Lancet veröffentlicht erste Studie, die zeigt, dass Peginterferon Alfa-2b effektiv als Monotherapie bei der Behandlung von chronischer Hepatitis B wirkt
Rotterdam, Niederlande (ots/PRNewswire)
- Studie zeigt erstmals Bedeutung des HBV-Genotyps zur Vorhersage des Behandlungserfolgs
Wie die Ergebnisse einer grossen internationalen klinischen Studie, von denen 'The Lancet'(1) in der Ausgabe dieser Woche Ausgabe berichtet, zeigen, schlug Peginterferon alfa-2b bei Patienten mit chronischer Hepatitis B anhaltend an. Die prüfarzt-iniziierte Studie ist bis heute der grösste klinische Versuch für eine Therapie mit Peginterferon alfa-2b bei Patienten mit chronischer Hepatitis B.
"Wie unsere Studie zeigte, reagierten Patienten mit chronischer Hepatitis B auf Peginterferon alfa-2b und erreichten höhere anhaltende Reaktionsraten als sie bei allen anderen antiviralen Behandlungen auftreten", sagte der leitende Forscher Dr. med. phil. Harry Janssen vom 'Erasmus Medical Center' im niederländischen Rotterdam, wo die internationale Studie koordiniert wurde. "Auf der Grundlage unserer Erkenntnisse mit Peginterferon alfa-2b kann man diese Therapie zu Recht als primäre Behandlung für eine HBeAg-positive chronische Hepatitis B erwägen", führte er aus.
Die Erkenntnisse dieser Studie sind bedeutsam, weil die chronische Hepatitis B z. Zt. ca. 400 Millionen Menschen weltweit betrifft und damit eine der häufigsten Infektionskrankheiten und eine der 10 wichtigsten Todesursachen ist. Die chronische Hepatitis B ist die häufigste Einzelursache für Leberzirrhose und Leberkrebs. Aktuelle antivirale Therapien, wie die Nucleosidanalogen Lamivudin und Adefovir, erreichen keine dauerhafte Reaktion und bilden wahrscheinlich keine effektiven Optionen für eine Langzeitbehandlung, da der Patient unvermeidlich resistent auf das Medikament wird.
Dr. Janssen erklärte ferner die Bedeutung des Hepatitis B-Virusgenotyps zur Vorhersage der Reaktion auf eine Behandlung mit Peginterferon alfa-2b. "Genauso wie bei der chronischen Hepatitis C sagt uns der Genotyp des Hepatitis B-Virus (HBV), wie die Reaktion wahrscheinlich ausfallen wird. Er wird für eine individualisierte Behandlung von Patienten mit HBeAg-positiver chronischer Hepatitis B unser bestes Werkzeug werden", fügte er hinzu.
Die Studie, die von der Foundation for Liver Research (SLO) organisiert und gesponsert wurde, bewertete als erste, ob eine längere Behandlung mit Peginterferon alfa-2b - entweder allein oder in Kombination mit Lamivudin - den anhaltenden Behandlungserfolg bei Patienten mit HBeAg-positiver chronischer Hepatitis B verbessert. HBeAg zeigt an, dass das Virus aktiv repliziert und die infizierte Person überaus infektiös ist. In der Studie wiesen am Ende der Therapie mehr Patienten in der Gruppe mit Lamivudin-Kombination eine Reaktion auf. Jedoch hielt die Reaktion nicht während der Nachbehandlung an. Es mehren sich die Beweise dafür, dass nur eine umfassende und starke HBV-spezifische Immunreaktion das Virus kontrollieren und eliminieren und so das Fortschreiten der Krankheit verhindern kann.
"Das legt nahe, dass, um eine anhaltende Reaktion auf die Hepatitis B-Behandlung zu erreichen, eine Immunreaktion im Wirt induziert werden muss, was nur über eine immunomodulatorische Therapie, wie Peginterferon alfa-2b, möglich ist", sagte Janssen.
Die Studie war ein multizentrischer, randomisierter, kontrollierter Doppelblind-Versuch, der in 42 Zentren in 15 Ländern (in Europa, Ostasien und Nordamerika) durchgeführt wurde. Sie verglich die Wirksamkeit und Sicherheit von Peginterferon alfa-2b (PegIntron (R), 100 ug/Woche über 32 Wochen; 50 ug/Woche 33-52 Wochen) mit oder ohne Lamivudin (Zeffix (R)) bei 307 HBeAG-positiven Patienten (endgültige modifizierte Intent-to-Treat-Analyse n=266). Die Behandlungsergebnisse wurden am Ende der Behandlung (EOT) (52 Wochen) und dann wieder nach einer 26 Wochen dauernden behandlungsfreien Nachfolgeperiode (78 Wochen) ausgewertet.
Der primäre Endpunkt war der Prozentsatz jener Patienten, die am Ende der Nachfolgezeit eine anhaltende virologische Ansprechrate (SVR) (nicht nachweisbare Mengen von HBeAg-Serum) erreichten. Die sekundären Endpunkte waren die Verringerung der HBV DNA-Mengen unter 200.000 Kopien/ml oder unter der Erfassungsmenge (400 Kopien/ml); ALT-Normalisierung und HBsAg-Reaktion.
Die SVR-Raten waren zwischen der Monotherapiegruppe mit Peginterferon alfa-2b und der Kombinationstherapiegruppe vergleichbar (36 bzw. 35 %). HBV DNA-Mengen am Ende der Nachfolgeperiode wurden auf unter 200.000 Kopien/ml bei 32 % der Patienten im Kombinationstherapie-Bereich und bei 27 % der Patienten im Monotherapie-Bereich gedrückt. Auch gab es am Ende der Nachfolgeperiode keinen Unterschied bei den nicht erfassbaren Mengen von HBV DNA (9 % bzw. 7 %); ALT-Normalisierung, 35 % bzw. 32 %; oder beim HBsAg-Verlust, 7 % in beiden Gruppen.
Wichtig jedoch war, dass ein beträchtlicher Unterschied bei der anhaltenden Reaktionsrate je nach HBV-Genotyp (p=0,01) bestand. Die HBV-Genotypen A (47 %) und B (44 %) schlugen auf die Therapie besser als Genotypen C (28 %) und D (25 %) an. Es gab zwischen den beiden Behandlungsgruppen keinen Unterschied beim HBeAg-Verlust je nach HBV-Genotyp.
Sicherheit und Tolerabilität waren bei den Patienten, die nur mit Peginterferon alfa-2b und bei denen, die mit einer Lamivudin-Kombinationstherapie behandelt wurden, ähnlich. Das Nebenwirkungsprofil von Peginterferon alfa-2b war dem bei Standardinterferonen ähnlich, und es gab keine neuen Nebenwirkungen, die sich auf Peginterferon alfa-2b zurückführen liessen. Insgesamt waren Vorkommen und Schwere unerwünschter Wirkungen zwischen den Behandlungsgruppen vergleichbar. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehörten grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen, Müdigkeit und eine örtliche Reaktion an der Injektionsstelle. Bei 12 % der Patienten traten ernsthafte negative Wirkungen auf, die sich nach Behandlungsende als reversibel erwiesen. Am Ende der Behandlung wurden 91 % der Patienten weiter behandelt, 69 % erhielten weiterhin die volle Dosis.
Referenz: (1) Peginterferon alfa-2b separat oder in Kombination mit Lamivudin gegen HBeAg-positive chronische Hepatitis B: ein randomisierter Versuch.
Pressekontakt:
Marion Hoogendoorn of Erasmus Medical Center, +31-10-463-5942; oder
Carrie Sessine von Ritz Communications, +1-773-457-9744, für Erasmus
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