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Öko-Thriller wird zum Thriller für Zukunft deutscher Delfinarien

München (ots)

Der gestern in deutschen Kinos angelaufene
Dokumentarfilm "Die Bucht" legt bei den Betreibern der drei deutschen
Delfinarien die Nerven blank. In einer vor Kinostart verfassten 
Stellungnahme positionieren sich die Delfinarienbetreiber als 
Artenschutzeinrichtungen, die mit Delfinjagden in Japan nichts zu tun
haben, Arterhaltung betreiben und die Öffentlichkeit für die Umwelt 
sensibilisieren. Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation
WDCS, Pro Wildlife und Ocean Care sehen hingegen auch deutsche 
Delfinarienbetreiber in der Verantwortung. Die drei gemeinnützigen 
Organisationen engagieren sich für den  Schutz von Walen und Delfinen
und sind offizielle Partner des Films "Die Bucht".
Die Artenschützer weisen in einer gemeinsamen Erklärung darauf 
hin, dass
  • Zoos und Vergnügungsparks innerhalb der Europäischen Union eine Nachfrage an wild gefangenen Delfinen haben (ungeachtet aus welchen Regionen);
  • Wildfang lokale Delfinpopulationen gefährdet;
  • die Nachzucht von Großen Tümmlern in Europa seit mehr als 40 Jahren Gefangenschaftshaltung weiterhin nicht nachhaltig ist;
  • das Erhaltungszuchtprogramm mit Großen Tümmlern in europäischen Zoos keine Relevanz für die Arterhaltung hat;
  • die Delfinarien keine Informationen zu den gehaltenen Tieren veröffentlichen: So gibt es es kein öffentliches Register, das Aufzeichnungen über die Einfuhr, Verbleib, Status, Herkunft, Zucht von Delfinen in europäischen Zoos frei zugänglich und somit unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen unmöglich macht;
  • die deutschen Einrichtungen ein völlig falsches Bild von Delfinen vermitteln, weil sie Delfine als Attraktionen zu Schau stellen. Somit verfehlen diese Einrichtungen ihren Bildungsauftrag.
"Die Vertreter deutscher Delfinarien hätten jetzt die Chance, dass
alle europäische Delfinarien künftig auf die Einfuhr von wild 
gefangenen Delfinen verzichten und dies auch öffentlich bestätigen. 
Dass sie das nicht tun, bezeugt die grenzenlose Scheinheiligkeit 
dieser antiquierten Einrichtungen" sagt Nicolas Entrup, Sprecher der 
WDCS.
"Den Delfinen hilft es wenig, dass sich deutsche Delfinarien gegen
die Treibjagden in Japan aussprechen, wenn sie gleichzeitig mit ihren
Shows das Bild fördern, Delfine taugten zum lustigen Akrobaten. Damit
tragen sie zum Boom einer weltweiten Industrie bei, die noch immer 
auch Tiere aus Japan bezieht", sagt Dr. Sandra Altherr von Pro 
Wildlife. Gerade deutsche Urlauber strömen in die Tourismushochburgen
in der Türkei, für deren Delfinarien erst kürzlich wieder Delfine aus
Taiji gekauft wurden.
Auch Sigrid Lüber, Vorsitzende von OceanCare, stellt den 
Bildungsauftrag der Delfinarien in Frage: "Delfinarien vermitteln den
Besuchern, dass es okay ist, auf Wildtiere Dominanz auszuüben, ihnen 
entwürdigende Kunststücke abzuverlangen und ein Verhalten zu zeigen, 
das frei lebenden Delfinen zum Verhängnis würde."
Die Kommentare des Nürnberger Tiergarten Direktors Encke über den 
Film "Die Bucht" in einem Interview ohne dabei jedoch den Film schon 
gesehen zu haben, erachten die Delfinschützer als weiteren Beweis für
die blank liegenden Nerven der Delfinarienzunft. Es gehe den 
Delfinarienbetreibern um die Legitimation der Delfinhaltung und nicht
um Fakten.
WDCS, Pro Wildlife und OceanCare sehen in "Die Bucht" die 
einmalige Chance, eine breite Öffentlichkeit über die Vernetzung 
zwischen Fischern, Delfinfängern, Zoos und Vergnügungsparks und die 
Auswirkungen von Delfinfangaktionen auf lokale Delfinpopulationen 
aufzuklären.
Die Stellungnahme der drei Artenschutzverbände kann unter 
www.delfine.org heruntergeladen werden.

Pressekontakt:

Nicolas Entrup, WDCS Deutschland, T. 0171 1423 117,
E-Mail. Nicolas.entrup@wdcs.org

Dr. Sandra Altherr, Pro Wildlife, T. 089 812 99 507,
E-Mail. Sandra.altherr@prowildlife.de

Sigrid Lüber, OceanCare, T. +41 (0)79 475 26 87,
E-Mail: slueber@oceancare.org

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