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proTELL-Herbsttagung 2008

Olten (ots)

Am 4. Oktober 2008 fanden sich gegen 200
proTELL-Miglieder im Konzertsaal des  Stadttheaters in Olten zur
traditionellen Herbsttagung ein. Der Präsident und alt Nationalrat
Willy Pfund stellte in seiner Einleitung fest: "eine Phalanx von 76
Organisationen, fürsorglichen Parlamentarierinnen und
Frauenorganisationen aller Couleur sowie nicht bürgerlicher Parteien,
versucht mit der simplifizierten Gleichung: "Kein privater
Waffenbesitz = keine Suizide und Tötungsdelikte" die Unterschriften
für die Volksinitiative "Schutz vor Waffengewalt" zu erreichen. Die
tieferen Ursachen werden ebenso verdrängt, wie die Tatsache, dass mit
Verboten nur der verantwortungsbewußte Waffenbesitzer entwaffnet
wird. Kriminelle und Verzweiflungstäter kommen trotzdem zu Waffen
respektive zum Mittel für die Tat. Die Werbung mit gestellten Photos,
wo ein Mann den Lauf seines Sturmgewehrs auf den Kopf seiner Ehefrau
und mit dem Plakat der SP-Schweiz mit "fünf bluttriefenden Fingern",
ist billigste, pietätlose und inakzeptable Boulevard-Propaganda, die
nur opportunistischen, ideologischen Zielsetzungen dient.
Zu den Aenderungen im schweizerischen Waffenrecht hat proTELL in
diesen Tagen eine ausführliche Broschüre veröffentlicht und
Vorstandsmitglied Daniel Wyss erläuterte die 20 wichtigsten
Aenderungen. Mit dem Inkrafttreten der Revision des Gesetzes und der
dazugehörigen Verordnung ist bis Ende 2008 zu rechnen. Im Zentrum der
Tagung stand die bevorstehende Volksinitiative "Schutz vor
Waffengewalt", deren Zustandekommen kurz bevorsteht. Vier
Eidgenössische Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus jüngern
Generationen nahme dazu aus verschiedenen Betrachtungswinkeln
Stellung.
Aus Sicht der Politikerin, Schützin und Unternehmerin fragt sich
Nationalrätin Sylvia Flückiger (SVP/AG), ob Gesetze und Initiativen
halten, was sie versprechen. Statt die Schusswaffen zu verdammen,
gelte es, die Ursachen an der Wurzel zu packen. Was wir brauchen, sei
eine Rückbesinnung auf die wichtigen Werte im Leben. Selbstmord und
Mord sind Ausdruck einer Geringschätzung des Lebens. In einer
amerikanischen Studie wird gesagt " Aendern wir das Umfeld, so dass
die Menschen weniger dumme Dinge tun können und sie werden weniger
dumme Dinge tun". Der Studie fehle aber der Beweis des Zusammenhangs
zwischen Waffenbesitz und Anzahl Delikte; sie wurde also nicht sauber
wissenschaftlich erstellt. Dennoch werde mit dieser und andere
Studien alles daran gesetzt, um die politische Forderung nach
Entwaffnung der Bevölkerung durchzusetzen. Allein aus politischem
Kalkül heisst es dann gleichzeitig, die Ausübung von Jagd und
Schiesssport würden mit der Initiative nicht eingeschränkt. Tatsache
sei aber, dass damit der Besitz von Waffen diffamiert und massiv
eingeschränkt wird.
Zum Thema "Persönliche Waffe und häusliche Gewalt aus juristischer
Sicht" geht Nationalrat Dr. Pirmin Bischof (CVP/SO) vorerst der Frage
nach, wieviele Armeewaffen in den Haushalten der Schweiz lagern und
wieviele Delikte damit begangen werden. Von insgesamt über 500'000
solcher Waffen handle es sich nur bei 43% um persönliche Ausrüstung
aktiver Armeeangehöriger. Die Argumente der Initiative schienen zwar
auf den ersten Blick plausibel, erwiesen sich aber nach vertiefter
Analyse der Zahlen und Fakten mit grösster Wahrscheinlichkeit als
falsch. Die Initianten gehen davon aus, dass die vielleicht 260
Menschen, die sich jährlich mit einer Armeewaffe das Leben nehmen und
die 20, die mit einer Armeewaffe umgebracht werden, bei einer
Einlagerung dieser Waffen im Zeughaus noch am Leben wären. Die
Initiative stelle keine taugliche Massnahme dar, um die Zahl der
Tötungen zu senken; wahrscheinlich würden nur die Tatwaffen
ausgewechselt. "Bedrohung durch Heimaufbewahrung der persönlichen
Waffe". Unter diesem Titel relativiert Nationalrätin Corina
Eichenberger (FDP/AG) vorerst die in Studien und in den Medien
herumgebotenen Zahlen der sogenannten "Experten" aus dem Umfeld der
Befürworter der Initiative. Ein wichtiger Aspekt bei der Frage, wo
die Armeewaffen aufbewahrt werden soll, sei der Grundgedanke des
Milizprinzips. Armeewaffe zu Hause ist nicht nur eine Tradition,
sondern auch ein Ausdruck der Selbstbestimmung und Freiheit sowie der
Unabhängigkeit. Das Vertrauen, das wir den Armeeangehörigen
entgegenbringen, sei ein Zeichen der Stärke unseres Staates. Als Frau
habe sie in ihrem persönlichen Umfeld kein Problem mit Armeewaffen im
Hause, aber auch Verständnis für gewisse Aengste derjenigen Frauen,
welche mit Schusswaffen weniger vertraut seien. Die Heimabgabe der
Armeewaffen muss und kann beibehalten werden; einige, die Freiheit
vertrauenwürdiger Bürgerinnen und Bürger nicht einschränkende
Massnahmen seien zur Erhöhung der Sicherheit aber unumgänglich.
Zu "Liberales Waffenrecht aus Sicht der Jugend" hält Nationalrat
Lukas Reimann (SVP/SG) Verbote und die Verhinderung jeglicher
Eigenverantwortung als kontraproduktiv; viel eher sei auf die Kraft
der Freiheit und auf eine solide, verantwortungsfördernde Ausbildung
der Jugendlichen zu setzen. Würden wir unserer Jugend den Zugang zu
Waffen verwehren, würden sie sich Waffen auf eigene Faust beschaffen
und würden sich ihre eigenen Lehrer suchen. Und sollen wir wirklich
verantworten, dass sich junge Menschen bereits am Anfang ihres Lebens
von falschen Lehrern und Idealen leiten lassen und wollen wir auch
die Verantwortung übernehmen, für das was alles passieren könnte,
wenn diese falschen Wertvorstellungen und Ideale zum Einsatz kommen?
Entgegen allen Unkenrufen belegen zahlreiche Studien, dass ein
grosser Teil unserer Jugend  bürgerlichen Wertvorstellungen positiv
gegenübersteht. Die Jugendlichen sollen auf ein Leben in Freiheit und
Verantwortung vorbereitet werden. Das kann nicht mit Verboten und der
Verhinderung jeglicher Eigenverantwortung gehen. So habe schon der
italienische Staatsphilosoph Niccolo Machiavelli bereits im Jahre
1513 geschreiben "Wenn du jedoch die Untertanen entwaffnest, beginnst
du, sie zu beleidigen; du zeigst nämlich, dass du ihnen gegenüber
Misstrauen hegst, sei es aus Feigheit, sei es aus zu geringem
Vertrauen; und beides erregt Hass gegen dich."

Kontakt:

Richard Gasser
Bucholzstrasse 7A
3604 Thun
Tel.: +41/33/336'99'68
E-Mail: internetdienst@protell.ch

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