Spanien erfreut sich eines leichten Vorsprungs gegenüber Frankreich und Portugal bei der Offenlegung von Elektrizitätsmarktinformation, so die Ergebnisse einer von Platts durchgeführten Studie
London (ots/PRNewswire)
- Länder in Südwesteuropa machen Fortschritte hinsichtlich Transparenz, aber gleiche Voraussetzungen für neu hinzutretende Marktteilnehmer existieren noch nicht
Spanien hat einen Vorsprung gegenüber Frankreich und Portugal hinsichtlich der Gewährung des Zugangs zu Handels- und anderen Informationen, die den Betrieb der Elektrizitätsmärkte im Südwesten der Europäischen Union betreffen, so die Ergebnisse einer im Platts EU Energy Newsletter veröffentlichten Studie.
"In den letzten Jahren ist auf Ebene der Europäischen Union (EU) die Notwendigkeit eines offeneren Zugangs zu Informationen über die Strom- und Gasmärkte rege diskutiert worden. Damit soll für fairere Voraussetzungen in den liberalisierten europäischen Märkten gesorgt werden, insbesondere für neu hinzutretende Marktteilnehmer", so Gala Colover, EU-Energie-Redakteurin von Platts, die die Untersuchung leitete. Die EU strebt die Schaffung eines einheitlichen Strom- und Erdgasbinnenmarktes in ihren 27 Mitgliedsstaaten und darüber hinaus an. Damit hat Europa das Potenzial, zum weltweit grössten einheitlichen Energiemarkt zu werden.
Die Untersuchung von Platts konzentrierte sich auf Südwesteuropa. Sie ist die erste in einer Untersuchungsreihe, die als Platts European Energy Market Transparency Tracker bekannt ist und in der geprüft wird, inwieweit die europäischen Betreiber von Stromübertragungsnetzen (Transmission System Operator, TSO) in ganz Europa die zurzeit gültigen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Markttransparenz erfüllen, die in den Congestion Management Guidelines (Richtlinien zur Versorgungssicherheit) der EU niedergelegt sind. Ausserdem wird darin die Verfügbarkeit von Informationen beurteilt, deren Veröffentlichung die Gruppe für Elektrizität und Gas (Group for Electricity and Gas, ERGEG) der European Regulators Group laut ihrer Richtlinien "Guidelines for Good Practice on Information Management and Transparency" ("Richtlinien für bewährte Verfahrensweisen für Informationsmanagement und Transparenz") erwartet. Die Platts-Studie erfasste deshalb 52 verschiedene Transparenzkriterien, die darauf abzielen, Unternehmen, die in den Elektrizitätsmarkt eintreten und dort erfolgreich Handel treiben wollen, Hilfestellung zu geben. Diese Kriterien erfassen Daten aus verschiedenen Kategorien, darunter Netzbelastung, Ausgleich, Interconnector-Leistungsprognosen und Netzbetrieb.
Spanien veröffentlichte 39 der 52 von der Platts-Untersuchung erfassten Kriterien und erhielt somit eine Erfüllungsbewertung von 75 %. Frankreich erfüllte 36 der 52 Kriterien und erhielt so eine Erfüllungsbewertung von 67 %, während Portugal weniger Punkte als die anderen beiden Länder erreichte, und zwar sowohl insgesamt als auch bei den einzelnen Datenkategorien. Alles in allem erfüllte Portugal nur 18 der 52 Kriterien, was einer Erfüllungsbewertung von 35 % entspricht. Jedoch liess der portugiesische Stromnetzbetreiber REN verlauten, dass er dabei sei, weitere Angaben zu ergänzen. Platts war nicht in der Lage, die Verfügbarkeit eines Grossteils der Daten zu verifizieren, da die Website von REN oft nicht funktionierte und häufig neu geladen werden musste.
Hinsichtlich der Menge der veröffentlichten Daten gibt es zwischen den drei Ländern grosse Unterschiede, wobei Spanien die meisten Angaben veröffentlichte und Portugal die wenigsten. Es ist auch deutlich zu erkennen, dass selbst wenn Daten von Stromnetzbetreibern veröffentlicht werden, diese nicht notwendigerweise "transparent" hinsichtlich jener Informationen sein müssen, die der Betreiber zu übermitteln beabsichtigte. Auch sind diese Informationen nicht notwendigerweise einfach auf den Unternehmens-Websites zu finden. Sprache ist eine weitere mögliche Barriere auf dem Weg zur von der EU angestrebten Transparenz. Zwar veröffentlichten alle drei Stromnetzbetreiber einigen Informationen in Englisch, aber dennoch wurden typischerweise genauere Marktinformationen nur in der jeweiligen Muttersprache bereit gestellt.
"Man kann sich nur schwer vorstellen, wie ein wirklich einheitlicher europäischer Strom- und Gasmarkt entstehen könnte, ohne dass beispielsweise dieselbe offizielle Anerkennung der Notwendigkeit einer gemeinsamen Arbeitssprache erfolgt, wie dies beispielsweise in der Luftfahrtbranche der Fall ist", so Siobhan Hall, EU-Nachrichtenredakteurin von Platts und Co-Autorin der Studie.
"Händler müssen schnell auf Informationen zugreifen können, die in einer gemeinsamen Sprache vorliegen, da sie schnell Entscheidungen treffen müssen", fügte Colover hinzu.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, inwieweit Südwesteuropa für einen einheitlichen EU-Binnenmarkt für Strom und Erdgas bereit ist, können Sie die Zusammenfassung des Platts Power Market Transparency Tracker lesen, die unter folgendem Link zu finden ist: h ttp://www.platts.com/Electric%20Power/Newsletters%20&%20Reports/EU%20 Energy/ transparency.pdf. (Wegen der Länge des Links kopieren Sie diesen bitte und fügen ihn dann in ihren Browser ein.) Weitere Informationen sind über den folgenden Podcast zu erhalten: http://spotlight.platts.com.
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