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Europe's 500

Löst das Bankenrettungspaket den Credit Crunch?

Brüssel (ots)

Entrepreneurs for Growth, die europäische
Organisation für Wachstumsunternehmen, empfiehlt eine Verknüpfung der
Bankenunterstützung mit der Kreditvergabe an die Realwirtschaft.
Eigenkapital für Banken wird begrüßt
Die Geschwindigkeit und Entschlossenheit, mit der die EU und die 
europäischen Länder konzertierte Maßnahmen eingeleitet haben, hat 
weltweit und auch bei den Wachstumsunternehmern ein Gefühl der 
Erleichterung ausgelöst. Insbesondere die Ansätze, mit Bürgschaften 
und Eigenkapital zu arbeiten, erscheinen sehr viel effizienter als 
der staatliche Kauf von schlechten Krediten. Denn für jeden Euro 
Eigenkapital hat eine Bank das 10 bis 12-fache an Kreditkapazität 
wieder hergestellt oder erhöht, so dass mit einem Euro 
Staatsgeldeinsatz das 10 bis 12-fache im Privatsektor bewegt werden 
kann. Die Investition von Eigenkapital ist auch darum eine gerechte 
Form der Hilfe, weil hierdurch nicht Verluste auf die Allgemeinheit 
abgewälzt werden, sondern die übrigen Aktionäre werden verwässert und
der Staat erhält einen Gegenwert.
Bürgschaften sind besser, als der Kauf fauler Kredite
Auch das Erteilen von Bürgschaften kann wieder Vertrauen 
herstellen, ohne den Steuerzahler wirklich Geld zu kosten, weil 
sofern es sich um Ausfallbürgschaften handelt, der Bürgschaftsfall so
lange nicht eintritt, wie es nicht zum Ausfall der ganzen Bank kommt.
Und da die Bank über Ausfallbürgschaften verfügt, ist das Vertrauen 
wieder hergestellt und es kommt auch nicht zum Ausfall. Das heißt 
also, dass hiermit eine positive Stabilisierungsmaßnahme ergriffen 
werden kann, die mit größter Wahrscheinlichkeit den Steuerzahler kein
Geld kostet, und man also nicht mit Zuschüssen Fehler abdeckt und 
Verluste weg subventioniert. Wichtig ist es, nach Meinung der 
Wachstumsunternehmer, dass es sich auch wirklich um 
Ausfallbürgschaften handelt, die nur dann zum Tragen kommen, falls es
zu einer Liquidation kommt, bei der Gläubiger nicht vollständig 
bedient werden können.
Anpassung der Buchhaltungsregelung war überfällig
Ebenfalls sehr zu begrüßen sind die Ankündigungen, die Banken von 
der "market-to-market"-Vorschrift für die Bewertung von Krediten zu 
befreien, da es sich nicht nur gezeigt hat, sondern auch logisch 
nachvollziehbar ist, dass über marktmäßige Neubewertung der Kredite 
der Wert und die Rückzahlwahrscheinlichkeit des Kredites nicht 
richtig abgebildet werden.
Der Schaden für die Realwirtschaft ist schon passiert Abgesehen 
von diesen positiven Auswirkungen auf eine Stabilisierung des 
Bankensystems hat aber die Auswirkung des durch die Bankenkrise 
ausgelösten Credit Crunch für die Realwirtschaft bereits enormen 
Schaden bewirkt. Die unstrittige Rezession ist eine Kettenreaktion 
aus der Kreditverknappung für die Realwirtschaft, welche auch dann 
fortwirken kann, wenn der Kreditverkehr zwischen den Banken wieder in
Gang gesetzt wurde. Die Kreditverknappung trifft die gesamte 
Investitionsgüterindustrie bis hin zu langlebigen Konsumgütern, wie 
z.B. den Automobilsektor.
Verknüpfung mit der weiteren Kreditvergabe ist notwendig
Die Wachstumsunternehmer empfehlen deshalb bei der jetzt 
anstehenden Ausgestaltung der Banken-stabilisierungspakete, 
insbesondere dem Angebot von Eigenkapital und Bürgschaften, diese 
strikt mit der Aufrechterhaltung des Kreditgeschäftes und der 
Neukreditvergabe bzw. Erneuerung bestehender Kredite an die 
Realwirtschaft, und insbesondere an den Mittelstand zu verknüpfen. 
Der Mittelstand beschäftigt ca. 70 % aller Erwerbstätigen. Die erste 
große Bremswirkung ist schon eingetreten und hat sich in radikalen 
Rückgängen der Auftragseingänge in der Industrie bemerkbar gemacht - 
und die Folge dessen wird ein zeitverzögerter drastischer Rückgang 
von Produktion, Beschäftigung, Umsätzen und Ergebnissen sein. Diese 
Rückgänge, welche uns vor allem im Jahr 2009 treffen werden, wenn die
Auftragsbestände des laufenden Jahres abgearbeitet sind, werden 
Firmen unter Druck setzen aufgrund bestehender Covenants 
(Finanzkennzahlen) Kredite zurückzuzahlen, was wiederum einen 
bremsenden und Krisen verschärfenden Effekt auf die Realwirtschaft 
haben kann (Negativspirale), obwohl sich die Banken dann wieder in 
Sicherheit befinden.
Das so sehr willkommene Bankenrettungspaket kann also nur dann 
auch den gewünschten positiven Effekt auf die Realwirtschaft 
erzielen, wenn nicht nur die Stützungsmaßnahmen der Banken an eine 
uneingeschränkte Fortsetzung der Kreditvergabe an die Realwirtschaft 
gekoppelt sind, sondern auch den Kreditnehmern der notwendige 
Spielraum in den Covenants im Jahr 2009 eingeräumt wird, um für die 
verspäteten Auswirkungen der Bankenkrise nicht ungerecht bestraft zu 
werden. Um dies zu erreichen, müssten auch einige Regelungen von 
Basel II gleichzeitig (oder vorübergehend) gelockert werden.
Vorübergehende Flexibilisierung für 2009 erforderlich
Es könnten z.B. Zinskonditionen, vorübergehend gekoppelt an die 
Betriebsergebnisse, nach unten und oben anpassbar sein. Andernfalls 
wird man in einem Jahr mal wieder hören, der Mittelstand habe leider 
nicht genug Eigenkapital, und es könnte dann schon in Vergessenheit 
geraten sein, dass die Banken aber dafür gerettet wurden, die 
Realwirtschaft am Leben zu erhalten.
Kreditversicherung
"Die Realwirtschaft wird 2009 für das Abfedern des zeitverzögerten
Rückgangs durch den Credit Crunch ein Jahr Geduld und Anpassungszeit 
sowie Spielregeln benötigen, die auch die notwendige Luft hierfür aus
den jetzt beschlossenen Paketen geben müssen, um eine verzögerte 
Negativ-Kettenreaktion in der Realwirtschaft zu verhindern", so 
Martin Schoeller, Präsident von Europe's 500, der Organisation der 
Europäischen Wachstumsunternehmer.
Europe's 500 schlägt außerdem vor, dem Mittelstand über die 
Versicherungen das Anmieten von Bürgschaften für Investitionskredite 
zu ermöglichen.
Pressekontakt:

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Petra Stadler
Assistant to Martin Schoeller
Europe's 500
email: petra.stadler@europes500.com
Tel.: +49 89 55277 106
Fax: +49 89 55277 299

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