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Heidi und Hans im Glück – Warum wir in der Schweiz für Nahrungsmittel wenig bezahlen

Brugg (ots)

Die Schweizer Detailhändler prangern einmal mehr die
hohen Schweizer Preise und die teure einheimische Landwirtschaft an. 
Völlig zu Unrecht, zumindest was die Nahrungsmittel anbelangt.
Die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS) zeigt in 
einer Studie auf, dass die Preise in der Schweiz zu hoch sind. Sie 
fordert von der Politik Gegensteuer. Doch was genau heisst 
eigentlich zu hoch? Gemäss diesen Zahlen kosten beispielsweise 
Nahrungsmittel in der Schweiz 23 Prozent mehr. Was auf den ersten 
Blick erschreckend scheint, ist bei genauerer Betrachtung eigentlich 
eine Maus, die zum Elefanten hochgespielt wird. In Tat und Wahrheit 
kosten uns unsere Nahrungsmittel weniger als zum Beispiel die 
Deutschen für ihre ausgeben. Was in der allgemeinen Entrüstung 
tunlichst ausgeblendet wird, ist die Kaufkraft. Gemäss des 
aktuellsten weltweiten Kaufkraftvergleichs der Bank UBS ist die 
Kaufkraft eines Zürchers um 33 Prozent höher als jener eines 
Berliners und dies trotz des höheren Anteils von Billigdiscounter in 
Deutschland. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Löhne in 
Deutschland niedriger und die Steuerabzüge höher sind als in der 
Schweiz. Die Nahrungsmittel sind in der Schweiz also im Vergleich zu 
unserem verfügbaren Geld keineswegs zu teuer - im Gegenteil. Dank 
strengen Umwelt-, Tierschutz-, Deklarations- und anderen Gesetzen 
sowie privaten Labels profitieren die Schweizer Konsumentinnen und 
Konsumenten von Produkten von höchster Qualität mit Mehrwert zu 
absolut wettbewerbsfähigen Preisen.
Ebenfalls unkorrekt ist die von den Detailhändlern aufgestellte 
Behauptung, dass die hohen Agrarpreise für die vermeintlich zu hohen 
Nahrungsmittelausgaben verantwortlich seien. Auf jeden Fall sind 
nicht die Preise für Agrargüter, welche die Landwirte lösen, schuld. 
Diese könnten im Durchschnitt ihre Produkte kostenlos abgeben und 
Nahrungsmittel wären in den Läden trotzdem teurer als im Ausland. 
Der Anteil der Schweizer Landwirtschaftsrohstoffe an den 
Konsumentenausgaben für Nahrungsmittel beträgt gerade mal 14 
Prozent. Anstatt die Landwirtschaft als Sündenbock hinzustellen, 
sollte dem Kostensenkungspotential der Verarbeitungsindustrie, 
Zwischenhändler und den Vermarktungsstrukturen der Grossverteiler 
(letzteres wurde in der Studie nicht erwähnt) mehr Beachtung 
geschenkt werden. Der grosse Kostenhund liegt dort begraben: Sonst 
liesse sich auch nicht erklären, warum die Konsumentenpreise seit 
1990 um 15 Prozent gestiegen sind, obwohl die Preise für die 
landwirtschaftlichen Rohstoffe in der gleichen Zeit um 25 Prozent 
sanken. Nichtsdestotrotz ist es richtig, durch Gesetze und Verbote 
künstlich aufgeblähte Kosten zu reduzieren. Dazu gehören die 
Zulassung von Parallelimporten, die Harmonisierung von Vorschriften 
oder der Abbau von technischen Handelshemmnissen. Diese Forderungen 
der IG DHS unterstützt der SBV voll und ganz.
Eine andere gestern veröffentlichte Studie des Weltwirtschaftsforums 
bescheinigt der Schweiz einen Spitzenplatz in Sachen 
Wettbewerbsfähigkeit. Warum also freuen wir uns nicht einmal über 
unsere Erfolge und versuchen nicht, uns stetig schlechter zu machen 
als wir sind?
Rückfragen:
Sandra Helfenstein, Mediensprecherin SBV, Mobile 079 726 89 75
Christophe Eggenschwiler, Leiter Politik und Wirtschaft SBV, Mobile 
079 344 09 02
www.sbv-usp.ch

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