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Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom Mittwoch,9. Juli 2008:

Zürich (ots)

Unternehmen
Ex-Chef der UBS-Investmentbank Markus Granziol: «Die Bank muss 
wieder ambitiös werden»
Markus Granziol, der ehemalige Chef der UBS-Investmentbank, ist 
gegen Limiten beim Risikoappetit der Grossbank. Eine Abspaltung des 
Investment Banking sei sinnvoll. «Bei der UBS war es nicht der zu 
grosse Risikoappetit, sondern, dass schlechte Entscheide im falschen 
Markt und im falschen Moment gefällt wurden», sagt Markus Granziol im
Interview mit der «Handelszeitung». Das Investment Banking sei wie 
ein Renngeschäft. «Eine interne Tempolimite ist da nicht sehr 
zweckmässig». «Wichtig ist es, gute Piloten zu haben.» Im Moment 
hätten aber viele Zweifel, ob der Wille, eine der weltweit führenden 
Investmentbanken zu sein, auch wirklich beim Verwaltungsrat und der 
Geschäftsleitung vorhanden sei. Es reiche nicht, nur im Aktienhandel 
und im Devisengeschäft zur Weltspitze zu gehören. «Die Bank muss 
wieder ambitiös werden, sonst springen noch weitere Talente ab.»
Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer: "Müssen Krise rasch 
bewältigen"
Gerold Bührer, Präsident des Wirtschaftsdachverbands 
Economiesuisse, fordert von der UBS, im Interesse des Finanzplatzes 
Schweiz ihre Hausaufgaben zu machen. Bührer im Interview in der 
"Handelszeitung": Weil in der Finanzbranche Vertrauen ein 
grundlegender Faktor ist, müssen wir rasch aus der Krise 
herauskommen." Gleichzeitig warnt Bührer die Politik jedoch davor, 
nur um einer schnellen Lösung willen gegenüber den US-Behörden den 
klar definierten Rechtsweg zu verlassen: "Dies hätte vor dem 
Hintergrund der Steuer- und Bankkundengeheimnisdebatte mit der EU und
mit Deutschland im besonderen garantiert negative Folgeeffekte." Zu 
den Gerüchten einer Übernahme der UBS sagte Bührer, er denke nicht, 
dass es zu einer solchen kommen werde, fügte aber bei: "Die 
Grossbanken sind von aussen betrachtet die wichtigen Aushängeschilder
des Finanzplatzes, und wenn nun eines von ihnen übernommen würde das 
die Reputation sicher beeinträchtigen."
Öl- und Rohstoffkosten belasten Firmengewinne
Eine Umfrage bei den führenden produzierenden Schweizer 
Unternehmen lässt für die anstehende Berichtssaison zum 1. Halbjahr 
Düsteres erahnen: Steigende Energie- und Rohwarenpreise belasten das 
Geschäft zunehmend. Die Entwicklung hat auch den Industrieverband 
Swissmem alarmiert. Zu den explodierten Ölpreisen sagt 
Swissmem-Präsident, Unternehmer und FDP-Nationalrat Johann 
Schneider-Ammann: «Meiner Ansicht nach funktioniert der Markt nicht. 
Es gibt sowohl auf der Anbieter- wie auf der Abnehmerseite ein 
Oligopol.» Die Händler seien ebenfalls organisiert. «Also steigt der 
Preis», kritisiert Schneider-Ammann. Werde das Angebot noch 
zusätzlich verknappt, so steige der Preis noch stärker. Es handle 
sich demnach um eine «doppelte Spekulation».
Der Autoindustrie stehen harte Jahre bevor
Die internationale Autoindustrie steckt in der Krise - das trifft 
auch Schweizer Zulieferer. Rieter beispielsweise hat bereits einer 
seiner Werke in den USA mangels Nachfrage geschlossen. Weitere 
Shutdowns dürften mit grosser Wahrscheinlichkeit folgen: «Aufgrund 
der neusten Absatzzahlen aus der Automobilindustrie müssen wir bei 
der Optimierung unserer Produktionsnetzwerke nochmals über die 
Bücher», sagt Rieter-Sprecher Peter Grädel. Der Aufbau der neuen 
Fabriken in Niedriglohnländern - eine oder zwei Fabriken in Osteuropa
sowie je eine in Mexiko und Indien - sei dagegen bereits weit 
fortgeschritten und werde plangemäss fortgesetzt. Automobilexerte 
Ferdinand Dudenhöffer vom Center of Automotive Research in 
Gelsenkirchen rechnet mit einem schwierigen 2. Semester 2008 und 
«einem sehr harten nächsten Jahr». Er geht davon aus, dass sich die 
Margen der Hersteller - sowohl im Volumen- wie auch im Premiumbereich
- in den nächsten zwei bis drei Jahren tendenziell negativ 
entwickeln. Sogar Marktverhältnisse wie in den 1970er Jahren hält er 
für möglich. «Steigt der Ölpreis über 160 Dollar je Barrel, werden 
die Absätze massiv einbrechen», prognostiziert Dudenhöffer.
MAN-CEO Samuelsson: "Auslieferungen 2008 auf Rekordstand"
Trotz hoher Dieselpreise brummt der Lkw-Markt. Allerdings zeichnet
sich nach Boomjahren eine Normalisierung ab. "Wir bewegen uns aber 
weiterhin auf hohem Niveau bei den Aufträgen", sagt MAN-CEO Hakan 
Samuelsson im Interview mit der "Handelszeitung". Von der 
ungebrochenen Nachfrage im Nutzfahrzeugmarkt profitieren auch die 
Schweizer Zulieferer. Das Nutzfahrzeuggeschäft von Georg Fischer und 
Rieter läuft gut.
Hiestand-Präsident Wolfgang Werlé sucht mit Aktionär Lehner das 
Gespräch
Werlé sieht einer Klage des Aktionärs Lehner "sehr gelassen" 
entgegen.  Er will aber mit dem aufmüpfigen Aktionär sprechen.  
Lehner bereitet im Zusammenhang mit der Fusion der irischen IAWS und 
Hiestand rechtliche Schritte vor. Er kritisiert, dass die britische 
Lion Capital 18% mehr für einen Hiestand Titel erhalten hat als 
andere Aktionäre. Werlé erklärt: "Hiestand besitzt keinen Einfluss 
darauf, wie viel IAWS an Lion Capital für die Hiestand Titel bezahlt 
hat." Zudem sei es üblich, dass ein Grossaktionär wie Lion Capital 
ein Paketzuschlag erhalte. Unabhängige Bewerter wie die Bank Sarasin 
hätten den Umtauch als fair taxiert. Das Gespräch mit Lehner will 
Werlé aber nicht vor dem 24. Juli führen. Dann findet die 
ausserordentliche Generalversammlung der IAWS statt, an welcher deren
Aktionäre einer Fusion zustimmen können.
Britische Costa Coffee greift in der Schweiz Starbucks und 
Specttacolo an
Costa hat im vergangenen März ihren 1000. Shop in Moskau eröffnet 
und die weitere Expansion in Ost- und Westeuropa angekündigt. Nun 
expandiert sie in die Schweiz, wie Recherchen der «Handelszeitung» 
ergaben. «Bis auf den Heimmarkt Grossbritannien und Irland ist Costa 
in Westeuropa noch nicht vertreten», sagt Nevina Holland, Sprecherin 
der Costa-Besitzerin Whitbread, eines 2-Mrd-Fr.-Umsatz-Konzerns. Im 
«Schweizerischen Handelsamtsblatt» hat Whitbread die gesamte 
Produkte- und Dienstleistungspalette von Costa als Marke eingetragen 
- von Kaffee über zubereitete Mahlzeiten sowie Dienstleistungen für 
Cafés, Restaurants und Bars. Die amerikanischen Starbucks- und die 
Schweizer Spettacolo-Cafés, welche als Sieger des Coffeeshop-Booms 
hervorgingen, müssen sich warm anziehen.
US-Kampagne bedroht Nestlé-Geschäft
Die ultimative Gefahr für Nestlé Waters kommt nicht von Schweizer 
Politikern, die ein Mineralwasserverbot fordern. Kurz- und 
mittelfristig stark tangieren dürfte Nestlé Waters aber die 
«Anti-Bottled Water Campaign» in den USA, dem grössten Markt von 
Nestlé Waters. Dahinter stehen nicht etwa ein paar grüne Politiker. 
Am 23. Juni stimmte die Mehrheit von 250 US-Bürgermeistern in Miami 
an der Bürgermeisterkonferenz gegen den Gebrauch von 
Mineralwasserflaschen. Mit Steuergeldern sollen keine Mineralflaschen
mehr gekauft werden, so der Konsens.  Der radikale Entscheid ist  auf
Umweltüberlegungen  und die Verteidigung des städtischen 
Hahnenwassers zurückzuführen. Und auf die 70 Mio Dollar, welche die 
Städte zur Entsorgung der Wasserflaschen aufwenden. Die Bewegung ist 
schon in vielen Restaurants angelangt, die kein Flaschenwasser mehr 
anbieten. Nestlé-Sprecherin Nina Backes will die Auswirkungen nicht 
beziffern. Sie  hofft, dass sich die Debatte entemotionalisiert und 
zeigt sich zuversichtlich, dass die Kampagne nicht nach Europa 
überschwappt.
Firmen reissen sich ums iPhone
Telekom Hunderte von Unternehmen stellen auf das Handy von Apple 
um. Swisscom wie Orange sind überrascht über die grosse Nachfrage. 
Bis Ende Jahr dürften über 20000 iPhones für die 
Geschäftskommunikation im Einsatz sein. Zum Teil auch als Ersatz für 
bislang eingesetzte Smartphones. Orange-Chef Andreas Wetter spricht 
im Interview mit der "Handelszeitung" von "einer zusätzlichen 
Dynamik, die die Einführung des iPhones bringt". "Das Interesse von 
Firmen an Apples Mobiltelefon iPhone 3G ist riesig", sagt auch 
Swisscom-Sprecher Olaf Schulze. "Ob kleine Unternehmen oder Konzerne,
wir erhalten sehr viele Anfragen", heisst  es bei beiden 
Telekomanbietern. Jedes vierte oder fünfte Gerät werde an eine Firma 
gehen, schätzt Orange Schweiz. Bereits wurden zehntausende iPhones 
vorbestellt - von Privatpersonen und Unternehmen.
Orange-Chef Andreas Wetter: "Nur zwei Anbieter werden überleben"
"Ein bedeutender Teil des Schweizer Marktes ist abgeblockt2, 
kritisiert Andreas Wetter, Chef Orange Schweiz im Interview mit der 
"Handelszeitung". Dies  lasse Herausforderern wie Orange oder Sunrise
keinen Spielraum. Die Konsequenz: "Wenn der Bund die Mehrheit an 
Swisscom behält und die Alternativanbieter zur Preisdrückerei 
missbraucht werden, dann fehlt es verschiedenen Teilnehmern an 
Mitteln, die neusten technologischen Entwicklungen mitzumachen." Am 
Schluss stehe eine Konsolidierung oder die Zusammenlegung der 
Infrastrukturen. Wetter rechnet damit, dass "längerfristig nur zwei 
Telekom-Vollanbieter überleben werden". Die Swisscom und ein 
Alternativanbieter. "Der sogenannt freie Markt wird zur Farce." Der 
Orange-Chef sieht zudem die Konstellation Swisscom und Cablecom als 
Duopol. "Beide versuchen sich nicht weh zu tun, um den Markt 
aufzuteilen. Die Zeche zahlen die Kunden."
Finanz
Partners-Group-CEO Steffen Meister: "Ausgeprägtes Wachstum in den 
USA"
Der Chef des kotierten Vermögensverwalters Partners Group 
bestätigt die Wachstumsziele für 2008 (28 bis 29 Mrd Fr. verwaltetes 
Vermögen) und für 2012 (50 Mrd Fr.). Während die Banken vorsichtiger 
geworden seien, hab die Nachfrage bei den Pensionskassen und 
Versicherern zum Teil stark zugenommen, sagt Steffen Meister, CEO von
Partners Group, im "Handelszeitung"-Interview. "Geographisch ist das 
Wachstum ausgeprägt in Grossbritannien und Skandinavien, aber auch in
den USA. Zudem sehen wir in den reiferen asiatischen Märkten wie 
Japan und in Australien mittelfristig grosses Wachstum."
Mehr M&A-Deals als im Vorjahr
Die Schweizer Markt für Mergers & Acquisitions (M&A) zeigt ein 
widersprüchliches Bild: Im 1. Halbjahr 2008 kam es zu 340 
angekündigten, hängigen oder abgeschlossenen Transaktionen mit 
Schweizer Beteiligung. In der Vorjahresperiode, also vor Ausbruch der
Finanzmarktkrise, waren es 257.Dies geht aus der von The Corporate 
Finance Group exklusiv für die "Handelszeitung" zusammengestellte 
Liste hervor. Allerdings nahm das bekannt gegebene 
Transaktionsvolumen auf von 45,6 Mrd Fr. auf 20,5 Mrd Fr. ab. Grosse 
Profiteure der Krise sind die strategischen Investoren.
Axa-CEO Henri de Castries: "Axa Winterthur erreicht die 
Wachstumsziele"
Der CEO des französischen Versicherungskonzerns Axa ist sehr 
zufrieden mit der Schweizer Tochter Axa Winterthur. "Das stimmt mich 
zuversichtlich, dass wir unsere Wachstumsziele erreichen", sagt Henri
de Castries im exklusiven "Handelszeitung"-Interview. Zudem schliesst
er weitere Zukäufe in der Schweiz nicht mehr aus: "Wir werden sehen",
lautet de Castries' Kommentar. Axa sei dadurch gross geworden, dass 
die Akquisitionen stets in die Konzernstrategie gepasst hätten und 
dass der Konzern immer offen für Neues sei.
Management
Serie: Netzwerke - Rotary
Mitglieder des grössten und ältesten Serviceclubs der Schweiz 
wollen nicht elitär sein, sondern Qualität vereinen und Gutes tun. 
Karriereambitionen auszuleben ist hingegen verpönt. Kein Wunder, denn
die meisten Mitglieder sind beim Eintritt bereits im Beruf bestens 
verankert.
Generation 50+: Die Jugendsünden gegenüber Senioren
Ältere Kunden fühlen sich oft nicht ernst genommen. Dabei sind 
nicht nur zahlungskräftig, sondern auch agil und wählerisch. Und sie 
werden als Käufergruppe immer wichtiger. Deshalb sollten Berater ihr 
Bild von den Senioren schleunigst ändern.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung", Zürich. Tel. 043 444 59 00.

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