SBV-Delegierte nehmen Leitbild für die Schweizer Landwirtschaft und WTO-Resolution an
Brugg (ots)
Die 72. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) in Bern stand unter dem Zeichen eines neuen Leitbilds für die Schweizer Landwirtschaft und einer Resolution zu den WTO- Verhandlungen. Präsident Hansjörg Walter betonte vor 332 Delegierten und zahlreichen Gästen den Stellenwert eigener Strategien der Schweizer Landwirtschaft, um den Herausforderungen zu begegnen. Das neue Leitbild sei eine wichtige Grundlage dazu. Die Delegierten bestätigten Präsident Hansjörg Walter und die beiden Vizepräsidenten John Dupraz und Josef Dissler für eine Vierjahresperiode in ihrem Amt.
Jedes Unternehmen, jede Branche, so auch die Schweizer Landwirtschaft, braucht ein eigenes Leitbild, das den Daseinszweck und das Selbstverständnis umschreibt, sagte Hansjörg Walter zum. Das Leitbild habe auch eine Signalwirkung nach aussen. Wir wollen uns als selbstbewusster, zeitgemässer Berufsstand darstellen, der weiss, wo er steht und was er will, sagte der SBV-Präsident.
Abgestützt auf das Leitbild erarbeite der SBV gegenwärtig eine umfassende Strategie zur Bewältigung der Herausforderungen, führte Hansjörg Walter weiter aus. Im Rahmen dieser Strategie habe der SBV Ende Oktober 2004 ein erstes Massnahmenpaket präsentiert. Der SBV sei jedoch zusammen mit seinen Mitgliedern gefordert, die Strategie weiterzuentwickeln und zusätzliche Massnahmen zu erarbeiten. Trotzdem kann der SBV den Bauernfamilien keine Patentrezepte mitgeben, wie sie die Zukunft ihres Betriebes erfolgreich gestalten können. Er setzt sich aber mit Know-how, Herzblut und Engagement für möglichst gute Rahmenbedingungen ein, versicherte der SBV-Präsident.
Aber nicht nur der SBV und jede einzelne Bauernfamilie seien gefordert. Auch die Politik trage eine grosse Verantwortung. Wie sollen wir Einnahmenausfälle in der Höhe von 1,5 bis 2,5 Milliarden Franken verkraften können, ohne dass die Politik entsprechende Antworten kennt? fragte Hansjörg Walter angesichts der drohenden WTO-Konzessionen. Bis jetzt würden die Schweizer Bauernfamilien vergeblich auf Strategien und Visionen aus der Politik warten, wie sie die Herausforderung WTO bewältigen können. Wir werden uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen existenzbedrohende Auswirkungen wehren, gab sich Hansjörg Walter kämpferisch.
Direktor Jacques Bourgeois präsentierte Leitbild der Bäuerinnen und Bauern für die Schweizer Landwirtschaft. Wir müssen aufzeigen, dass wir ein wichtiger Sektor sind, sowohl was die Bedeutung für die Wirtschaft, Unwelt, und Gesellschaft, aber auch für die Kultur in unserem Land betrifft, erklärte Jacques Bourgeois. Nach einer kurzen Diskussion stimmten die Delegierten dem Text ohne Gegenstimme (3 Enthaltungen) zu. Der SBV wird in den kommenden Wochen möglichst allen Bauernfamilien in der Schweiz eine Leitbildbroschüre zukommen lassen. Der SBV wird sich dafür einsetzen, dass das Leitbild umgesetzt und zum Leben erweckt wird.
Botschafter Luzius Wasescha skizzierte den Stand der Dinge bei den WTO-Verhandlungen. Nach dem in Genf erzielten Rahmenabkommen vom 1. August 2004 stehen die Verhandlungen um die Modalitäten bevor. Wasescha lobte ausdrücklich die Anstrengungen, welche die Landwirtschaft seit 1994 unternommen hatte. Die Landwirtschaft sei auf dem richtigen Kurs. Er rief zum intensiven Dialog mit den anderen Teilen der Schweizer Wirtschaft auf, um auf die Situation der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.
Die Delegierten nahmen einstimmig eine Resolution an. Der Bundesrat solle sich kompromisslos für ein ausgewogenes Agrarabkommen in den WTO-Verhandlungen engagieren, fordert das oberste SBV-Organ. Weiter fordern die Delegierten flankierende Massnahmen zu Gunsten einer multifunktionalen produzierenden Schweizer Landwirtschaft und einen Verzicht auf weitere Kürzungen der Bundesmittel für die Landwirtschaft. Der kommende Zahlungsrahmen 2008-2011 muss der Landwirtschaft mindestens Mittel im Umfang des ursprünglichen Zahlungsrahmens 2004-2007 zusprechen erhöht um die Teuerung, heisst es im Resolutionstext.
Anstelle der zurücktretenden Mitglieder Fritz Abraham Oehrli, Josef Kühne, Christian Broccard und Roger Stauffer wählte die Landwirtschaftskammer folgende Personen neu in den SBV-Vorstand:
- Walter Balmer (Präsident LOBAG) - Peter Gfeller (Präsident Schweizer Milchproduzenten SMP) - Jean-René Germanier (Präsident Chambre dagriculture valaisanne) - Marc Frutschi (Président Chambre neuchâteloise dagriculture et de viticulture).
Der Redetext von Hansjörg Walter, der Resolutionstext, das Leitbild und weitere Materialien sind auf www.sbv-usp.ch (Rubrik «Medien») erhältlich.
Rückfragen: Hansjörg Walter, Präsident, 079 404 33 92 John Dupraz, Vizepräsident, 079 310 08 04 Jacques Bourgeois, Direktor, 079 219 32 33 Urs Schneider, Stv. Direktor und Leiter Stab / Kommunikation, 079 438 97 17 Roland Furrer, Stv. Leiter Stab / Kommunikation, 079 432 29 15
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