Michael-J.-Fox-Stiftung vergibt Zuwendung von Merck Serono in Höhe von 2 Millionen US-Dollar für Forschungsprojekte zu kognitiven Defiziten bei Parkinson-Krankheit
Genf, Schweiz (ots/PRNewswire)
- Fünf Forschungsteams ausgewählt, die Fördergelder für präklinische und klinische Forschungsprojekte zu kognitiven und affektiven Störungen bei Parkinson-Krankheit erhalten werden
Die Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung (The Michael J. Fox Foundation for Parkinson's Research, MJFF) hat insgesamt 2 Millionen US-Dollar an fünf Forschungsteams vergeben, um die Entwicklung wirksamer Therapien für die Behandlung der bisher zu wenig berücksichtigten kognitiven und affektiven Symptome der Parkinson-Krankheit zu beschleunigen. Die Vergabe dieser Mittel wurde durch eine Zuwendung von Merck Serono, einer Sparte der Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland, ermöglicht.
Mit den Forschungszuwendungen werden präklinische und klinische Projekte im Rahmen der MJFF-Initiative Kognitive Defizite und affektive Störungen bei Parkinson-Krankheit gefördert. Patienten berichten häufig über derartige Symptome, die von Problemen mit der Ausführung von Handlungen (die Fähigkeit Pläne zu machen, sie in der richtigen Reihenfolge zu verfolgen und auszuführen) bis hin zu Demenz, Depressionen, Apathie und Angstzuständen sowie Verhaltensstörungen wie etwa Probleme mit der Impulskontrolle reichen. All diese Symptome gehören zu den schwierigsten Seiten eines Lebens mit der Parkinson-Krankheit.
"Sowohl Ärzte in der Klinik als auch Patienten berichten, welch enorme Einschränkungen die Auswirkungen der Parkinson-Krankheit auf die kognitiven und affektiven Fähigkeiten haben können. Diese Symptome sind allerdings durchwegs zu wenig erforscht und werden kaum verstanden", erklärte Katie Hood, Geschäftsführerin der Michael-J.-Fox-Stiftung. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit Merck Serono einen gleichgesinnten Partner gefunden haben und so diese Arbeit ein weiteres Stück voranbringen können."
Elmar Schnee, Leiter von Merck Serono, sagte: "Merck Serono kennt den dringenden Bedarf an neuen Behandlungsformen, mit deren Hilfe kognitive Störungen bei Parkinson-Erkrankung gelindert werden können. Wir freuen uns, gemeinsam mit der Michael-J.-Fox-Stiftung Forschungsschwerpunkte in diesem Bereich zu setzen und Unterstützung für Projekte zu leisten, die möglicherweise die Entwicklung wirksamer Behandlungen beschleunigen. Diese könnten es jedem Patienten ermöglichen, ein erfüllteres und zufriedeneres Leben zu führen."
Die Entwicklung einer Therapie für die kognitiven und affektiven Symptome der Parkinson-Erkrankung litt bislang an einem Mangel präklinischer Modelle zur Erklärung dieser Krankheitsaspekte, dem fehlenden Verständnis der diesen Symptomen zugrundeliegenden Mechanismen, dem unzureichenden Verständnis der klinischen Aspekte dieser Symptome sowie dem ungedeckten Bedarf an geeigneten klinischen Massstäben zur Verbesserung der Diagnose und zum Einsatz bei klinischen Studien. Die geförderten Forschungsgruppen werden Ansätze in jedem dieser Bereiche verfolgen, um die Modellierung und das Testen von Behandlungsoptionen für diese Symptome zu verbessern.
Dr. Eugenia Gurevich von der Vanderbilt University (USA) wird die Hypothese testen, ob eine gleichzeitige Verringerung der Konzentrationen von Dopamin und des Neurotransmitters Acetylcholin - der eine wichtige Rolle für die Gedächtnisbildung spielt - zu Symptomen einer mit der Parkinson-Krankheit verbundenen Demenz führt. Zur Überprüfung dieser Hypothese wird ihre Forschungsgruppe präklinischen Modellen mit verringerten Acetylcholin-Spiegeln ein Parkinson-Toxin verabreichen und dann deren Leistungen in einer Reihe kognitiver Tests messen. Falls bei den präklinischen Modellen kognitive Beeinträchtigungen auftreten sollten, könnte dieses Projekt zur Identifizierung eines neuartigen präklinischen Modells führen, mit dem therapeutische Strategien zur Behandlung der kognitiven Symptome bei Parkinson-Erkrankung getestet werden können.
Dr. John Growdon von der Harvard University (USA) wird in seinem Projekt auf ersten Daten aufbauen, die das Protein Beta-Amyloid - besser bekannt für seine Rolle bei Alzheimer-Krankheit - mit kognitiven Störungen bei Parkinson-Erkrankung in Verbindung bringen. Dr. Growdon wird mit 40 Parkinson-Patienten arbeiten, von denen die Hälfte unter kognitiven Beeinträchtigungen leidet. Das Team von Dr. Growdon wird Hirnscans bei diesen Patienten durchführen, wobei es das Kontrastmittel Pittsburgh Compound B (PIB) einsetzt, das in der Alzheimer-Forschung entwickelt wurde, um die Anhäufung von Amyloid-Proteinen im lebenden Gehirn sichtbar zu machen. Das Forschungsteam wird diese Patientengruppe anschliessend über einen Zeitraum von zwei Jahren weiterbeobachten, um das Ausmass der kognitiven Veränderungen bei jedem Einzelnen zu bestimmen und die Daten mit den Ergebnissen der Hirnscans zu korrelieren. Diese Arbeit könnte zu einer ersten Validierung von Amyloid als interessantem therapeutischem Ziel und potenziellem Biomarker für den Abbau kognitiver Fähigkeiten infolge der Parkinson-Krankheit führen.
Dr. Ben Schmand vom Academic Medical Center (Niederlande) wird unterstützt, um eine vor drei Jahren begonnene klinische Beobachtungsstudie weiterzuführen. Seine Studie hat bis zum jetzigen Zeitpunkt eine Fülle von Informationen zu Parkinsonismus, neuropsychologischem Status und Lebensqualität zusammengetragen. Dr. Schmand startete seine Studie mit 120 Parkinson-Patienten und 70 Kontrollpersonen und wird nun die verbliebenen Gruppen von 90 Patienten und 60 Kontrollpersonen weiterbeobachten, um frühe Indikatoren für den Abbau kognitiver Fähigkeiten zu identifizieren. Da erste Daten nahelegen, dass 20 Prozent der erfassten Parkinson-Patienten früh kognitive Beeinträchtigungen zeigten, die bei den Kontrollpersonen nicht beobachtet wurden, sollte eine Verlängerung der Studie bei der Entdeckung weiterer Veränderungen behilflich sein, die das Verständnis der Phänomenologie der kognitiven Beeinträchtigungen bei Parkinson-Erkrankung verbessern.
Dr. Connie Marras von der University of Toronto (Kanada) wird an der Validierung eines bekannten Tests zur Feststellung kognitiver Beeinträchtigungen arbeiten, des Montreal Cognitive Assessment (MoCA), der zur Diagnose kognitiver Veränderungen im Zusammenhang mit Parkinson-Erkrankung eingesetzt wird. Die derzeit verwendeten Tests zur Feststellung kognitiver Beeinträchtigungen sind entweder zur Erfassung der bei Parkinson-Krankheit auftretenden speziellen Veränderungen nicht ausreichend geeignet, überprüfen nur einige der Hirnfunktionen, die bei Parkinson-bedingter Demenz beeinträchtigt sein können, und/oder sind enorm zeitaufwändig. Das MoCA, dessen Durchführung weniger als zehn Minuten in Anspruch nimmt, könnte helfen, Veränderungen bei Parkinson-Patienten in einem breiteren Umfang zu entdecken. Dr. Marras wird 140 Patienten rekrutieren, die den MoCA-Fragebogen ausfüllen und die sie anschliessend über einen längeren Zeitraum beobachten wird, um die Eignung des MoCa zur Feststellung kognitiver Beeinträchtigungen bei Parkinson-Erkrankung zu bestimmen. Eine Validierung des MoCA wird ihn zu einem entscheidenden Instrument für die Forschung machen, das sowohl zur Verbesserung der Diagnose kognitiver Veränderungen infolge von Parkinson-Erkrankung als auch für den Test neuartiger Therapeutika in zukünftigen klinischen Studien benötigt wird.
Dr. Celeste Napier von der Rush University (USA) wird ihre Arbeit auf die Spielsucht und andere Probleme im Bereich der Impulskontrolle konzentrieren, um mögliche Zusammenhänge mit der Dopaminersatztherapie bei Parkinson-Krankheit zu erforschen. Obwohl bekannt ist, dass Dopamin sowohl im Bewegungs- als auch im Belohnungssystem eine Rolle spielt, so ist doch nicht klar, warum manche Parkinson-Patienten ein belohnungsorientiertes Verhalten zeigen, insbesondere wenn sie dopaminerge Medikamente einnehmen. Dr. Napier wird präklinische Modelle für Parkinson-Krankheit und für Suchtverhalten kombinieren, um ein präklinisches Modell zu entwickeln, mit dem sich die mutmasslichen Zusammenhänge zwischen Dopaminersatz und Problemen mit der Impulskontrolle besser erklären lassen.
Die Dauer der Förderung liegt zwischen einem und drei Jahren. Wie bei allen MJFF-Stipendien hängt die volle Unerstützung von der Erfüllung vorher festgelegter individueller Meilensteine und der Bereitschaft der Geförderten ab, die Ergebnisse ihrer Arbeit allen Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen, die im Bereich Parkinson-Erkrankung forschen. Die Auswahl der Förderempfänger erfolgte ausschliesslich durch die Michael-J.-Fox-Stiftung im Rahmen ihres Standardverfahrens unter Einbeziehung unabhängiger Experten.
Die Michael-J.-Fox-Stiftung
Die Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung wurde im Jahr 2000 gegründet und ist bestrebt, innerhalb der nächsten zehn Jahre die Entwicklung einer Methode zur Heilung der Parkinson-Krankheit zu ermöglichen. Dies soll mit einem finanziell grosszügig ausgestatteten Forschungsprogramm erreicht werden. Bislang hat die Stiftung Forschungsprojekte mit insgesamt 128 Millionen US-Dollar gefördert.
Merck Serono
Merck Serono ist die Sparte für innovative verschreibungspflichtige Medikamente von Merck, einem weltweit tätigen Pharma- und Chemieunternehmen. Merck Serono mit Hauptsitz in Genf, Schweiz, entdeckt, entwickelt, produziert und vermarktet innovative kleine Moleküle und Biopharmazeutika, um Patienten mit ungedecktem medizinischem Bedarf zu helfen. Die Geschäfte in Nordamerika (Vereinigte Staaten und Kanada) werden unter dem Namen EMD Serono geführt.
Merck Serono verfügt über führende Marken, die Patienten bei Krebs (Erbitux(R)), Multipler Sklerose (Rebif(R)), Unfruchtbarkeit (Gonal-f(R)), endokrinen und kardiometabolischen Erkrankungen (Glucophage(R), Concor(R), Euthyrox(R), Saizen(R), Serostim(R)) sowie Psoriasis (Raptiva(R)) zugute kommen.
Mit jährlichen F&E-Aufwendungen in Höhe von rund 1 Mrd. EUR engagieren wir uns für den Ausbau unseres Geschäfts in Therapiegebieten mit hohem Spezialisierungsgrad wie Neurodegenerativen Erkrankungen, Onkologie, Fruchtbarkeit und Endokrinologie, aber auch in neuen Therapiegebieten, die sich potenziell aus unserer Forschung und Entwicklung im Bereich der Autoimmun- und Entzündungserkrankungen ergeben können.
Merck
Merck ist ein weltweit tätiges Pharma- und Chemieunternehmen mit Gesamterlösen von 7,1 Mrd. EUR im Jahr 2007, einer Geschichte, die 1668 begann, und einer Zukunft, die 31.946 Mitarbeiter in 60 Ländern gestalten. Innovationen unternehmerisch denkender und handelnder Mitarbeiter charakterisieren den Erfolg. Merck bündelt die operativen Tätigkeiten unter dem Dach der Merck KGaA, an der die Familie Merck mittelbar zu rund 70 Prozent und freie Aktionäre zu rund 30 Prozent beteiligt sind. Die einstige US-Tochtergesellschaft Merck & Co. ist seit 1917 ein von der Merck-Gruppe vollständig unabhängiges Unternehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.merckserono.net oder http://www.merck.de
Pressekontakt:
Merck Serono, 9 Chemin des Mines, 1202 Genf, Schweiz, Media
Relations: Tel.: +41-22-414-36-00