Der Wegelin Anlagekommentar Nr. 263 "Über das Leben danach" wurde publiziert
St. Gallen (ots)
Nach der Krise die Schrumpfung
Seit Monaten wird die Medienlandschaft fast ausschliesslich von der Finanz- und Wirtschaftskrise beherrscht. In den letzten Wochen scheint sich nun das Panorama an den Finanzmärkten etwas aufzuhellen. Der neue Wegelin Anlagekommentar beschäftigt sich mit der Frage nach den Gründen für den Optimismus und beschreibt, wie aus der Krise entstehende Alternativen die Bedeutung des Bankensystems in Wirtschaft und Politik markant vermindern könnten.
Die Ursachen des neuen Optimismus liegen vor allem darin, dass die Märkte eine Grossbankinsolvenz als deutlich weniger wahrscheinlich einschätzen. Abgesehen davon hat sich die Situation jedoch nicht wirklich verändert:
- Die Krise in der Realwirtschaft übertrifft alle negativen Erwartungen und frisst sich weiter in den Bereich der dauerhaften Konsumgüter; Massenentlassungen stehen bevor.
- Die Bilanzen der Grossbanken sind von den "Subprime"-Hypotheken weitgehend befreit, der wirkliche Test ist aber noch nicht bestanden ("Alternative A", "Prime", etc.).
- Die wesentlichen Probleme wurden lediglich aus dem Finanzsystem in den staatlichen Bereich verschoben, nicht aber wirklich gelöst.
Es ist also gut möglich, dass wir es mit einer "Bärenmarkt-Rally" zu tun haben. Diese kann aber, wie die Geschichte zeigt, mehrere Monate dauern und ansehnliche Renditen mit sich bringen.Die monothematische Konzentration auf die Negativschlagzeilen der Krise verstellt die Sicht auf die viel komplexere Realität, die durchaus auch für positive Überraschungen gut sein kann. So sind mit Blick auf die Realwirtschaft erste Anzeichen sichtbar, dass die grossen Länder Asiens die Krise schneller und besser zu meistern scheinen als erwartet. Was den Finanzsektor betrifft, besteht Anlass zur Hoffnung, dass dem am Tropf staatlicher Subventionen hängenden Bankensektor von privater Seite her unerwartet innovative Konkurrenz entsteht.
Die Krise hat wohl endgültig gezeigt, dass das vom Staat als Garanten geprägte Finanzsystem vielen Fehlanreizen unterliegt und zu extremen Fehlallokationen neigt. Inzwischen gibt es vor allem auf dem Internet eine ganze Reihe von Plattformen, die Banken als Finanzintermediäre ausschalten und Kreditgeber und Kreditnehmer direkt miteinander in Verbindung bringen. Voraussichtlich werden bald auch die in dieser Krise verteufelten strukturierten Vehikel ("Securitization") diesem Zweck dienen. Gelingt dies, würde sich die Bedeutung des Bankensystems in Wirtschaft und Politik markant vermindern. Das wäre nicht nur effizienter, sondern angesichts des zu grossen Gewichts dieses Sektors auch eindeutig wünschenswert.
Der Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers wird seit 1909 publiziert. Der Kommentar erscheint sieben Mal jährlich mit einer Auflage von mehr als 65'000 Exemplaren. Der Anlagekommentar wird von Dr. Konrad Hummler, geschäftsführender und unbeschränkt haftender Teilhaber von Wegelin & Co., verfasst. Die Wegelin-Anlagekommentare sind auf www.wegelin.ch abrufbar.
Kontakt:
Frau Albena Björck
Leiterin Corporate Communications
Tel. (direkt): +41/71/242'58'21
E-Mail: Albena.Bjorck@wegelin.ch