Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 10. Mai 2006: Themen siehe Lead im Text.
Zürich (ots)
1) Die Auslandbanken haben kleine Schweizer Finanzhäuser im Visier Die in der Schweiz ansässigen Auslandbanken haben grosse Pläne: Laut Recherchen der «Handelszeitung» wollen mehrere grosse Auslandbanken die Expansion in der Schweiz vorantreiben. Peter Braunwalder, CEO der HSBC Private Bank (Suisse), sagt er könne sich «absolut» vorstellen, in der Schweiz eine Privatbank mit verwalteten Vermögen von etwa 50 Mrd Fr. zu übernehmen. Doch nicht nur der Chef der grössten Auslandsbank der Schweiz mit englischem Mutterhaus hegt grosse Pläne: «Akquisitionen sind ganz klar ein Teil unserer Wachstumsstrategie», sagt Hanspeter Brunner, CEO der britischen Coutts Bank von Ernst in Zürich. «Die Dimension ist eigentlich irrelevant», Mittel seien genügend vorhanden. Ähnlich tönt es bei der AIG Private Bank und bei Merrill Lynch. Als mögliches Übernahmeziel war in den letzten Monaten gerüchtehalber immer wieder die Basler Privatbank Sarasin im Gespräch. Der Aktienkurs der Basler Privatbank hat in den letzten zwei Monaten um über 30% zugelegt.
2) Nobel Biocare und Straumann - Der harte Kampf um die Hochschulen Ein Vorfall an der zahnärztlichen Fakultät der Universität Zürich wirft ein Schlaglicht auf den Kampf um die Gunst der Universitäten, den sich Nobel Biocare und Straumann liefern. Ihre Partnerschaften mit den Hochschulen stellen hohe Eintrittsbarriere zu einem Traummarkt dar. «Die Zusammenarbeit mit Hochschulen ist wichtig, damit junge Zahnärzte auch mit unserem System vertraut werden.», formuliert Mark Hill, Firmensprecher von Straumann, die Strategie. In den vergangenen Monaten ist aber vor allem Nobel Biocare durch neue Partnerschaften mit zahnmedizinischen Fakultäten aufgefallen: Im 1. Quartal wurden Kooperationsverträge mit der University of British Columbia und der Univesity of Maryland abgeschlossen.
3) IT / Telekom - Cablecom, Orange und Sunrise blasen zum Angriff gegen das Festnetzgeschäft von Swisscom Mit einer neuen Technologie wollen die Swisscom-Konkurrenten den Schweizer Telekommarkt aufmischen. Die Innovation, ein Handy, das innerhalb der Wohnung oder des Büros drahtlos zum Festnetz umschaltet und sich ausserhalb der Räume wieder ins Mobilfunknetz einwählt, wird zu massiven Preissenkungen im im Fest- und im Mobilfunk führen. Die ersten Tests werden bereits in den nächsten Monaten gestartet, der Markteintritt ist für das 4. Quartal dieses Jahres geplant. Es ist einzig noch unklar, welcher der Netzanbieter als erster an den Start geht. Alle drei arbeiten mit Hochdruck an einer raschen Lancierung.
4) Tamedia-CEO Martin Kall denkt über Expansion ins Ausland nach. Das Zürcher Verlagshaus Tamedia denkt über den Schritt ins Ausland nach. CEO Martin Kall sagt im Interview mit der Handeslzeitung: Mittel- bis langfristig sollte ein Haus wie Tamedia auch in ausländischen Medienmärkten aktiv werden. Ob die Tages-Anzeiger-Herausgeberin dabei Kooperationen eingehen oder etwas selber lancieren werde, sei noch völlig offen. Kall verlangt zunächst ein spürbares Vorankommen des Nachrichtenmagazins Facts. Sollte der Aufschwung im Print-Werbemarkt weiterhin ausbleiben, werde das Szenario einer Konsolidierung der Zeitungslandschaft noch dringlicher, so Kall weiter. Die geplanten Gratis-Zeitungsprojekte von Ringier fürchtet Tamedia nicht. Für 20 Minuten seien neue Wachstumsentwicklungen eingeleitet worden.
5) Microsoft-Chef Steve Ballmer zur Konkurrenz: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen" Im Musikgeschäft hat Apple die Nase vorn. Das wurmt Microsoft-Chef Steve Ballmer: "Keine Frage, es wäre mir lieber, wenn der iPod eine Microsoft-Erfindung wäre. Das Gerät ist ausgesprochen populär." Ballmer gibt sich im Gespräch durchaus kämpferisch. "Das letzte Wort ist in diesem Wettbewerb nicht gesprochen. Bei tragbaren Geräten wird sich in den nächsten Jahren noch sehr viel tun. Wer will schon auf Dauer verschiedene Apparate zum Musikhören, Spielen, Fotografieren oder Kommunizieren herumtragen. Ein kleines, integriertes Gerät wird viele verschiedene Funktionen beherrschen. Wir werden bei der Entwicklung ganz sicher nicht an der Aussenlinie stehen." Wenn es sein müsse, so Ballmer, werde Microsoft auch eigene Geräte bauen.
6) FairOil - Wissen, woher das Benzin stammt Der Schweizer Verein FairOil forder Transparenz bei der Herkunft des Rohöls, da dieses oftmals aus Krisen geschüttelten Regionen stammt. Damit will der Verein an den Erfolg des Fair-Trade-Unternehmens Max Havelaar im Food-Bereich anknüpfen. Obwohl eine gewisse Nachfrage vorhanden ist, bewertet die Branche die Forderung nach einer Herkunftsdeklaration als unrealistisch und warnt vor massiv höheren Kosten. Dennoch lanciert FairOil mit einem grossen Schweizer Tankstellenbetreiber ein Pilotprojekt.
7) Prime Forestry Group - Die Eidgenössische Bankenkommission eröffnet den Konkurs Mit der superprovisorischen Verfügung der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) gegen die Prime Forestry Group (PFG) vom 2. März ist deren Verwaltungsrat faktisch bereits entmachtet worden. Nun hat das dreiköpfige Gremium auch formell die Konsequenzen gezogen: VR-Präsident Hubert N. Steiner, Robert Bühler sowie Carol Franklin erklärten mit Schreiben vom 2. Mai ihren Rücktritt. Sie halten darin allerdings fest: «Eine Verantwortlichkeit für alle Entwicklungen in der Grup-pe, insbesondere auf Grund einer allfälligen bankenrechtlichen Zwangsliquidation, wird von uns vollumfänglich zurückgewiesen.» Ein nächster Schritt im Verfahren gegen die PFG erfolgte kurze Zeit später: Die EBK eröffnete gegen das angebliche Forstunternehmen, das mit dem Geld von über 3000 Investoren in den letzten drei Jahren Teakholzplantagen in Panama aufgebaut hat, den Konkurs.
8) Swisscard als neuer Kreditkarten-Partner von Coop Im Gegensatz zu Migros hat Coop seinen Partner im Kreditkartengeschäft offiziell noch nicht bekannt gegeben. Bereits wird aber in der Branche unisono Swisscard als Partner von Coop bei der Supercard Mastercard ohne Jahresgebühr gehandelt.
Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Martin Spieler, Chefredaktor Handelszeitung, Zürich.