Veraltete Verordnungen in ganz Europa verhindern angemessenen Zugang zu Opioiden zur Schmerzbehandlung
Brussels, Belgium (ots/PRNewswire)
- Expertengruppe fordert Regierungen auf, Massnahmen zu ergreifen, um die Barrieren einzureissen, die für das Leben der Patienten von grosser Bedeutung sind
Einem neuen Bericht zufolge, der heute den Mitgliedern des europäischen Parlaments vorgelegt wird, führen ungleiche und veraltete staatliche Richtlinien und Verordnungen über Einsatz und Verschreibung von Opioiden zu einer unangemessenen Schmerzbehandlung.
Das "Weissbuch zu Opioiden und Schmerz: eine gesamteuropäische Herausforderung" (1) wurde von der "Opioids and Pain European Network of Minds" (OPEN Minds) Gruppe verfasst und liefert einen Einblick in die amtliche Situation in 17 europäischen Staaten und die negativen Meinungen und Stigmatisierung von Opioiden zu der sie führt.
Das Weissbuch von OPEN Minds belegt, dass in jedem Land in Europa Verschreibungen für starke Opioide anders erfolgen müssen als für andere Medikamente. Viele europäische Länder verlangen, dass die Verschreibungsformulare für starke Opioide anders als für andere Medikamente auszusehen haben. In manchen Fällen müssen sogar komplizierte dreifache Formulare ausgefüllt werden. In vielen Ländern muss der Arzt persönlich in regionalen Büros vorstellig werden, um die Formulare zu erhalten, die zur Verschreibung starker Opioide notwendig sind und in manchen Ländern muss der Arzt sogar persönlich für diese Formulare zahlen.
Sogar die Sprache und Begrifflichkeit, die zur Beschreibung dieser Medikamente benutzt wird ist in vielen europäischen Ländern negativ. So wird z.B. in Deutschland die Gruppe aller Narkotika, einschliesslich der Opioide, als "Betäubungsmittel", also als "Mittel, jemanden bewusstlos zu machen" bezeichnet und in Österreich werden Verschreibungsformulare als "Suchtgiftrezepte", also als "Rezepte zur Verschreibung süchtig machender Gifte" bezeichnet.
Diese unnötigen Verordnungen verstärken einen veralteten Standpunkt, demzufolge diese Medikamente, trotz des offensichtlichen Nachweises ihrer Wirksamkeit bei der Behandlung chronischer Schmerzen, mit Sucht, Missbrauch und Tod assoziiert werden.
"In allen Ländern sollte eines der wichtigsten Ziele der Gesundheitspflege die angemessene Behandlung von Menschen sein, die unter chronischen Schmerzen leiden. Das bedeutet, dass der Zugang zu Opioid-Medikamenten dementsprechend sichergestellt sein muss, was nach den Ergebnissen dieser Untersuchung nicht überall in Europa der Fall ist", erklärte Professor Eckhard Beubler vom Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie der Universität Graz, Österreich, und z.Z. Vorsitzender der OPEN Minds Gruppe.
Die Situation wird durch eine irrige Meinung bezüglich der Wirkungen und Risiken dieser Medikamente in der Öffentlichkeit und einer Stigmatisierung aller opioiden Medikamente noch verstärkt, wobei die existierenden Verordnungen wenig dazu beitragen, dies abzumildern.
Weitere Forschungsergebnisse (2) aus Umfragen zur öffentlichen Meinung und Einstellung zu Opioiden und starken Schmerzmitteln zeigen, dass einer von fünf Europäern alarmierenderweise negative Reaktionen erfuhr, als sie/er jemandem mitteilte, dass sie/er starke Schmerzmittel einnahm. 30 Prozent der antwortenden Europäer sagten, sie hätten zu Opioiden eine andere Einstellung als zu anderen starken Schmerzmitteln, wobei 45 Prozent erklärten, sie wären, trotz der nachgewiesenen Vorteile dieser Medikamente, beunruhigt, falls ein Mitglied ihrer Familie Opioide verschrieben bekäme. Die Ergebnisse geben auch Hinweise auf zusätzliche Faktoren, die die öffentliche Meinung beeinflussen. So gaben nur vier Prozent der Befragten an, dass die Medien ein positives Bild von Opioiden zeigten. Fast die Hälfte (44 %) sagte, sie hätte das Gefühl, die Medien stellten Opioide in ein negatives Licht. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, dass die europäischen Regierungen mit gutem Beispiel vorangehen und sorgfältig und genau über Opioiden informieren um dazu beizutragen, die unbegründeten Ängste, Missverständnisse und Stigmatisierungen abzubauen.
Die mangelnde Bereitstellung volkswirtschaftlicher Ressourcen zur Behandlung chronischer Schmerzen ist ein zusätzlicher Faktor, der dazu führt, dass einige europäische Regierungen die bei der Behandlung chronischer Schmerzen erwiesenermassen wirksamen Medikamente nicht zur Verfügung stellen. Das Weissbuch von OPEN Minds zeigt z.B., dass es in einigen Ländern keine Rückerstattung für Mittel gegen nicht durch Krebs verursachte Schmerzen gibt und in anderen die Wahl von Opioid-Medikamenten stark eingeschränkt ist. Über das Problem der Rückerstattung hinaus gehen jedes Jahr fast 500 Millionen Arbeitstage wegen chronischer Schmerzen verloren, was die Wirtschaft in ganz Europa 34 Milliarden Euro kostet (3). Wenn man noch die Gefährdung der Karrieren von Patienten aufgrund ihrer chronischen Schmerzen, die Kosten für die Betreuung, die Auswirkungen und Kosten für Familienmitglieder und die mit chronischen Schmerzen einhergehenden psychologischen Implikationen hinzuzieht, werden die ökonomischen Auswirkungen der Behinderung der Opioid-Verschreibung richtig deutlich.
"Chronische Schmerzen sind ein bedeutendes europäisches Gesundheitsproblem", erklärte Professor Margarita Puig von der Abteilung für Anästhesiologie am Hospital Universitario del Mar, Barcelona, Spanien, und Mitglied der OPEN Minds Gruppe. "Das Weissbuch zu Opioiden und Schmerz: eine gesamteuropäische Herausforderung' macht deutlich in welchem Masse gesetzliche, behördliche, kulturelle und ökonomische Faktoren die Behandlung chronischer Schmerzen in ganz Europa behindern. Am wichtigsten ist wohl, dass diese Untersuchung ein fundamentales Missverständnis deutlich macht, was die Bedeutung von Schmerzen und die wichtige Rolle angeht, die starke Opioide für die Beahandlung chronischer Schmerzen spielen", fuhr sie fort.
Für weitergehende Informationen zum "Weissbuch über Opioide und Schmerzen: eine gesamteuropäische Herausforderung", zur OPEN Minds Group oder um ein elektronisches Exemplar herunterzuladen, besuchen Sie bitte die Website unter www.openmindsonline.org.
Quellenhinweise:
1. "White Paper on Opioids and Pain: A Pan-European Challenge".
The OPEN Minds Group, June 2005
2. Public Perceptions of Opioids and Strong Pain Killers. Research
by Light Speed Research on behalf of the OPEN Minds group, May 2005
3. Pain In Europe (www.painineurope.com)
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