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Neue Möglichkeiten für den Schweizer Finanzsektor

Der EU-Aktionsplan "Finanzierung nachhaltigen Wachstums" wird den Schweizer Finanzmarkt grundlegend verändern und bietet der hiesigen Finanzbranche weitschichtige neue Geschäftsmöglichkeiten. Dies jedoch nur, wenn die Politik die Regeln zu Nachhaltigkeit im Finanzbereich anpasst und Unternehmen ihre Geschäfte grundlegend verändern, wie die heute veröffentlichte Studie von PwC Schweiz und WWF Schweiz aufzeigt.

Neue Vorgaben bewegen den europäischen Finanzsektor in den nächsten zwei Jahren mit erhöhtem Tempo in Richtung Nachhaltigkeit. Die Schweizer Finanzbranche ist dafür grundsätzlich gut positioniert und profitiert von grosser Expertise. Allerdings muss die Schweiz ihre Rahmenbedingungen so anpassen, dass der Schweizer Finanzsektor auch künftig Zugang zum europäischen Markt hat und mit den internationalen Entwicklungen Schritt halten kann. Die heute publizierte Studie nennt dafür folgende konkrete Empfehlungen:

- Der Bundesrat beauftragt die Bundesverwaltung, einen 
  Sustainable-Finance-Aktionsplan für die Schweiz auszuarbeiten. Dieser muss 
  legislative Massnahmen und Anreize umfassen, damit die Schweiz in der 
  Sustainable Finance wieder eine Führungsrolle einnehmen kann. 
- Der Bundesrat bildet eine Expertenkommission (Finanzindustrie, Think Tanks, 
  Wissenschaft und Zivilgesellschaft). Diese reflektiert und definiert, wie sich
  die Schweiz den neuen legislativen Rahmenbedingungen des EU-Aktionsplans 
  anpassen muss, verbreitert die Wissensgrundlage zu Sustainable Finance und 
  kommentiert den Schweizer Sustainable-Finance-Aktionsplan des Bundesrats. 
- Jede Schweizer Bank, jede Versicherung und jeder Asset Manager sollte den 
  Sustainable-Finance-Aktionsplan der EU auf Stufe der Geschäftsleitung prüfen 
  und allfällige Massnahmen ergreifen. 

"Bewegt sich die Schweiz so zügig in Richtung mehr Nachhaltigkeit, entstehen gewaltige Möglichkeiten für den Finanzmarkt und Wirtschaftsstandort Schweiz", erklärt Michael Taschner von PwC Schweiz. Die Studie zeigt aber auch: Ohne Vorgaben zu Transparenz und Nachhaltigkeit steht der Zugang von Schweizer Finanzunternehmen zum EU-Markt möglicherweise auf dem Spiel. Fallen diese Geschäfte mit Kunden in der EU weg, hätte dies massive Auswirkungen für Finanzinstitute wie Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter.

EU-Aktionsplan bringt Schweiz unter Zugzwang

Die EU wird den Aktionsplan "Finanzierung nachhaltigen Wachstums" während der nächsten zwei Jahre umsetzen und zwingt damit auch die Schweiz zum Handeln. Dieser Aktionsplan verändert praktisch alle Finanzmarktregularien, indem Nachhaltigkeitsfaktoren in das Risikomanagement, die Transparenzforderungen, die Kundenberatung etc. integriert werden. Nachhaltigkeitsfaktoren werden dabei zum neuen Standard und müssen von allen Finanzdienstleistern in deren internen Prozessen berücksichtigt werden.

Der Aktionsplan erhöht Transparenz, Messbarkeit, Vergleichbarkeit, Datenqualität und Datenverfügbarkeit. So schafft der Aktionsplan die Grundlage dafür, dass die Finanzflüsse wie im Pariser Klimaabkommen beschlossen umgelenkt werden. "Eine Neuorientierung und rasche Umsetzung der EU-Regeln ist auch im Schweizer Finanzsektor notwendig, damit die Schweiz nicht zu einer isolierten Insel für nicht-nachhaltige Finanzanlagen wird", sagt Ivo Mugglin von WWF Schweiz. Noch gibt es keine umfassende Diskussion darüber. Das bringt für die Finanzbranche eine grosse Unsicherheit und unkalkulierbare Risiken.

Die vier EU-Pakete zu Sustainable Finance

- Einheitliches EU-Klassifikationssystem, um nachhaltige von nicht-nachhaltigen 
  Finanzprodukten zu unterscheiden und besser fundierte 
  Investitionsentscheidungen zu ermöglichen.Investorenpflichten (oftmals 
  "treuhänderische Pflichten" genannt) werden präzisiert.
- Vermögensverwalter und institutionelle Anleger müssen künftig nachweisen, 
  inwieweit ihre Investitionen an Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet sind, und 
  offenlegen, in welcher Weise sie ihren Pflichten nachkommen.
- Integration von Klimarisiken und -chancen in Referenzwerte (Benchmarks): einen
  für geringe CO2-Emissionen ("Dekarbonisierungsvariante" von Standardindizes) 
  sowie einen für positive CO2-Effekte.
- Die Beratung von Privatkunden im Banken- und Versicherungsbereich muss in 
  Zukunft Nachhaltigkeitsaspekte integrieren. 

Kontakt

Michael Taschner, Director Steuer- und Rechtsberatung, PwC Schweiz michael.taschner@ch.pwc.com

Stephan Hirschi, Director Wirtschaftsberatung, PwC Schweiz stephan.hirschi@ch.pwc.com

Dr. Antonios Koumbarakis, Senior Manager TLS, PwC Schweiz antonios.koumbarakis@ch.pwc.com

Ivo Mugglin, Senior Advisor Sustainable Finance, WWF Schweiz ivo.mugglin@wwf.ch

Amandine Favier, Head Sustainable Finance, WWF Suisse amandine.favier@wwf.ch

Download

Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden: www.pwc.ch/actionplansustainablefinancepaper

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Sadi Brügger
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