Discours Suisse: Ohne Staat geht beim Filmfestival das Licht aus
Locarno (ots)
Das internationale Filmfestival von Locarno ist der wohl wichtigste kulturelle Anlass im Tessin. Ohne Beiträge des Staates käme es aber nicht über die Runden. Die Organisatoren erwarten künftig noch mehr öffentliche Mittel.°
"Ich muss vom Kanton Tessin mehr Geld erbetteln. Auch wenn das Anliegen quer in der Landschaft steht", sagte Festival-Präsident Marco Solari auf Anfrage. Das Festival brauche mehr Mittel, sonst drohe der Fall aus der Top-Klasse in die Bedeutungslosigkeit.
Auf rund 500'000 Franken beläuft sich der Betrag, um den Solari das 11-Mio-Franken-Budget für den Anlass aufstocken will. Bei den Sponsoren liege nicht mehr drin. Und bei den Ticketpreisen könne man den Hebel auch nicht ansetzen.
Mit den Eintritten deckt das 1946 erstmals durchgeführte Festival rund 20 Prozent seines Budgets. Die Sponsoren machen rund 35 Prozent aus. Die restlichen 45 Prozent entfallen auf Bund, Kanton und Gemeinden.
Im Tessin habe es Tradition, dass der Staat der Kulturbranche beistehe, sagt Solari. Es stelle sich nun die Frage, ob man weiterhin auf das Giesskannenprinzip setzen wolle oder die Mittel auf Top-Events wie das Festival konzentriere.
Hohe Wertschöpfung
Einer Studie zufolge generiert das Festival in der Region Jahr für Jahr Einnahmen von rund 13 Mio. Franken. Ebenfalls wissenschaftlich belegt sei, dass die Organisatoren die zur Verfügung stehenden Mittel äusserst effizient einsetzen würden, sagt Solari.
Das Festival müsse durch maximale Sorgfalt und Glaubwürdigkeit brillieren. Sonst, so Solari, habe man keine Chance, mehr öffentliche Gelder zu bekommen.
Das Tessiner Kantonsparlament hatte sich im Oktober 2005 letzmals mit dem Filmfestival beschäftigt. Damals bewilligte es einstimmig einen 12,5-Mio-Franken-Kredit, verteilt auf fünf Jahre. Im Vergleich zu früher fiel der Beitrag jedoch aus Spargründen um 100'000 Franken geringer aus.
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