere für den Mündungsbereich und das Zählbecken umfangreiche Stahlbau- und Stahlwasserbauarbeiten ausgeführt werden. "Ein ausgeklügeltes Konzept zur Steuerung des Mündungsschiebers ermöglicht es, auch bei unterschiedlichen Wasserständen die Fische jeweils optimal in den Fischpass zu locken", ergänzt Wolfgang Biesgen. Für die gesamte ökologische Sanierung der Ufermauer und der Optimierung des Beckenfischpasses wurden insgesamt knapp eine Million Euro investiert.
Die modernisierte Fischtreppe entspricht nun dem aktuellen Stand des Wissens über Wanderungen und Aufstiegsverhalten der Fische am Hochrhein. Kurz nachdem der Fischpass in Betrieb genommen wurde, sichteten die Kraftwerksmitarbeiter bereits die ersten Fische in den neuen Becken. Die Funktionstüchtigkeit wird mit einer Fischzählung geprüft, die Energiedienst in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverein Grenzach-Wyhlen über den Zeitraum von einem Jahr durchführt.
Im Zuge des Um- und Ausbaus verbesserte Energiedienst die Durchgängigkeit des Wasserkraftwerks auch für Biber. In der Vergangenheit waren wiederholt Biber am Kraftwerksrechen gestrandet und mussten gerettet werden. Um das Wasserkraftwerk für Biber pas-sierbar zu machen, beriet sich Energiedienst mit der Biberexpertin Bettina Sättele. Als Auf- bzw. Abstiegshilfe wurden zwei Bibertreppen installiert, die sich an zwei verschiedenen Stellen in Ufernähe unmittelbar vor der ersten Turbine befinden. Die Bibertreppen haben sich bereits beim Wasserkraftwerk Laufenburg bewährt, wo die Biber regen Gebrauch von den Rampen machen. "Immer dort, wo Flüsse ein kleines Stück wilder sein dürfen, trägt der Bi-ber wie kein anderer dazu bei, Wasser in der Landschaft zurüchzuhalten", sagt Bettina Sättele. "So leisten die Biber einen effektiven und natürlichen Hochwasserschutz. Energiedienst fördert diese Entwicklung, indem das Unternehmen die Ausbreitung des Bibers an den Querbauwerken des Hochrheins durch Biberrampen ermöglicht."
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