Discours Suisse - Behinderte in der Schule: Romandie - Vom Pilotprojekt zum Normalfall
Martigny (sda/ots) -
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In den 1970er Jahren lancierte Martigny ein Pilotprojekt für die schulische Integration von behinderten Kindern. Alle Kinder, auch jene mit physischem oder psychischem Handicap, besuchen seitdem den normalen Schulunterricht.
Im Schuljahr 2008/09 wurden in den fünfzehn Gemeinden der Region Martigny 69 behinderte Kinder im Alter von vier bis 18 Jahren eingeschult, wie man der Statistik des Spezialisierten Pädagogischen Zentrums (CPS) entnehmen kann.
Treibende Kräfte hinter dem Pilotprojekt in den 1970er Jahren waren Eltern. Die Gemeinde Martigny willigte schliesslich ein, jedes Kind im Alter ab vier Jahren ins Schulsystem aufzunehmen. Zusätzlich erhielten Kinder mit Problemen eine pädagogische Sonderförderung, je nach Grad ihrer Behinderung.
In einem nächsten Schritt wurden nach Absprache mit den Kantonsbehörden auch behinderte Kinder aus anderen Gemeinden der Region in das Projekt miteinbezogen.
Für Kinder mit schweren Behinderungen schuf man Sonderschulen, etwa "La Bruyère", die von einer Vereinigung von Eltern mit geistig behinderten Kindern aus der Taufe gehoben wurde.
Mit dem Bau eines dritten Schulgebäudes erreichte man 1989 eine Durchmischung. Die Klassen von "La Bruyère" sowie Kindergarten und Primarschule wurden unter einem Dach vereint.
Das Martigny-Modell machte Schule: Ab 1992 wurden im Wallis die Sonderklassen nach und nach abgeschafft; das Prinzip der Ausgrenzung hatte ausgedient.
Jeder Schüler besucht seitdem den Kindergarten und die Primarschule. Gegebenenfalls erhalten Kinder mit Handicap Unterstützung durch Sonderpädagogen. Seit 1997 erfolgt die Einschulung nicht mehr in Martigny, sondern am Wohnort des Schülers.
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