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Bei der 61. Jahrestagung der Amerikanischen Akademie für Neurologie präsentierte Daten aus zweijähriger Phase-III-Studie zeigen positive Ergebnisse für Cladribin-Tabletten bei Patienten mit Multipler Sklerose

Seattle und Genf (ots/PRNewswire)

- Primärer Endpunkt erreicht: signifikante Verringerung der Schubrate
    - Sekundäre Endpunkte erreicht, unter anderem hinsichtlich der Befunde
      aus MRT-Scans, des Anteils schubfrei gebliebener Patienten sowie des
      Fortschreitens der Behinderung
    - Einreichen der Zulassungsunterlagen für Cladribin-Tabletten für Mitte
      2009 geplant
Merck Serono, eine Sparte der Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland,
gab heute detaillierte Ergebnisse der zweijährigen (96 Wochen)
placebokontrollierten Phase-III-Studie CLARITY(1) zur Behandlung von
Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (MS) mit
Cladribin-Tabletten (der in Entwicklung befindlichen exklusiven
oralen Formulierung von Cladribin von Merck Serono) bekannt. Die
Ergebnisse dieser für die Zulassung relevanten Studie belegen, dass
eine jährlich über kurze Zeit durchgeführte Behandlung mit
Cladribin-Tabletten zu einer signifikanten Verringerung klinisch
relevanter Schübe, des Fortschreitens der Behinderung und von
Hirnläsionen sowie zu einem signifikanten Anstieg des Anteils
schubfrei gebliebener Patienten führte. Die Daten wurden heute
erstmals im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz als Vortrag
über neueste Ergebnisse anlässlich der 61. Jahrestagung der
Amerikanischen Akademie für Neurologie (AAN) in Seattle, USA,
präsentiert.
"Alle primären und sekundären Endpunkte der CLARITY-Studie waren
statistisch signifikant und belegen, dass sich die im Rahmen dieser
Studie jährlich durchgeführte kurzzeitige Behandlung mit
Cladribin-Tabletten hinsichtlich mehrerer wichtiger klinischer und
mittels MRT-Scan erfasster Wirksamkeitsparameter als effektiv
erwies", sagte Dr. Gavin Giovannoni, leitender Prüfarzt vom Institute
of Cell and Molecular Science, Barts, und The London School of
Medicine and Dentistry, Grossbritannien.
"Wir sind sehr erfreut über die erfolgreichen Ergebnisse der
CLARITY-Studie", sagte Elmar Schnee, Präsident von Merck Serono.
"Dies ist eine hochinteressante Entwicklung im Bereich der klinischen
Multiple-Sklerose-Forschung und bedeutet einen wichtigen Schritt auf
dem Weg zu einer oralen Therapie für Menschen, die mit diesem Leiden
leben."
Die Ergebnisse aus beiden mit Cladribin-Tabletten behandelten
Patientengruppen der Studie zeigten eine statistisch signifikante
Verringerung der auf ein Jahr bezogenen Schubrate gegenüber Placebo
(primärer Endpunkt). Bei den mit Cladribin-Tabletten in der
niedrigeren Dosierung behandelten Patienten zeigte sich eine relative
Verringerung der jährlichen Schubrate um 58 % gegenüber Placebo (0,14
gegenüber 0,33 für die Placebo-Gruppe; p<0,001). Bei den Patienten in
der Gruppe mit der höheren Dosierung zeigte sich eine relative
Verringerung der jährlichen Schubrate um 55 % gegenüber Placebo (0,15
gegenüber 0,33; p<0,001).
Der Anteil der schubfrei gebliebenen Patienten (einer der
sekundären Endpunkte der Studie) war in den mit Cladribin-Tabletten
behandelten Patientengruppen signifikant höher als in der
Placebo-Gruppe. Über die zweijährige Studiendauer zeigte sich bei 80
% der mit der niedrigeren Dosierung behandelten Patienten und bei 79
% der mit der höheren Dosierung behandelten Patienten kein klinischer
Schub gegenüber 61 % der Patienten aus der Placebo-Gruppe (p<0,001
für beide Dosierungen). Damit war das relative Risiko eines Schubs
bei den mit Cladribin-Tabletten behandelten Patienten rund halb so
gross wie bei den Patienten, die Placebo verabreicht bekamen.
Die Behandlung mit Cladribin-Tabletten führte im Verlauf der
zweijährigen Studie zu einer Verringerung des Risikos eines weiteren
Fortschreitens der Behinderung (einem weiteren sekundären Endpunkt)
um mehr als 30 % im Verhältnis zu Placebo (niedrige Dosierung:
relatives Risiko (engl. hazard ratio)=0,67; p=0,018; hohe Dosierung:
relatives Risiko=0,69; p=0,026). Das Fortschreiten der Behinderung
wurde anhand eines mindestens drei Monate anhaltenden Anstiegs von
einem Punkt oder mehr auf der EDSS-Skala (Expanded Disability Status
Scale) gemessen (oder anhand eines Anstiegs um mindestens 1,5 Punkte,
wenn der EDSS-Anfangswert bei 0 lag; oder eines Anstiegs um 0,5
Punkte, wenn der EDSS-Anfangswert bei 5,0 oder grösser lag).
Es zeigten sich anhaltende und statistisch signifikante
Verringerungen bei verschiedenen Typen von Hirnläsionen, die über
vorab spezifizierte sekundäre Endpunkte mittels
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) gemessen wurden und mit den
klinischen Ergebnissen übereinstimmten. Über die Studiendauer von
zwei Jahren ergab sich für beide Dosierungsschemata von
Cladribin-Tabletten eine statistisch signifikante Verringerung der
mittleren Anzahl aktiver Gadolinium-anreichernder T1-Läsionen pro
Studienteilnehmer und MRT-Scan, der mittleren Anzahl aktiver
T2-Läsionen pro Studienteilnehmer und MRT-Scan sowie der mittleren
Anzahl kombinierter einzelner Läsionen pro Studienteilnehmer und
MRT-Scan um mindestens 70 % gegenüber Placebo. (Die Verringerungen
lagen in einem Bereich von 73 % bis 88 %, abhängig von MRT-Messgrösse
und Dosisgruppe; p<0,001 für jede dieser MRT-Messungen und beide
Dosierungsschemata).
Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen gemäss dem Organklassensystem
des MedDRA (Medizinisches Wörterbuch für Aktivitäten im Rahmen der
Arzneimittelzulassung) waren bei beiden mit Cladribin behandelten
Gruppen den in der Placebo-Gruppe beobachteten vergleichbar. Zu den
am häufigsten berichteten Nebenwirkungen zählten Kopfschmerzen,
Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege und Übelkeit.
Lymphopenie, eine aufgrund des vermuteten Wirkmechanismus von
Cladribin erwartete Nebenwirkung, trat in den mit Cladribin-Tabletten
behandelten Patientengruppen häufiger auf (22 % bei niedriger
Dosierung; 31 % bei hoher Dosierung; 2 % bei Placebo).
Gesamthäufigkeit von Infektionen und Anzahl der Neuerkrankungen
war bei mit Cladribin-Tabletten und Placebo behandelten Patienten
vergleichbar. Bei 2,3 % der mit Cladribin-Tabletten behandelten
Patienten traten Herpes-zoster-Infektionen (Gürtelrose) auf. Diese
Herpes-Infektionen waren auf die Haut beschränkt und sprachen
entsprechend auf Behandlung an.
Bei mit Cladribin-Tabletten behandelten Patienten wurden im
Verlauf der Studie vier maligne Tumoren beobachtet (Gebärmutterhals,
Stadium 0; Melanom; Eierstöcke und Bauchspeicheldrüse). Zudem wurde
bei einer mit Cladribin behandelten Patientin, die sechs Monate nach
Abschluss der Studie schwanger wurde, in der 14.
Schwangerschaftswoche ein Choriokarzinom gemeldet. Die aufgetretenen
malignen Tumoren waren Einzelfälle, die unterschiedliche Organsysteme
betrafen. Die gegenwärtig laufenden klinischen Studien mit
Cladribin-Tabletten werden Daten aus grösseren Patientengruppen und
über einen längeren Behandlungszeitraum liefern, um schlüssigere
Informationen zu diesem Sicherheitsaspekt zu sammeln.
Merck Serono plant, Cladribin-Tabletten Mitte 2009 bei der
europäischen Arzneimittelbehörde EMEA und der US-amerikanischen
Zulassungsbehörde FDA zur Zulassung einzureichen.
(1) CLARITY: CLAdRIbine Tablets Treating MS OrallY
Die CLARITY-Studie
Die CLARITY-Studie war eine auf zwei Jahre (96 Wochen) angelegte
randomisierte, placebokontrollierte internationale Doppelblindstudie.
Sie umfasste 1.326 zufällig einer der Studiengruppen zugeteilte
Patienten mit schubförmiger MS entsprechend den revidierten
McDonald-Kriterien2. Die Studienteilnehmer wurden zufällig einer der
drei Behandlungsgruppen zugeteilt und erhielten entweder eine von
zwei unterschiedlichen Dosierungen von Cladribin-Tabletten oder
Placebo (Verhältnis 1:1:1). Im ersten Jahr wurden Cladribin-Tabletten
in zwei oder vier Behandlungszyklen verabreicht, wobei das Präparat
in jedem Zyklus an vier bis fünf aufeinander folgenden Tagen
eingenommen wurde. Das heisst, dass die an der Studie beteiligten
Patienten an 8 bis maximal 20 Tagen im Jahr Cladribin-Tabletten
einnehmen mussten. Im zweiten Jahr erhielten alle Patientengruppen
zwei Behandlungszyklen. Primärer Endpunkt der CLARITY-Studie war die
Schubrate nach 96 Wochen. Die sekundären Endpunkte umfassten mittels
MRT gemessene Endpunkte, den Anteil der schubfrei gebliebenen
Teilnehmer sowie das Fortschreiten der Behinderung nach 96 Wochen.
Von den 1.326 zufällig einer der Studiengruppen zugeteilten Patienten
beendeten 90 % der mit Cladribin-Tabletten behandelten Patienten die
Studie (92 % in der Gruppe mit geringerer, 89 % in der mit höherer
Gesamtdosierung) im Vergleich mit 87 % der Patienten in der
Placebo-Gruppe.
Cladribin-Tabletten
Die exklusive orale Formulierung von Merck Seronos Cladribin
(Cladribin-Tabletten) wird derzeit in Phase-III-Studien für die
Behandlung von Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (MS)
untersucht. Cladribin ist ein kleines Molekül, das möglicherweise das
Verhalten und die Proliferation bestimmter weisser Blutkörperchen,
insbesondere von Lymphozyten, beeinflusst, die wahrscheinlich am
pathologischen Prozess der MS beteiligt sind.
Das klinische Entwicklungsprogramm für Cladribin-Tabletten
umfasst weiter:
  • Anschlussstudie zu CLARITY (CLAdRIbine Tablets Treating MS OrallY): eine auf zwei Jahre angelegte placebokontrollierte Verlängerung der CLARITY-Studie, deren Design darauf ausgelegt ist, Daten zur langfristigen Sicherheit und Wirksamkeit einer längerfristigen Verabreichung von Cladribin-Tabletten über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren zu erhalten
  • Studie ORACLE MS (ORAl CLadribine in Early MS): eine zweijährige placebokontrollierte Phase-III-Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von Cladribin-Tabletten als Monotherapie bei Patienten mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung Multipler Sklerose (Patienten, bei denen ein erstes klinisches Ereignis auf MS hinweist). Der Beginn dieser Studie wurde im September 2008 angekündigt.
  • Studie ONWARD (Oral Cladribine Added ON To Rebif New Formulation in Patients With Active Relapsing Disease): eine placebokontrollierte Phase-II-Studie, die in erster Linie auf die Untersuchung der Sicherheit und Verträglichkeit von Cladribin-Tabletten als Ergänzungstherapie für Patienten mit schubförmiger MS abzielt, die während der bewährten Behandlung mit Interferon-beta akute Krankheitsschübe erlebt haben. Der Beginn dieser Studie wurde im Januar 2007 angekündigt.
Wegen des Bedarfs an einer oralen Therapie für eine Untergruppe
von Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose haben
Cladribin-Tabletten von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA
den Status eines "Fast-Track"-Produkts erhalten.
Merck Serono und Multiple Sklerose
Merck Serono ist mit Rebif(R) (Interferon beta-1a), einem
krankheitsmodifizierenden Arzneimittel zur Behandlung der
schubförmigen MS, das in mehr als 80 Ländern zugelassen ist, eines
der marktführenden Unternehmen auf dem Gebiet der MS. Die
vollständigen Verschreibungsinformationen erhalten Sie entweder
direkt von Merck Serono oder über die Website des Unternehmens.
Weitere Therapieoptionen befinden sich bei Merck Serono in der
Entwicklung, darunter ,Cladribin Tabletten', derzeit in Phase III und
möglicherweise das erste oral zu verabreichende MS-Medikament, sowie
verschiedene Produkte in frühen Phasen der Entwicklung. Merck Serono
nimmt überdies eine führende Position bei der Entwicklung eines
Verständnisses für die Rolle der Genetik bei MS ein.
Multiple Sklerose
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung
des zentralen Nervensystems und die häufigste, nicht-traumatische, zu
Beeinträchtigungen führende neurologische Erkrankung bei jungen
Erwachsenen. Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als zwei
Millionen Menschen an MS erkrankt. Die Symptome können
unterschiedlich sein, wobei vor allem Sehstörungen, Taubheit oder
Kribbeln in den Gliedmassen sowie körperliche Schwächung und
Koordinationsstörungen auftreten. Am weitesten verbreitet ist die
schubförmig verlaufende MS.
Merck Serono
Merck Serono ist die Sparte für innovative
verschreibungspflichtige Medikamente von Merck, einem weltweit
tätigen Pharma- und Chemieunternehmen. Merck Serono mit Hauptsitz in
Genf, Schweiz, entdeckt, entwickelt, produziert und vermarktet
innovative kleine Moleküle und Biopharmazeutika, um Patienten mit
ungedecktem medizinischem Bedarf zu helfen. Die Geschäfte in
Nordamerika (Vereinigte Staaten und Kanada) werden unter dem Namen
EMD Serono geführt.
Merck Serono verfügt über führende Marken, die Patienten bei
Krebs (Erbitux(R), Cetuximab), Multipler Sklerose (Rebif(R),
Interferon beta-1a), Unfruchtbarkeit (Gonal-f(R), Follitropin alfa),
endokrinen und kardiometabolischen Erkrankungen (Glucophage(R),
Metformin; Concor(R), Bisoprolol; Euthyrox(R), Levothyroxin;
Saizen(R) und Serostim(R), Somatropin) zugute kommen. Nicht alle
Produkte sind in allen Märkten erhältlich.
Mit jährlichen F&E-Investitionen in Höhe von 1 Milliarde EUR
engagieren wir uns für den Ausbau unseres Geschäfts in
Therapiegebieten mit hohem Spezialisierungsgrad wie
neurodegenerativen Erkrankungen, Onkologie, Fruchtbarkeit und
Endokrinologie, aber auch in neuen Therapiegebieten, die sich
potenziell aus unserer Forschung und Entwicklung im Bereich der
Autoimmun- und Entzündungserkrankungen ergeben können.
Merck
Merck ist ein weltweit tätiges Pharma- und Chemieunternehmen mit
Gesamterlösen von 7,6 Mrd. EUR im Jahr 2008, einer Geschichte, die
1668 begann, und einer Zukunft, die 32.700 Mitarbeiter in 60 Ländern
gestalten. Innovationen unternehmerisch denkender und handelnder
Mitarbeiter charakterisieren den Erfolg. Merck bündelt die operativen
Tätigkeiten unter dem Dach der Merck KGaA, an der die Familie Merck
mittelbar zu rund 70 Prozent und freie Aktionäre zu rund 30 Prozent
beteiligt sind. Die einstige US-Tochtergesellschaft Merck & Co. ist
seit 1917 ein von der Merck-Gruppe vollständig unabhängiges
Unternehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.merckserono.com
oder http://www.merck.de

Pressekontakt:

Media Relations, Tel.: +41-22-414-36-00

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