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Jeder Fünfte will in naher Zukunft den Job wechseln - Schweizer Arbeitnehmende sind unzufrieden

Jeder Fünfte will in naher Zukunft den Job wechseln - Schweizer Arbeitnehmende sind unzufrieden

  • Knapp ein Fünftel der Arbeitnehmenden fasst in den nächsten 12 Monaten einen Jobwechsel ins Auge. 67 % nennen mehr Lohn sowie eine erfüllende Tätigkeit gleichermassen als Hauptgrund.
  • Knapp ein Drittel (26 %) will eine Gehaltserhöhung fordern. Ein sinnhafter Job ist allerdings genauso wichtig wie Geld.
  • Frauen und die Generation Z fühlen sich im Job benachteiligt – sei es beim Thema Lohn oder wenn es um eine Beförderung geht.
  • Fast jeder Zweite fordert von seinem Arbeitgebenden Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit und Diversität.
  • Hybride Arbeitsmodelle liegen im Trend, für die Mehrheit der Befragten ist es die präferierte Arbeitsform. Im globalen Vergleich ist die Remote-Arbeit in der Schweiz aber weniger möglich (45 % vs. 54 %).

Zürich, 24. Mai 2022 – Was beschäftigt erwerbstätige Menschen und wie zufrieden sind sie mit ihrem Job und ihren Unternehmen? Diese und ähnliche Fragen beantwortet die aktuelle und dritte Ausgabe der «PwC’s Global Workforce Hopes and Fears Survey 2022»; mit 52'000 befragten Arbeitnehmenden aus 44 Ländern eine der grössten jemals durchgeführten Studien im Bereich Arbeitsmarkt weltweit. Für die Schweiz zeigen sich teils überraschende Resultate: Demnach beabsichtigt jede/r Fünte in den nächsten zwölf Monaten die Stelle zu wechseln. Die Jobzufriedenheit ist im globalen Vergleich geringer, genauso wie die Möglichkeit, Remote zu arbeiten. Ähnlich wichtig hingegen sind den Befragten das Engagement und die Transparenz des Arbeitgebers in Sachen Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion.

Lohn und erfüllende Tätigkeit als Wechselgrund Nr. 1

Schweizer Arbeitnehmende sind im Vergleich unzufriedener in ihrem aktuellen Job als Kollegen im Ausland (50 % vs. 57 %). Knapp ein Fünftel der Befragten beabsichtigt in den nächsten 12 Monaten seine Stelle zu wechseln. Gründe für einen Stellenwechseln sind mehr Lohn und/oder eine erfüllende Tätigkeit (67 %). «Die Jobzufriedenheit ist in der Schweiz vergleichsweise etwas geringer, das fällt schon auf», sagt Andreas Staubli. Der CEO von PwC Schweiz will aber nicht gleich schwarz sehen: «Die Hälfte der Arbeitnehmer:innen sind mit ihrer Tätigkeit zufrieden.» Zwei Faktoren spielten in der Berufswelt eine entscheidende Rolle – in der Schweiz wie auch im Ausland: Fairness und persönliche Erfüllung. «Der wichtigste Anreiz für einen Jobwechsel ist eine faire Bezahlung. Darüber hinaus ist es Arbeitnehmenden wichtig, eine Stelle zu haben, die sie erfüllt, ohne Angst vor Benachteiligung und Diskriminierung», so Staubli weiter. «Arbeitgebende tun gut daran, sich auf veränderte Bedürfnisse einzulassen und diese in der Ausgestaltung ihrer Personalstrategie zu berücksichtigen.» Denn: Die Ergebnisse zeigen, dass eine Kündigungswelle, wie man sie aktuell im angelsächsischen Raum sieht, auch die Schweiz erfassen könnte. «Unternehmen sollten sich daher frühestmöglich mit unterschiedlichen Personalszenarien auseinandersetzen, um so stets agil auf Veränderungen im Arbeitsmarkt reagieren zu können.»

Hybride Arbeitsmodelle sind im Trend

Das Thema, an dem Schweizer Unternehmen in der heutigen Zeit nicht mehr vorbeikommen, ist die flexiblen Arbeitsort- und Arbeitszeitgestaltung. Gemäss Studie wünschen sich vier von fünf Befragten (78 %), dass sie in den nächsten 12 Monaten ganz- oder teilweise remote arbeiten können. Im globalen Vergleich ist die Remote-Arbeit in der Schweiz aber seltener möglich (45 % vs. 54 %). «Die Zahlen wiederspiegeln einen Trend, den wir im Ausland bereits länger sehen und der sich in der Schweiz im Zuge der Coronakrise nun ebenfalls verstärkt hat», sagt Staubli. Hybrides Arbeiten werde sich auch in Zukunft fortsetzen: «Ich gehe davon aus, dass dies die präferierte Arbeitsform der Arbeitnehmenden bleibt». Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, seien Arbeitnehmende daher gut beraten, hybride Arbeitsmodelle umzusetzen. «Nur so bleibt man attraktiv für junge Talente.»

Frauen und Generation Z fühlen sich weltweit benachteiligt

Eine Schere tut sich gemäss Studie zwischen den Geschlechtern und Generationen auf. Demnach fühlen sich Frauen global betrachtet mit 7 Prozentpunkten seltener gerecht bezahlt als Männer. PwC CEO Staubli fällt auf: «Sie verlangen allerdings auch um 7 Prozentpunkte seltener eine Gehaltserhöhung.» Die Wahrscheinlichkeit, dass sie um eine Beförderung bitten, liegt ebenfalls um 8 Prozentpunkte tiefer. Das erstaunt nicht: Frauen haben mit 8 Prozentpunkten seltener als Männer das Gefühl, dass ihre Vorgesetzten ihnen zuhörten. Die Studienergebnisse bestätigen sich gemäss Staubli auf dem Arbeitsmarkt: Laut dem «Women in Work Index» von PwC verdienen Frauen in der Schweiz effektiv 17 % weniger als Männer. «Hauptgründe dafür sind eine geringere Erwerbsbeteiligung und eine höhere Belastung für Frauen durch unbezahlte Kinderbetreuung während der Pandemie», sagt Staubli. Und er meint: «Jeder Arbeitgebende sollte Chancen- und Lohngleichheit fördert, denn Talent hat nichts mit Alter, Geschlecht, Nationalität, Behinderung, sexueller Orientierung oder anderen individuellen Merkmalen zu tun.»

Auch zwischen den Generationen klaffen die Meinungen auseinander: Arbeitnehmende der Generation Z sind mit ihrer Arbeit weniger zufrieden und befürchten doppelt so häufig wie die Babyboomer, ihren Job in den nächsten drei Jahren an Technologien zu verlieren.

Transparenz zu Nachhaltigkeit wird gefordert

Arbeitnehmende interessieren sich besonders für den Beitrag ihres Arbeitgebers zu Wirtschaft, Klima und Gesellschaft. 43 % der Befragten halten es für wichtig, dass ihr Unternehmen die Auswirkungen seines Handelns auf die Umwelt transparent kommuniziert. «Da stehen die Unternehmen unter Druck und müssen mehr tun», meint Staubli. Zwei Drittel (53 %) äussern dasselbe für Gesundheit und Sicherheit. Bemühungen um Vielfalt und Integration werten 42 % als zentral. Im Vergleich zum Ausland liegen die Werte für alle Bereiche tiefer. Doch der Schein trügt. Staubli: «Es ist nicht so, dass Schweizer Arbeitnehmende sich weniger für Transparenz interessieren, sondern, dass die konservative Haltung auf dem Arbeitsmarkt eine Verzögerung dieses Trends bewirkt, ähnlich wie bei den hybriden Arbeitsformen.»

Über diese Studie

Die Datenerhebung für die «PwC’s Global Workforce Hopes and Fears Survey 2022» fand im März 2022 statt. Dazu wurden weltweit 52’195 erwerbstätige Personen aus 44 Ländern und Regionen befragt. Die Stichprobe in der Schweiz umfasst 1’043 Personen. Sie wurde so konzipiert, dass sie diverse Branchen, demografische Merkmale, Arbeitsmodelle und den Anteil der Schweiz am globalen BIP abbildet. Die Studienteilnehmenden werden in die Altersgruppen Gen Z (18-25 Jahre), Millennials (26-41 Jahre), Gen X (42-57 Jahre) und Babyboomer (58-76 Jahre) eingeteilt.

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Bianca Helbling
PwC | External Relations Consultant
Mobile: +41 58 792 41 02
Email:  bianca.helbling@pwc.ch 

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