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Jahresmedienkonferenz des SGV: Kampf der Bürokratie und eine klare Referendumsdrohung

Bern (ots)

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) hat heute an
seiner Jahresmedienkonferenz kämpferische Töne angeschlagen. Für den
grössten Wirtschaftsverband der Schweiz stehen dabei die
administrative Entlastung, ein allfälliges Referendum gegen das
Kinderzulagen-Gesetz und das Engagement für einen KMU-verträglichen
Neuen Lohnausweis im Vordergrund. Priorität geniessen aber auch die
Reform der Mehrwertsteuer und Massnahmen gegen das Vollzugsmalaise im
Bereich der Arbeitssicherheit.
Der SGV-Präsident und Nationalrat Edi Engelberger zog an der
Medienkonferenz in Bern eine mehrheitlich positive Bilanz der
Umsetzung der politischen Zielsetzungen, die sich der Verband für die
Periode 2004 - 2007 gesteckt hatte. Beim Hauptziel, der Verringerung
der administrativen Belastungen der KMU, falle das Ergebnis
allerdings eher ernüchternd aus. Es sei viel geredet und geschrieben
worden, doch den schönen Worten seien bis jetzt zu wenige Taten
gefolgt. "Wir werden jedoch in unseren Bemühungen nicht nachlassen,
und ich werde selbst in der kommenden Frühlingssession einige
parlamentarische Vorstösse einreichen, die auf eine Reduzierung der
Regelungsdichte und vermehrte KMU-Verträglichkeit neuer Gesetze
abzielen", betonte Engelberger.
Gewerbedirektor und Nationalrat Pierre Triponez machte klar, dass
der SGV beim Kinderzulagen-Gesetz keine Konzessionen machen werde.
Falls der Ständerat der Absicht des Nationalrates folgt, schweizweit
einheitliche Kinderzulagen von mindestens 200 und Ausbildungszulagen
von mindestens 250 Franken vorzuschreiben, wird der Verband das
Referendum ergreifen. "Diese Regelung würde zusätzliche Kosten von
900 Millionen Franken verursachen, wovon die Wirtschaft 700 Millionen
tragen müsste. Das ist für uns absolut inakzeptabel", sagte der
SGV-Direktor.
In Sachen Neuer Lohnausweis (NLA) sei derzeit "noch alles offen",
meinte Triponez. Der SGV warte die Resultate des laufenden
Pilotprojekts ab. Je nach dessen Ausgang sei eine generelle
Einführung ab 2007 ebenso möglich wie eine Verschiebung wegen grossen
Korrekturbedarfs; nicht auszuschliessen sei aber auch, dass der SGV
die Einführung mit allen Mitteln bekämpfen werde. Erste Entscheide
dürften frühestens im Mai fallen.
Mit der kürzlich begonnenen Reform der Mehrwertsteuer (MWSt)
befasste sich SGV-Vizedirektor Marco Taddei. Der SGV stehe voll
hinter den Plänen von Bundesrat Hans-Rudolf Merz, der eine radikale
Reform mit einem Einheitssatz und der Abschaffung aller 25 Ausnahmen
von der Steuerpflicht vorsieht. Taddei erachtet es als unerlässlich,
dass ein wirksames Aktionsprogramm neben einer formellen Revision der
MWSt auch eine grundlegende Änderung der fiskalischen Kultur umfassen
müsse. "Wir fordern eine grundlegende Änderung der Praxis der
Hauptabteilung Mehrwertsteuer der Eidgenössischen Steuerverwaltung.
Sie soll bei ihren Aktivitäten die Bedürfnisse der KMU in den
Vordergrund stellen." Das Verhältnis zwischen Steuerbehörden und
Bürgern dürfe nicht von Misstrauen, exzessiven Kontrollen und
überharten Sanktionen geprägt sein, sondern von Verständnis und
Kooperationsbereitschaft.
SGV-Vizedirektor Kurt Gfeller sprach ein weiteres Ärgernis an, das
dem Gewerbe seit Jahren Kopfzerbrechen bereitet: die
Arbeitssicherheitslösung. Die massgebende ASA-Richtlinie der Eidg.
Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS) habe sich als
"veritabler Flop" erwiesen. Nur jeder dritte unterstellte Betrieb
halte sich heute an die Vorgaben der Richtlinie und setze eine
EKAS-taugliche Lösung um. Für Gfeller ist das ein Unikum: "In der
sonst so obrigkeitsgläubigen Schweiz ist dies ein katastrophal tiefer
Wert. Man stelle sich mal vor, was geschehen würde, wenn nur jeder
dritte Betrieb Steuern bezahlte oder wenn sich zwei von drei
Betrieben um die Umweltschutzauflagen foutierten." Der SGV fordert
deshalb eine rasche und umfassende Revision der ASA-Richtlinie im
Sinne einer Entschlackung. Insbesondere solle der Geltungsbereich auf
Branchen mit einem mittleren und hohen Gefährdungspotential
beschränkt werden. Zudem müsse der Fokus der Präventionstätigkeiten
vermehrt vom Berufs- in den Nichtberufsunfallbereich verlagert
werden.

Kontakt:

NR Edi Engelberger, Präsident, Natel +41/79/340'46'76
NR Pierre Triponez, Direktor, Tel. +41/31/380'14'14
Kurt Gfeller, Vizedirektor, Tel. +41/31/380'14'31
Marco Taddei, Vizedirektor, Tel. +41/31/380'14'22
Patrick M. Lucca, Kommunikationsleiter, Natel +41/79/464'38'59

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