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Mercer-Studie Autoelektronik - Elektronik setzt die Impulse im Auto

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Zürich (ots)

  • Hinweis: Die Grafiken können im pdf-Format unter http://www.presseportal.ch/de/story.htx?firmaid=100005103 kostenlos heruntergeladen werden -
  • Gutes Wachstum in allen Segmenten der Autoelektronik - Elektronik-Innovationen kommen vor allem von Zulieferern - Kooperationen und Elektronik-Standardisierung werden immer wichtiger - Elektronik-Zulieferer müssen Endkunden besser verstehen - Mechatronische Komponenten differenzieren im Wettbewerb
Elektronik ist der zentrale Treiber für beinahe
alle neuen Funktionen im Auto. Bis 2015 wird der Markt für Elektrik
und Elektronik im Auto daher weltweit um 5,9 Prozent pro Jahr auf 230
Milliarden Euro wachsen und schliesslich über 30 Prozent des
Fahrzeugwertes ausmachen. Besonders gefragt sind elektronische
Funktionen, von denen der Fahrer direkt profitiert: Sicherheit,
Unterhaltung, Information und Bequemlichkeit. Dies sind Ergebnisse
der Mercer-Studie Autoelektronik, die neben den Trends in der
Elektronik auch die Auswirkungen auf Automobilzulieferer untersucht.
Eine Herausforderung für die Industrie liegt in den geplanten
Elektronik-Architekturen und -Standards. Wie und wann sie kommen, ist
derzeit noch offen. Die Mercer-Studie empfiehlt eine stärkere
Zusammenarbeit zwischen den Zulieferern. Aufgrund weltweiter
Überkapazitäten und des steigenden Wettbewerbs aus Schwellenländern
wird der Kostendruck auf die Zulieferbranche weiter zunehmen.
Erfolgreiche Strategien setzen deshalb auf Kostensenkung, aber auch
auf Wege, dem Kostendruck zu entgehen. Der Endkunde, so ein weiteres
Ergebnis der Studie, wird zunehmend wichtiger für die
Elektronik-Zulieferer - einerseits, um die Bestellraten von neuen
Funktionen und Sonderausstattungen besser einschätzen zu können,
andererseits, um kundenorientierte Produkte auf den Markt bringen zu
können. Über mechatronische Komponenten können sich Zulieferer besser
vom Wettbewerb differenzieren.
Ob Motor, Bremse, Radio oder Klimaanlage - kaum eine Funktion des
Autos kommt heute ohne elektronische Regelung aus. Der Wertanteil der
Elektrik und Elektronik im Auto wächst daher kontinuierlich. Heute
machen elektrische und elektronische Bauteile sowie Software weltweit
bereits durchschnittlich 20 Prozent des Autowertes aus. Bis 2015 wird
dieser Anteil laut der Mercer-Autoelektronik-Studie auf über 30
Prozent anwachsen. Da die Zahl der produzierten Autos in diesem
Zeitraum voraussichtlich nur um 1,5 Prozent pro Jahr wächst, sind die
Automobilzulieferer auf die Wachstumsimpulse der Elektronik
angewiesen.
Bereits heute haben Autoelektronik-Zulieferer eine deutlich höhere
Profitabilität als der Durchschnitt der Automobilhersteller. Während
die Branche insgesamt eine Umsatzmarge von vier Prozent erzielt,
liegt der Gewinn von Elektronik-Zulieferern teilweise bei über sieben
Prozent vom Umsatz. Champions wie Gentex, der Spezialist für
automatisch abblendende Spiegel, oder der Infotainment-Hersteller
Harman Int. liegen sogar noch deutlich darüber. "Durch den konstanten
Strom an Neuerungen im Fahrzeug wird die Autoelektronik auch in
Zukunft deutlich überdurchschnittliches Wachstum und gute Margen
ermöglichen", sagt Dr. Guido Hertel, Automobilexperte von Mercer und
Autor der Studie.
Überdurchschnittliches Wachstum für Elektronik-Anwendungen
Insgesamt kann der Markt für Autoelektrik und -elektronik weltweit
bis 2015 um 5,9 Prozent pro Jahr wachsen - dies vor allem dadurch,
dass sich bereits existierende Anwendungen der Oberklasse in untere
Marktsegmente ausdehnen. Darüber hinaus kommen innovative Features
hinzu. Das stärkste Wachstum zeigt dabei die Elektronik für den
Innenraum, die laut Mercer-Studie um sieben Prozent jährlich zulegen
kann. Der Begriff Innenraum umfasst in erster Linie
Infotainment-Anwendungen, Displays und verschiedene
Komfortfunktionen. In Zukunft werden beispielsweise
Navigationssysteme nicht nur den Weg kennen, sondern auch
Verkehrslast, Baustellen und Verkehrszeichen berücksichtigen.
Ein mit knapp sechs Prozent ebenfalls noch gutes Wachstum wird es
in den Segmenten Chassis und Karosserie geben. Hier finden sich
Elektronik-Anwendungen wie aktive Federung, ABS, ESP und adaptive
Lenkung sowie intelligente Scheinwerfer, aktive Sicherheits- und
Fahrerassistenzsysteme. Die Systeme in Chassis und Karosserie erhöhen
neben dem Komfort insbesondere die Sicherheit. Bald werden Autos
selbstständig einparken können und für die Autobahn wird es
Spurhalte- und Spurwechselassistenten geben. Künftige
Stop-and-go-Automatiken werden in Stausituationen automatisch dem
vorausfahrenden Auto folgen können.
Aber auch die Segmente Elektronik für Antriebsstrang und Motor
sowie Elektrik und Bordnetz wachsen mit 4,9 bis 5,5 Prozent deutlich
stärker als der Rest des Automobilbaus. Haupttreiber der Entwicklung
ist der Trend zu treibstoffsparenden und umweltfreundlicheren
Antrieben, allen voran die Hybridtechnologie. Durch ihren
zusätzlichen Elektroantrieb benötigen Hybridautos zahlreiche neue
Elektrik- und Elektronik-Komponenten.
Den Endkunden besser verstehen
Die Innovationen bei Hard- und Software treiben den Fortschritt im
Auto an. So werden heute die meisten neuen Funktionen durch
Elektronik überhaupt erst möglich. Über zwei Drittel der Innovationen
werden durch die Elektronik ermöglicht oder von ihr massgeblich
beeinflusst. Elektronik-Zulieferer leisten einen Grossteil der dafür
notwendigen Forschung und Entwicklung. Während im Jahr 2005 der
Branchendurchschnitt für F&E-Aufwendungen der Zulieferer allgemein
bei 4,3 Prozent vom Umsatz lag, gaben viele Elektronik-Zulieferer
mehr als acht Prozent vom Umsatz hierfür aus.
Zahlreiche neue Funktionen sind zunächst als Sonderausstattungen
verfügbar, von elektrisch verstellbaren Sitzen bis zu Scheinwerfern,
die sich der Fahrtrichtung automatisch anpassen. Über die Hälfte der
Sonderausstattung eines Wagens der oberen Mittelklasse wird durch
Elektronik beeinflusst und die Tendenz ist weiter steigend. Die durch
die Elektronik entstandene Funktionsvielfalt erfordert aber auch eine
stärkere Auseinandersetzung mit den zukünftigen
Endkundenbedürfnissen. Gerade Zulieferer, die den Grossteil der
Forschung und Entwicklung durchführen und oft keinen direkten
Kundenzugang haben, müssen hier aktiver werden. "Viele deutsche
Zulieferer nehmen im Bereich Elektronik-Innovationen weltweit eine
führende Position ein. Allerdings wird zukünftig Innovation im
Zusammenhang mit dem Endkundenverständnis immer wichtiger. Hier gibt
es noch Handlungsbedarf bei Elektronik-Zulieferern, um das
Absatzrisiko besser beherrschen zu können", so Automobilexperte
Hertel.
Neben Elektronik-Funktionen, die originär bei Automobilherstellern
und -zulieferern entstehen, wird eine zweite Quelle zunehmend
wichtiger, die ausserhalb des klassischen Fahrzeugbaus liegt. Neue
Entwicklungen aus der Konsumgüterelektronik, dem Internet und der
Kommunikationstechnik, die kontinuierlich unseren Alltag verändern,
drängen immer mehr in das Fahrzeug. iPods, WLAN und elektronische
Mautsysteme sind nur einige Beispiele. Dies erhöht nicht nur die
Funktionsvielfalt, sondern führt zu neuen Herausforderungen bei der
technischen Integration und Pflege dieser Systeme im Fahrzeug.
Europa und Japan werden in der Automobilelektronik in den nächsten
Jahren führend bleiben. Der asiatische Markt wird jedoch in Zukunft
immer wichtiger werden. In China wird sich aufgrund des starken
Wachstums im Bereich Elektronik (PC, Konsumgüterelektronik,
Halbleiter etc.) und durch das hohe Interesse an Automobiltechnologie
der Bereich Automobilelektronik dynamisch entwickeln. Bislang
dominieren hier noch die etablierten Zulieferer. Aber in den nächsten
Jahren ist mit neuen Anbietern aus dieser Region zu rechnen. "Das
bedeutet, dass ein Asien-Engagement für die meisten Hersteller von
Autoelektronik Pflicht ist. Es bedeutet aber auch, dass mittelfristig
mit dem Auftauchen asiatischer Wettbewerber gerechnet werden muss",
kommentiert Mercer-Berater Hertel.
Standardisierung und Kooperationen werden immer wichtiger
Ein zentrales Branchenthema stellt die zukünftige Standardisierung
der Elektronik-Architektur im Auto dar. In den letzten 20 Jahren ist
die Elektronik im Auto von System zu System gewachsen. In der
Vergangenheit hat dies zu massiven Qualitätsproblemen durch die hohe
Funktionsvielfalt und Komplexität geführt. In den letzten ein bis
zwei Jahren gelang jedoch die Kehrtwende. Viele neue Fahrzeugmodelle
- insbesondere von deutschen Herstellern - erreichen sehr gute Werte
bei der Zuverlässigkeit. Dennoch kommen bestehende Architekturen
immer mehr an ihre Grenzen. Selbst in einem Kleinwagen finden sich
mittlerweile an die 20 Steuergeräte, in der Oberklasse sind es bis zu
70. Sie steuern den Motor oder regeln die Stossdämpferabstimmung,
kontrollieren Funktionen wie die Fensterheber oder halten das
Autoklima konstant. Die Mehrzahl der von Mercer im Rahmen der Studie
befragten Experten glaubt derzeit, dass sich die Zahl der
Steuergeräte in den nächsten Jahren annähernd halbieren lässt.
Eine Reihe von Standardisierungsinitiativen erarbeiten zurzeit
Grundlagen für einheitliche Schnittstellen und Softwarearchitekturen,
wie etwa AUTOSAR im Bereich Software. Die Autohersteller versprechen
sich durch solche Standards eine geringere Entwicklungsredundanz,
höhere Qualität und mehr Innovationen. In der Vergangenheit waren oft
die Standardisierungsbemühungen erfolgreicher, die direkte
Endkundenvorteile und dadurch bessere Absatzchancen versprachen. Neue
Märkte wie die Hybridtechnologie oder Fahrerassistenzsysteme
erschliessen zwar zusätzliche Kundenvorteile, erfordern aber
gleichzeitig ein enges Kostenmanagement, um erfolgversprechend zu
sein. Dieses Kostenmanagement lässt sich durch Kooperationen und
Standardisierung verbessern. "Hier geht es um Zukunftsmärkte, an
denen jeder partizipieren möchte", so Mercer-Berater Hertel. Eine
Standardisierung oder Kooperationen, die ausschliesslich auf Kosten
fokussieren, verfügen über eine weitaus geringere Durchsetzungskraft.
Durch den Einzug der Elektronik in das Auto erhalten Zulieferer
und Hersteller die Chance, aus dem Massenprodukt Auto ein noch
individuelleres Produkt zu machen - etwa durch persönliche Abstimmung
von Motor, Federung, Schaltung, Klima, Sitzposition und Information.
In der Praxis sind jedoch vor allem die Funktionen erfolgreich, die
keine Einstellung und Bedienung benötigen. Zwischen diesen zwei Polen
verbirgt sich eine Fülle künftiger Geschäftsmodelle, vom "neuen"
Systemlieferanten über Mechatronik-Spezialisten bis zu verschiedenen
Softwaregeschäftsmodellen. Allerdings rechnet sich noch nicht jedes
dieser neuen Geschäftsmodelle. "Der Schlüssel liegt in der richtigen
Einschätzung des Endkunden, den darauf aufbauenden Innovationen und
dem dazu am besten passenden Geschäftsmodell", so Automobilexperte
Hertel.
Strategische Anforderungen für Elektronik-Zulieferer
Komplexität beherrschen: Die zunehmende Vernetzung der einzelnen
elektronischen Systeme bedeutet eine immer weiter wachsende
Komplexität. Um sie besser zu beherrschen und um Komponenten für
mehrere Funktionen nutzen zu können, müssen die Zulieferer
untereinander stärker kooperieren. Elektronik-Zulieferer, die
übergreifende Probleme lösen und vernetzt denken können, werden in
den nächsten Jahren die Nase vorn haben. Die Autohersteller suchen
verstärkt nach Systemanbietern, die ihnen Aufgaben abnehmen.
Anhaltender Kostendruck: Auch künftig werden Systementscheidungen
vorrangig unter Kostenaspekten gefällt. Zunehmend werden sich
westliche Anbieter auch bei Hightech-Produkten der wachsenden
Konkurrenz aus Billiglohnländern stellen müssen. Das bedeutet, dass
weiterhin die gesamte Bandbreite an Massnahmen zur Kostensenkung
genutzt werden muss, einschliesslich der Möglichkeiten zur
Standardisierung sowie zum Outsourcing und Offshoring. Eine Teilung
der Entwicklungsaktivitäten ist allerdings nur bei sehr grossen
Zulieferern sinnvoll.
Kundenorientierte Elektronik-Funktionen: Neue Extras werden auch
weiterhin die Positionierung kommender Automodelle prägen und ihren
Herstellern weit überdurchschnittliche Gewinnmargen ermöglichen. Der
Erfolg neuer Funktionen wird sich in Zukunft vor allem an der
Schnittstelle Mensch - Auto beweisen. Neue Funktionen dürfen den
Fahrer nicht überfordern, sondern müssen seine Tätigkeit erleichtern.
Bisher werden viele neue Funktionen zu stark durch Technik getrieben,
es fehlt ihnen die Orientierung an den Kundenbedürfnissen.
Mechatronische Komponenten: Sinnvolle Kombinationen aus
elektronischen und mechanischen Bauteilen sparen nicht nur Platz,
sondern eröffnen neue Funktionen und verbessern die Kostenposition.
Sie bilden eine wichtige Barriere gegen den Wettbewerb.
Mechatronische Komponenten erfordern komplexere Kompetenzen in der
Entwicklung wie auch in der Fertigung. Die Folge ist, dass sich
Mechatronik-Hersteller besser im Wettbewerb differenzieren können.
Vier zentrale Aufgaben für Autoelektronik-Zulieferer
Auf den Endkunden fokussieren
Noch immer wird die Entwicklung neuer Features mehr vom Machbaren
getrieben als vom Bedarf. Wer den Kundenbedarf richtig interpretiert,
kann wettbewerbsdifferenzierende Produkte entwerfen und die
Bestellrate von Sonderausstattungen besser einschätzen.
Mit Mechatronik Differenzierung schaffen
Einen eindeutigen Trend zur reinen Elektronik gibt es bislang
nicht. Viele elektronische Funktionen lassen sich sinnvoll direkt mit
mechanischen Bauteilen kombinieren. Dies bietet durch die schlüssige
Integration zu einem Gesamtsystem eine gute Differenzierung im
direkten Vergleichswettbewerb.
Die Diskussion um Standards und Fahrzeugarchitekturen eng
verfolgen
Dem Trend zur Standardisierung und zu neuen Architekturen kann
sich kein Zulieferer entziehen. Allerdings ist derzeit nicht
abzusehen, welcher Standard wann und wie kommen wird. Schnelle
Entscheidungen sind nur dort zu erwarten, wo neue
Endkundenbedürfnisse geweckt werden. Wichtig ist, sich frühzeitig und
optimal in einer sich verändernden Fahrzeugarchitektur zu
positionieren.
Die Kosten im Griff behalten
Zulieferer aus Schwellenländern holen rapide auf.
Elektronik-Zulieferer aus Asien werden den Kostendruck auf die
Branche in den nächsten Jahren noch verstärken. Westliche Hersteller
müssen daher die gesamte Klaviatur der Kostensenkung beherrschen.
Die Mercer-Studie Autoelektronik
Die Autoelektronik-Studie zeigt aktuelle Trends bei Autoelektrik
und -elektronik auf und gibt handlungsrelevante Denkanstösse für
Zulieferer. Sie entstand im Laufe der Jahre 2005 und 2006 aus knapp
50 Experteninterviews mit Entwicklungsingenieuren und Führungskräften
der ersten und zweiten Führungsebene sowie mit Branchenexperten.
Zudem ging die Erfahrung aus zahlreichen Beratungsprojekten für
Automobilzulieferer und Automobilhersteller in die Studie ein.
Mercer Management Consulting ist Teil von Mercer Inc., New York,
einer der führenden internationalen Unternehmensberatungen mit 190
Büros in 40 Ländern. Weltweit erwirtschaften 15.000 Mitarbeiter einen
Umsatz von 3,6 Milliarden US-Dollar. Die Büros in Zürich, München,
Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und Hannover tragen mit 545
Mitarbeitern zu diesem Erfolg bei.

Kontakt:

Ansprechpartner
Dr. Jochen Schilcher
Mercer Management Consulting
Tessinerplatz 5
8027 Zürich
Tel.: +41-44-208-7759
Fax: +41-44-208-7000
E-Mail: jochen.schilcher@mercermc.com
Internet: http://www.mercermc.ch

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