Mittelstand: Jetzt muss gehandelt werden
Zürich (ots)
Der Mittelstand ist von unten und von oben unter Druck. Dies zeigt die Studie von Avenir Suisse. Die Angestellten Schweiz fordern, dass die Mitte mehr von der Umverteilung profitiert. Und Zweiteinkommen müssen sich lohnen.
Die heute vorgestellte Studie von Avenir Suisse bestätigt Resultate der Studien der Angestellten Schweiz zum Thema Mittelstand. Der Mittelstand hat relativ gesehen im Vergleich zur Ober- und Unterschicht sogar an Boden verloren.
Die Löhne des Mittelstandes sind zwar real gestiegen, jedoch weniger stark als die hohen und tiefen Gehälter. Das führt zu einer Polarisierung der Gesellschaft. Für den Mittelstand ist es kaum mehr möglich aufzusteigen, andererseits kann er sich nur mehr schlecht gegen unten abgrenzen.
Kein Nullsummenspiel für den Mittelstand Als Grund nennt die Studie neben der Lohnpolarisierung die Umverteilung. Durch diese wird die unterste Schicht fast auf das Niveau des Mittelstandes angehoben. Der Mittelstand geht dabei leer aus. Die Angestellten Schweiz fordern, dass die Umverteilung von oben in die Mitte intensiviert wird. Doch nicht so, dass es am Schluss zu einem Nullsummenspiel für den Mittelstand wird. Im Weiteren muss die Umverteilung - heute ein unübersichtliches Gestrüpp von Massnahmen, die sich oft gegenseitig aufheben - vereinfacht werden.
Arbeit muss sich wieder lohnen. Wegen den einkommensabhängigen Steuertarifen lohnt sich ein Zweitverdienst einer mittelständischen Familie oft kaum oder gar nicht. Der zusätzliche Lohn wird von Abgaben und Steuern, respektive Ausfällen von Subventionen, "aufgefressen". Dies kommt einer Bestrafung des Mittelstandes gleich und muss dringend bekämpft werden!
Investition in die Bildung Die Qualifikationsanforderungen in der Wirtschaft haben merklich zugenommen, das heisst, dass der Arbeitsmarkt mehr tertiäre Abschlüsse braucht. Die Rendite des tertiären Bildungsweges ist denn auch im Vergleich zur Berufslehre stark gestiegen. Die Angestellten Schweiz fordern, dass das entsprechende Weiterbildungsangebot ausgebaut wird. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass den Abgängern von Berufslehren der Zugang zu einer Fachhochschule ermöglicht wird. Unser duales Bildungssystem ist schliesslich der Motor und die Seele des Mittelstandes, wie es der Politikwissenschaftler Michael Hermann nennt.
Der Mittelstand ist nicht nur finanziell unter Druck, er wird auch physisch verdrängt, vor allem im Raum Zug und an der Zürcher Goldküste. Das sind genau die Gebiete, die einen ausgeprägten Standortwettbewerb betreiben. Die Angestellten Schweiz fordern, dass speziell in diesen Gegenden bezahlbarer Wohnraum für den Mittelstand geschaffen wird. Ein starker Mittelstand ist eine Garantie für eine stabile Demokratie; auch in Gebieten, die sich ausschliesslich um reiche Zuzüger reissen.
Kontakt:
Benno Vogler, Präsident Angestellte Schweiz, Handy 079 379 74 30
Reto Liniger, Kommunikation Angestellte Schweiz, Natel 079 467 22 77