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Media Service: Vorabmeldung aus der Handelszeitung vom Mittwoch, 11. Juni 2008

Zürich (ots)

Top-Story
Unternehmen fordern Verzicht auf Teuerungsausgleich
Ein weiterer Kostenschub liegt für viele Firmen nicht drin. Darum 
wollen immer mehr Unternehmen den Angestellten keinen 
Teuerungsausgleich gewähren. Laut Swissmem-Präsident und Nationalrat 
Johann Schneider-Ammann kann die Inflation bei der Lohnfindung nicht 
massgebend sein, die Löhne müssen sich an der Wettbewerbsfähigkeit 
des Unternehmens im internationalen Konkurrenzkampf messen. Weiter: 
«Entscheidend ist die langfristige «Sicherheit» des Arbeitsplatzes, 
unter Umständen  unter Inkaufnahme eines kurzfristigen 
Kaufkraftopfers.» Valora-Sprecherin Stefania Misteli argumentiert: 
«Der Teuerungsausgleich treibt die Inflation noch mehr an.» Harte 
Diskussionen mit den Arbeitnehmern sind gesetzt. Der 
Gewerkschaftsbund, Unia und Angestellte Schweiz halten den 
Teuerungsausgleich angesichts der Gewinnentwicklungen und 
erfreulichen Wirtschaftsaussichten für selbstverständlich. Laut 
Unia-Sprecher Hans Hartmann sollen die Arbeitnehmer   nicht für die 
Erdölpreishausse bestraft werden: «Die Wirtschaft kann das Problem 
der Erdölknappheit nicht lösen, indem sie die Löhne drückt.»
Unternehmen
Ungewollte Transparenz bei Vekselbergs Beteiligungsfirma Renova
Die russische Beteiligungsfirma Renova will nach der ersten und wohl 
letzten Roadshow ihrer Geschichte keine Finanzzahlen mehr an Dritte 
aushändigen. Dumm nur: Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) 
beurteilt Renova trotzdem weiter - und verschickt vertrauliche 
Geschäftsresultate als Pressemeldung. So schreibt S&P beispielsweise,
dass Renova - zusätzlich zu ihren seit 2007 aufgebauten Beteiligungen
bei Sulzer und OC Oerlikon - über ihre Tochter Integrated Energy 
Systems für geschätzte 2,8 Mrd Dollar in mehrere russische 
Elektrizitätsunternehmen eingestiegen ist. Die S&P-Analysten rechnen 
damit, dass sich Renovas Bruttoverschuldung, die im 1. Halbjahr 2007 
noch bei 2,6 Mrd Dollar lag, inzwischen deutlich erhöht hat.
Swisscom plant Erlebnis-Center
Carsten Schloter schwärmt, wenn er von seinen «Erlebnis-Centern» 
spricht. «Wohlfühl-Oasen» sollen es werden, kündigt der Swisscom-Chef
gegenüber der «Handelszeitung» an. Grosszügige Shops, in denen «die 
wichtigsten neuen Geräte getestet werden können, und in denen der 
Kunde all die heutigen Möglichkeiten von Kommunikation und Fernsehen 
erleben kann.» Schloters Vorbild: Die Sony-Center in Tokyo und Berlin
sowie die Apple-Stores in New York. Vor allem diese Marke ist 
Schloter ein Vorbild. Das neu aufgelegte iPhone 3G, das Swisscom in 
Kooperation mit Apple ab 11. Juli in die Schweiz einführen wird, 
passt perfekt zum trendigen Image, das sich der Branchenleader geben 
will.
Fred Kindles neuer Chef ist ein "Bigwig" der New Yorker 
Finanzszene
Der Chef von Ex-ABB-CEO Fred Kindle gehört zu den «Bigwigs», den 
hohen Tieren, in der Private-Equity-Branche: Joseph L. Rice III., 
Co-Gründer und VR-Präsident von Clayton, Dubilier & Rice, kurz CD&R. 
Seine Beteiligungsfirma war bisher erst ein Mal in der Schweiz aktiv:
2006 akquirierte Rexel, in Besitz von CD&R, den Elektro-Grosshändler 
Elektro Material mit Sitz in Zürich und 500 Angestellten. Auch in 
Zukunft hat es CD&R Auf vertriebsorientierte Firmen abgesehen, die zu
einem grösseren Konzern gehören können. Denn hier lassen sich laut 
CD&R-Sprecher Thomas Franco aufgrund mangelndem strategischem Fit und
ungenügender Unterstützung des Mutterhauses ungenutzte Potenziale 
heben. CD&R sei auch an Schweizer Firmen interessiert, die in dieses 
Raster fallen. In den vergangenen beiden Jahren sorgte CD&R 
international für Schlagzeilen, als sie in Konsortia für 14 Mrd 
Dollar den Autovermieter Hertz von Ford übernahmen und für 2 Mrd 
Dollar den Vertriebskanal des US-Baumarktes Home Depot erwarben. 
Franco erwartet, dass es aufgrund der schwachen Konjunktur, fallender
Aktienkurse und aktiver Investoren vermehrt zu Firmenaufspaltungen 
kommen wird. Going Privates dagegen würden deutlich abnehmen.
Neue Swiss-Strecken nach China und Indien sind 2008 ein 
Verlustgeschäft
Die Strecken von Zürich nach Delhi und Schanghai, welche Swiss seit 
Anfang Jahr fliegt, kommen 2008 nicht aus den roten Zahlen. Es sind 
die ers¬ten Langstrecken, die Swiss seit ihrer Gründung neu in 
Betrieb genommen hat. Zürich-Delhi verzeichne «derzeit saisonbedingt 
einen Nachfragerückgang», sagt Swiss-Sprecherin Andrea Kreuzer. Mit 
diesem sei jedoch gerechnet worden. Nicht kalkulierbar dagegen war 
das verheerende Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan. Dieses 
wirkt sich auch auf die Fluggesellschaft aus. Kreuzer: «Die 
tragischen Ereignisse in China sind an den Buchungszahlen nicht 
spurlos vorbeigegangen.» Darüber hinaus sei die Aufnahme neuer 
Langstreckendestinationen in einer ers¬ten Phase immer eine 
Investition und benötige eine gewisse Anlaufzeit.
Nobel Biocare-CEO sieht Silberstreifen am Horizont
«Das zweite Halbjahr sollte bereits besser werden», verspricht 
Domenico Scala im Interview mit der «Handelszeitung.» Gemäss den 
Einschätzungen des CEO des Medtechkonzerns Nobel Biocare dürfte sich 
das 2. Quartal aber noch auf dem tiefen Niveau des 1. Quartals 2008 
belaufen. Nobel musste innert kurzer Zeit zwei Mal die Prognosen zum 
Geschäftsverlauf senken. Deshalb wurde die Firma an der Börse bereits
als Übernahmekandidatin gehandelt. «Zwischen Theorie und Praxis 
liegen oftmals Welten», sagt Scala dazu. «Wir haben sowohl die 
finanziellen als auch die strategischen Ressourcen, um unsere Zukunft
alleine zu gestalten.» Um weiter zu wachsen, strebt Scala neben der 
Gewinnung von neuen Kunden und Märkten auch Zukäufe an. «Es ist klar,
dass das Wachstum auch über Akquisitionen stattfinden wird.» Die 
Konkurrenz durch Anbieter von Billig-Implantaten sei nicht gross. 
«Diese Anbieter kommen und gehen», meint er. Nobel Biocare plane 
deshalb auch keine eigene Billiglinie.
Burckhardt Compression-CEO will Wertschöpfung in China steigern
Der Chef des Kompressorenherstellers Burckhardt Compression, Valentin
Vogt, will die Wertschöpfung in China deutlich erhöhen. Zudem stehe 
der Aufbau einer Verkaufs- und Serviceorganisation im Mittleren Osten
auf dem Programm, erklärt er im Interview mit der "Handelszeitung". 
Mit diesen Schritten und dem Ausbau der Kapazitäten in Winterthur 
erbringt der Kompressorenhersteller die Vorleistungen für zukünftiges
Wachstum. Dieses werde aber nicht mehr so stark ausfallen wie in der 
Vergangenheit.
Management
Starke Frauen sind gesucht
Der sich abzeichnende Mangel an Fachkräften, darüber werden sich 
immer mehr Unternehmen klar, verlangt auch den gezielten Einsatz von 
Wiedereinsteigerinnen. Doch einen Freipass gibt es nicht: Auch diese 
Frauen müssen flexibel sein und den Arbeitsmarkt von ihren 
Fähigkeiten überzeugen können. Dabei gibt es einige Punkte zu 
beachten.
Minor - von der Kaffee-Untertasse nicht mehr wegzudenken
Die "Minörli" des Ostschweizer Schokoladenherstellers Maestrani sind 
vom Rand der Kaffee-Untertassen kaum mehr wegzudenken. Doch das 
Unternehmen in Flawil musste einen mutigen Schritt in die 
Vergangenheit tun, um in der Zukunft zu bestehen: Abkehr vom üblichen
Marketing. Beim Export etwa stellt sich das Problem, dass der 
Begriffe "Minor" im englischen Sprachraum eher mit "unbedeutend" 
assoziiert wird. Daher das Umdenken.
Finanz
An der Börse regiert die Unsicherheit
Nach den jüngsten Verlusten an den Börsen ist es zu früh für eine 
Entwarnung: "Nach wie vor herrschen am Markt Unsicherheiten. Für die 
nächsten 2-3 Monate rechnen wir mit einem Seitwärtstrend am SMI", 
sagt Christian Gattiker, Head Research bei der Bank Julius Bär. Auch 
Walter Edelmann, Leiter Anlagestrategie bei der UBS, ist sich sicher:
"Das Anlageumfeld im 2008 bleibt schwierig." Insbesondere rechnet 
Edelmann mit einer weiteren Abschwächung der westlichen 
Volkswirtschaften. Was dafür die Inflation in Grenzen hält. Der 
Ölpreis als Teuerungstreiber dürfte hingegen weiter ansteigen. "Öl 
könnte 2008 gar auf 150 Dollar pro Fass steigen", sagt Gattiker.
Zulauf Asset Management-VRP: "Tiefstpunkte wurden im März 
erreicht"
Der Börsenexperte erwartet, dass einzelne Themen an den Aktienmärkten
erst 2010 ihre Höchstpunkte erreichen werden und gar in eine 
Übertreibung laufen könnten. Zu denken ist dabei an den Rohstoff- und
Energieboom. "Danach folgt die Baisse, die in eine weltweite 
Rezession enden dürfte", sagt Zulauf im Interview mit der 
"Handelszeitung".
Swiss Financial Market Service-CEO Urs Rüegsegger: "Druck auf den 
Finanzplatz steigt"
Der Druck von Seiten der USA dürfte weiter steigen, sagt Urs 
Rüegsegger, CEO der Swiss Financial Market Service, zur 
"Handelszeitung". "Die Diskussionen könnten dazu führen, dass der 
Druck auf die schweizerische Finanzplatz-Regulierung zunehmen wird." 
Es bestehe die Möglichkeit, dass man diesem Druck nachgebe. "Es 
besteht keine Gefahr, dass das Bankgeheimnis abgeschafft wird". Doch 
jede Art von Druck bewege die Gegenseite unter Umständen dazu, 
Konzessionen zu machen. "Es gibt verschiedene Spielformen, welche am 
Ende die Attraktivität des Schweizer Finanzplatzes schmälern 
könnten."  Rüegsegger denkt, dass die EU dann ebenfalls ihre 
Forderungen stellen wird. "Wenn sich mehrere Parteien zusammentun, 
kann ein grösserer Druck aufgebaut werden." Es könne sein, dass das 
Bankkundengeheimnis in der EU wieder aufgegriffen werde, und zwar als
gezielte Massnahme, um den Finanzplatz Schweiz zu schwächen.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
Handelszeitung, Zürich.
Tel. 043 444 59 00

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