Media Service: HSG-Professor und Saurer-Präsident Giorgio Behr macht sich für eine limitierte Revisions-Haftung stark
Zürich (ots)
HSG-Professor und Saurer-Präsident Giorgio Behr macht sich für eine limitierte Revisions-Haftung stark:«Das Einklagen von Kontrollstellen wird immer mehrauch zu einem lukrativenGeschäft für die Anwaltsbranche» Die grossen Revisionsgesellschaften sind bei krisengeschüttelten Firmen oder Konkursfällen mit Millardenforderungen konfrontiert. «Das Einklagen von Kontrollstellen wird immer mehrauch zu einem lukrativenGeschäft für die Anwaltsbranche», sagt Professor Giorgio Behr, Accounting-Experte an der Universität St.Gallen und Präsident der Treuhand-Kammer, im Interview mit der «HandelsZeitung». In den meisten europäischen Ländern gebe es betragsmässige Beschränkungen, und in dieser Richtung ziele auch der vom Bundesrat in die Vernehmlassung gegebene Vorschlag. Er sieht bei den Publikumsgesellschaften eine Limite von 25 Mio Fr., bei den Privaten von 10 Mio Fr. Zum Vergleich: Im Fall des Kantonalbankdebakels hatte der Kanton Genf die Revisionsgesellschaft Ernst & Young auf rund 3 Mrd Fr. verklagt. Als Inhaber der mittelständischen Behr-Bircher-Cellpack-Gruppe und Verwaltungsratspräsident von Saurer hat Behr eine klare Vorstellung, wie sich die ab 2007 neu eingeführte ordentliche und eingeschränkte Revision gestalten wird. «Machen wir uns keine Illusion: Die eingeschränkte Revision wird nicht massiv billiger». Viele Abschlussprüfungen bei Klein- und Kleinstfirmen hätten bisher etwas vorgetäuscht, das, speziell auch von Laienrevisoren, gar nicht gemacht wurde. Mit den neuen Regeln werde nunKlartext gesprochen. Deshalb gelte als Faustregel, dass eine eingeschränkte Revision etwa so viel koste, wie die bisherige «normale» Abschlussprüfung. Der von Treuhand-Kammer und Treuhänderverband gemeinsam erarbeitete Entwurf für Standards bei der eingeschränkten Revision wird derzeit von den Fachleuten diskutiert. Detaillierte Prüfungen würden dabei keine vorausgesetzt. Bei den klar definierten Detailprüfungen gehe es darum, bei den wichtigsten Bilanzpositionen, wie etwa dem Warenlager oder den Debitoren, einfache Analysen hinsichtlich der Bewertung durchzuführen. Bei den Befragungen der Unternehmensführung gelte das Prinzip von Treu und Glauben.