PwC Studie: "Ambulant vor stationär"
Zürich (ots)
Der weltweite Trend hin zur ambulanten Behandlung hat auch die Schweiz erfasst. Verantwortlich für den Wandel sind der medizinische Fortschritt und die Veränderung der Patientenbedürfnisse. Im Vergleich zu anderen Ländern hinkt die Schweiz jedoch hinterher, und ein erhebliches Einsparpotenzial bleibt ungenutzt. PwC Schweiz hat eine Studie erstellt, die aufzeigt, wie sich die Kostensteigerung im Gesundheitswesen durch eine Erhöhung des ambulanten Behandlungsanteils dämpfen lässt.
Spitäler auf der ganzen Welt verändern ihre Behandlungsstrukturen, indem Eingriffe zunehmend ambulant durchgeführt werden. Fortschritte in der modernen Medizin und die Veränderung der Patientenbedürfnisse machen dies möglich. Obwohl diese Entwicklung auch in der Schweiz eingesetzt hat, hinkt unser Gesundheitswesen dem Trend im internationalen Vergleich noch hinterher. Weil ambulante Eingriffe im Vergleich zu stationären in der Regel deutlich kostengünstiger sind, bleibt dadurch ein hohes Einsparpotenzial ungenutzt. Wenn man bedenkt, dass sich die Gesamtkosten in der schweizerischen Gesundheitsbranche seit 1995 verdoppelt haben und im Vergleich zum Bruttoinlandprodukt überproportional gewachsen sind, ist dies ein bedeutendes Versäumnis. Die Förderung von ambulanten Behandlungen ist darum auch das erklärte Ziel von einigen Kantonen, z.B. Zürich, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Bern.
Das ambulante Potenzial in der Schweiz
Die Experten von PwC haben anhand ausgewählter Eingriffe mit hohem ambulantem Potenzial das mögliche Einsparpotenzial für die Schweiz errechnet. Eingriffe wie Operationen von Leistenbrüchen, Krampfadern und Mandeln, die sich in der Regel ambulant vornehmen lassen, werden heutzutage noch häufig stationär durchgeführt. Eine Rolle spielt dabei die deutlich höhere Vergütung für stationäre Behandlungen. Die Verlagerung von stationären Eingriffen in ambulante Strukturen sorgt für deutlich kostengünstigere Behandlungen. Patrick Schwendener, Head Deals Healthcare von PwC Schweiz: "Unsere Studie zeigt klar: Bis 2030 werden die Möglichkeiten zur ambulanten Leistungserbringung weiter zunehmen. Hochgerechnet auf den Schweizer Gesundheitssektor lässt sich jährlich bis zu einer Milliarde Franken einsparen."
Fehlanreize sind zu beseitigen
Das aktuelle Finanzierungs- und Tarifsystem belohnt innovative ambulante Betriebsmodelle wie tageschirurgische Zentren jedoch nicht, sondern bestraft diese zum Teil erheblich. "Fehlanreize im aktuellen Finanzierungs- und Tarifsystem verhindern die Realisierung von Kosteneinsparungen", gibt Philip Sommer, Head Beratung Gesundheitswesen bei PwC Schweiz, zu bedenken. Die Anreize sind so zu setzen, dass alle Akteure diesen Trend unterstützen können. Nur auf diese Weise ist eine Kostensenkung langfristig umsetzbar. Als Lösungsansätze werden in der Studie verschiedene innovative Formen ambulanter Fallpauschalen (wie Zero-Night DRG) vorgeschlagen.
Die durch Swiss Medical Network SA unterstützte Studie soll der Diskussion zur verstärkten Ambulantisierung in der Schweiz weiteren Vorschub verschaffen. An der PwC-Veranstaltung "Finanzforum für Spitäler" von Ende Juni 2016 wurde sie vor über 80 Schlüsselpersonen aus Spitälern, Krankenversicherungen, Politik und Verwaltung vorgestellt. Die Diskussion liess Gemeinsamkeiten in der Bewertung der Lösungsansätze erkennen. Das gesamte Potenzial der Ambulantisierung lässt sich nur dann nutzen, wenn alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel verfolgen und dadurch Fehlanreize reduziert werden.
Kontakt:
Claudia Sauter, Head of PR & Communications, PwC Schweiz
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claudia.sauter@ch.pwc.com
Philip Sommer, Leiter Beratung Gesundheitswesen, PwC Schweiz
ch.linkedin.com/in/philipsommer
philip.sommer@ch.pwc.com
Patrick Schwendener, Leiter Deals Healthcare, PwC Schweiz
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patrick.schwendener@ch.pwc.com