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Marsh Versicherungsmarkt-Report: Versicherungsprämien vor der Trendwende?

Frankfurt am Main (ots)

Auch im zweiten Halbjahr 2008 haben die
Industrieversicherungsprämien aufgrund des hohen Wettbewerbs weiter 
nachgegeben
- Finanz- und Wirtschaftskrise sowie steigende 
     Schaden-Kosten-Quoten könnten 2009 für anziehende Preise sorgen
Der nun schon fünf Jahre anhaltende Trend zu immer niedrigeren 
Industrieversicherungsprämien ist dabei, sich umzukehren. Im zweiten 
Halbjahr 2008 zeigten die ersten Sparten, etwa Kreditversicherungen 
und Versicherungen für die Finanzwirtschaft, steigende Preise. In 
allen anderen Sparten gaben die Prämien erneut leicht nach, was am 
weiterhin starken Wettbewerb im europäischen Markt lag. Das zeigt der
aktuelle Marsh Versicherungsmarkt-Report für Europa, den Mittleren 
Osten und Afrika. 2009 werden Prämiensenkungen voraussichtlich nur 
noch selektiv möglich sein. Für krisengeschüttelte Branchen und 
schadenintensive Sparten hingegen ziehen die Preise bereits an.
Prämienniveau in Deutschland bleibt günstig
Wie schon in den Vorjahren zeigte sich der deutsche 
Industrieversicherungsmarkt im europaweiten Vergleich besonders 
nachgiebig. Der Grund dafür liegt zum einen im starken Wettbewerb 
unter den Versicherern, zum anderen an den langjährig geringen 
Versicherungsschäden der hiesigen Industrieunternehmen.
Im Bereich der Unternehmenshaftpflichtversicherungen konnten in 
der zweiten Hälfte 2008 Prämienreduzierungen von bis zu 20 Prozent 
erzielt werden. Dies war erwartungsgemäß vor allem dort der Fall, wo 
die Schadenhistorie günstig und die Versicherer bemüht waren, Kunden 
zu halten.
Bei den Sachversicherungen sank die Zahl der Neuabschlüsse im 
Beobachtungszeitraum deutlich, da die meisten Unternehmen bereits im 
letzten und vorletzten Jahr die niedrigen Prämien genutzt hatten, um 
Mehrjahresverträge abzuschließen. Große Versicherer verloren einige 
Kunden an kleinere Anbieter, weil sie die Prämien nicht noch weiter 
senken wollten. Für 2009 könnte eine Stabilisierung des 
Prämienniveaus eintreten.
Bei der Kfz-Versicherung führte der starke Wettbewerb unter den 
Anbietern zu weiter fallenden Preisen von bis zu zehn Prozent. Trotz 
der inzwischen über 100 Prozent liegenden Schadenquote in dieser 
Sparte lässt sich derzeit nicht voraussehen, wann der bereits seit 
zwei Jahren andauernde Preiskampf unter den Versicherern endet und 
die Prämien wieder anziehen.
Kreditversicherungen zunehmend unter Druck
Kreditversicherungen, die Versicherte oder deren Geschäftspartner 
vor Zahlungsausfällen und Insolvenzen schützen, haben sich angesichts
der weltweiten Krise um zehn bis 20 Prozent verteuert. Gleichzeitig 
ziehen sich Versicherer aus risikoreichen Branchen wie der 
Automobilindustrie zurück - dort sind die vorhandenen 
Deckungskapazitäten in einigen Fällen bereits unter den Bedarf der 
Kunden gesunken. Tatsächlich hat sich die Schadenquote bereits 2008 
substanziell erhöht, und für 2009 wird mit einem weiteren Anstieg 
gerechnet. Alle Kreditversicherer haben neue Ausschlüsse in ihre 
Policen genommen und verlangen jetzt wesentlich mehr Unternehmens- 
und Branchendaten für neue Deckungszusagen. Als erster Versicherer 
hat Coface sein internes Rating-System auch für Dritte geöffnet.
Die nach der neuen EU-Richtlinie ausgeweitete 
Umwelthaftpflichtversicherung konnte weitgehend ohne Mehrkosten für 
die Versicherten erneuert werden. Ob und wie die Umweltversicherung 
von der Wirtschaftskrise beeinflusst wird, ist derzeit noch nicht 
abzusehen.
Die weltweiten Turbulenzen und Kursstürze im dritten Quartal 2008 
führten nicht zu einer Verringerung der Kapazitäten in der 
Managerhaftpflicht¬versicherung (D&O). Versicherer wollen weiterhin 
ihre Marktanteile in dieser Sparte ausbauen, daher blieb der Markt 
auch zum Ende des Jahres 2008 hin weich, mit Prämienreduzierungen von
bis zu fünf Prozent.
Versicherungen für die Finanzwirtschaft stiegen in Deutschland um 
bis zu zehn Prozent - ein wesentlich geringerer Anstieg als in 
Großbritannien oder den USA. Einige Versicherer verringerten die für 
Großbanken bereitgestellten Zeichnungskapazitäten, aber im übrigen 
Versicherungsmarkt für Finanzdienstleister blieben die Verhältnisse 
stabil.
Alle Zeichen deuten auf einen sich verhärtenden Versicherungsmarkt
hin. "Wir sehen steigende Schadenquoten in fast allen Sparten, die 
großen Rückversicherer haben höhere Preise angekündigt, und die 
Quotierungen auf dem Londoner Markt geben nicht mehr weiter nach", 
sagt Dr. Georg Bräuchle, Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung bei 
Marsh und verantwortlich für die Platzierung von Risiken. "Dennoch 
sind die Versicherer tendenziell nach wie vor bereit, Prämien zu 
senken, um Kunden zu halten oder Marktanteile hinzuzugewinnen."
Parallele Entwicklung in Mittel- und Osteuropa
Der Trend in Mittel- und Osteuropa ist derzeit sehr einheitlich. 
Überall zeigte sich deshalb eine ähnliche Entwicklung wie in 
Deutschland, wobei die Prämien in Osteuropa und Skandinavien generell
härter tendierten als in der Mitte und im Süden Europas.
Lokale Unterschiede in der Entwicklung des europäischen 
Versicherungsmarkts ergaben sich lediglich durch landes- oder 
regionenspezifische Eigenheiten. So blieben die Versicherungsprämien 
der süd- und osteuropäischen Banken relativ stabil, weil sie von der 
Finanzkrise in geringerem Maße betroffen sind als mitteleuropäische 
Finanzinstitute. In Dänemark, wo die Versicherer in der D&O-Sparte 
derzeit besonders intensiv um Marktanteile kämpfen, konnten 
Prämienreduzierungen um bis zu 30 Prozent erreicht werden. Eine 
ähnliche Entwicklung gab es in Belgien bei 
Umwelthaftpflichtversicherungen. Obwohl die Preise für 
Kreditversicherungen in fast allen europäischen Märkten stiegen, 
waren spanische Unternehmen mit einem Prämienanstieg von über 50 
Prozent besonders betroffen.
Die Krise verändert den Versicherungsmarkt
Die Finanz- und Wirtschaftskrise übt gleichermaßen Druck auf 
Versicherungsnehmer wie Versicherer aus. Kunden tendieren zu 
selektiveren Abschlüssen, um ihre Kosten zu senken, und sind im 
Schadenfall stärker darauf angewiesen, dass die Versicherung auch 
leistet. Umgekehrt sind bei den Versicherern die Zeiten der 
Kulanzleistungen vorbei - entweder wird zu 100 Prozent geleistet oder
gar nicht. "Blinde Renewals", also Vertragsverlängerungen ohne 
Prüfung, gibt es immer seltener. Stattdessen verlangen Versicherungen
umfangreiche Informationen zum jeweiligen Unternehmen und seinen 
Risiken, die dann intensiv von internen Expertengremien geprüft 
werden, statt wie früher von nur einem Underwriter gezeichnet zu 
werden.
"Die Krise lässt einen noch schärferen Wind durch die Branche 
wehen", sagt Dr. Georg Bräuchle. "Die Versicherer versuchen, durch 
intensive Prüfung der Kundenrisiken, durch Versicherungsausschlüsse 
und ein restriktiveres Schadenmanagement trotz des niedrigen 
Prämienniveaus noch Gewinne zu machen."
Der Marsh Versicherungsmarkt-Report
Der Marsh Versicherungsmarkt-Report für Europa, den Mittleren 
Osten und Afrika wird halbjährlich vom 
Market-Relationship-Management-Team veröffentlicht, um über aktuelle 
Entwicklungen zu informieren. Er analysiert die von Marsh getätigten 
Platzierungen bei den führenden Versicherern und deckt zehn 
Industrieversicherungssparten - erstmals auch den Bereich Marine & 
Energy - in 41 Ländern ab.
Der Marsh Versicherungsmarkt-Report steht unter www.marsh.de zum 
Download bereit.
Pressekontakt:

Pressekontakt:

Katja Kamphans, Leiterin Marketing & Unternehmenskommunikation
Telefon: (0 69) 66 76-624, katja.kamphans@marsh.com

Pamela Rüdiger, Pressereferentin
Telefon: (0 69) 66 76-620, pamela.ruediger@marsh.com

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