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Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 15. Oktober 2008

Zürich (ots)

Konjunktur: Johann Schneider-Ammann und Aymo
Brunetti bleiben verhalten optimistisch
"Noch sind die Auftragsbücher gut gefüllt", sagt Swissmem-Chef und 
Unternehmer Johann Schneider-Ammann, "die Beschäftigung ist kein 
grosses Problem." Die Lage werde sich zwar verschlechtern. "Ich würde
aber nicht von einem Einbruch sprechen, vielmehr von einer 
Erlahmung", ergänzt er. Aymo Brunetti, Chefökonom des Seco pflichtet 
dieser Ansicht bei: "Die harten Daten sind bisher anders als die 
Stimmung an den Börsen." Allerdings hätten sich die Risiken für 2009 
angesichts der Schwächetendenzen in Europa deutlich erhöht: "Eine 
Rezession in Europa zieht die Schweiz nach unten", sagt er.
UBS und CS: Für Experten haben die Schweizer Grossbanken die Kurve
gekriegt
Eine Staatsbeteiligung sei für UBS und CS wohl vom Tisch, sagen 
Bankier Konrad Hummler und Professor Maurice Pedergnana gegenüber 
"Handelszeitung". Bei der UBS könne man hier von purem Glück reden. 
In der Vermögensverwaltung reden beide Grossbanken derweil bereits 
wieder von Aufbruch, wie beispielsweise Raoul Weil, Chairman und CEO 
Global Wealth Management & Business Banking, UBS, im Interview mit 
der "Handelszeitung" erklärt.
Swiss Re: Die Versicherer verunsichern
Weltweit geraten mehr und mehr Versicherungsgesellschaften ins 
Wanken. Entsprechen stellt sich die Frage, wie es um die hiesige 
Institute steht. Vor allem Swiss Re sorgt mit ihrer Analgepolitik für
Nervosität. Es stellt sich die Frage, ob weitere Abschreiber drohen. 
René Locher von Sal Oppenheim sagt gegenüber der "Handelszeitung", 
dass die Swiss Re qualitativ solide strukturierte Produkte in ihrern 
Büchern hat. Für das Ergebnis im 3. Quartal könnten aber die 
Corporate Bonds aufgrund der Spread-Ausweitung für Wertberichtungen 
sorgen.
Tito Tettamanti: "Aktienkurse werden noch neue Tiefst testen"
Das Rettungspaket der Euro-Länder und der USA bringe zwar eine 
Stabilisierung für das Finanzsystem. Dennoch warnt der Tessiner 
Financier Tito Tettamanti im "Handelszeitung"-Interview: "Der Crash 
ist trotz der neusten Erholung noch nicht vorbei." Die Börsen würden 
sich von der Jahrhundertkrise nicht so schnell erholen. "Meines 
Erachtens sind viele Aktien immer noch überbewertet." Die 
Kurs-Gewinn-Verhältnisse seien zwar tief. Doch: "Diese Zahlen 
basieren auf unrealistischen Gewinnschätzungen." Zuversichtlich ist 
Tettamanti für die UBS. Bei der CS macht er sich aber Sorgen wegen 
deren Engagement im Private-Equity-Bereich und bei den 
kreditfinanzierten Übernahmen. "Da könnte es auch bei der CS noch 
negative Überraschungen geben."
Krankenkassen in der Finanzkrise: Höhere Prämien drohen
Die Finanzkrise reduziert die Kapitalerträge der 
Krankenversicherungen massiv. Damit schmelzen auch die Reserven, die 
eigentlich dazu da wären, solche Einbrüche aufzufangen. Die negative 
Entwicklung werden auch die Versicherten zu spüren bekommen. Ihnen 
drohen zum Teil massive Prämienerhöhungen. Daniel Schmutz, CFO des 
Branchenleaders Helsana, kritisiert im Interview mit der 
"Handelszeitung" das System mit den Mindestreservequoten. Dies könne 
dazu verleiten, dass sich bei den Krankenversicherungen strukturelle 
Defizite anhäufen wie bei der AHV und bei der Invalidenversicherung.
Löhne: Gewerkschaften halten an Lohnforderungen fest
Finanzkrise und Rezessionsängste werfen dunkle Schatten auf die 
Lohnverhandlungen, die derzeit in verschiedenen Branchen über die 
Bühne gehen. Für heisse Köpfe ist gesorgt: Die Gewerkschaften halten 
an ihren Forderungen fest, Unternehmer finden sie überrissen. Die 
Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten ist klein. Während die 
Gewerkschaften argumentieren, höhere Löhne würden den Konsum und 
damit die Konjunktur stützen, sagt etwa Economiesuisse-Chefökonom 
Rudolf Minsch: "Lohnerhöhungen in Krisenzeiten führen tendenziell 
nicht zu mehr Konsumausgaben, sondern zu einer grösseren Sparquote."
Schulthess-CEO Artur Rodecker: "Hoher Zuwachs beim 
Auftragseingang"
Der Chef der Schulthess Group ist zuversichtlich, was das laufende 
Geschäftsjahr anbelangt. Zum Ende des 2. Halbjahres erwartet Artur 
Rodecker ein zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Gewinn und 
bestätigt damit die im Frühjahr angekündigten Finanzziele für 2008. 
Die Investoren bittet der CEO des Wärme-, Kälte- und Waschtechnikers 
mit Sitz in Wolfhausen um Geduld: "Der Kurs ist daran, sich zu 
stabilisieren - auf jeden Fall birgt er Wachstumspotenzial für die 
Zukunft", so Rodecker im Interview mit der "Handelszeitung".
Cablecom: Jüngste Panne vergrault Kunden
Die jüngste Panne mit falschen Rechnungen und überlastetem 
Kundendienst bei Kabelnetzbetreiberin Cablecom hinterlässt an der 
Kundenfront Spuren. Mehrere Quellen berichten gegenüber der 
"Handelszeitung", Cablecom verliere im Moment Marktanteile. Bereits 
in den letzten Monaten ist das Unternehmen langsamer gewachsen als 
früher, wie aktuelle Zahlen belegen. Besonders ärgerlich: Rasche 
Abhilfe für Cablecom-Kunden ist nicht in Sicht. Bis spätestens Ende 
Jahr sollten alle Probleme gelöst sein, sagt ein Cablecom-Sprecher. 
Dies verspricht auch eine Mitteilung auf der Cablecom-Homepage. Nur: 
Bis letzte Woche fanden Kunden dort noch eine Mitteilung, die ihnen 
eine Normalisierung beim Kundendienst auf Mitte Oktober hin 
versprochen hatte.
Erdgas: Landesversorgung im letzten Moment gesichert.
Die Erdgasbranche hat neue Erdgaslieferverträge mit der deutschen 
Firma E.ON Ruhrgas abgeschlossen und damit die Landesversorgung für 
die nächsten Jahre gesichert. Swissgas-Präsident Philippe Petitpierre
bestätigt entsprechende Informationen der "Handelszeitung". Die 
Erleichterung in der Branche ist gross: Der drittgrösste 
Gasliefervertrag wäre bereits diesen Herbst ausgelaufen, der grösste 
im Jahr 2010. Nun ist es sogar gelungen, tiefere Tarife auszuhandeln 
als in den alten Verträgen.
Personenfreizügigkeit: Schweizer EU-Botschafter warnt vor Nein
Botschafter Jacques de Watteville, Chef der Schweizer Mission bei der
Europäischen Union (EU) in Brüssel, warnt vor einer bilateralen 
Krise, falls die Weiterführung der Personenfreizügigkeit nach 2009 
und die Ausdehnung auf Bulgarien und Rumänien in der Volksabstimmung 
vom 8. Februar 2009 abgelehnt würden. Die Schweizer Wirtschaft sei 
auf die bilateralen Verträge angewiesen, sagt er im Interview mit der
"Handelszeitung" und fügt bei: "Wir haben kein alternatives Szenario,
es gibt keinen Plan B."
Viktor Vekselberg: Braucht er Cash wegen Crash?
Braucht Viktor Vekselberg Cash, weil der weltweite Crash an den 
Börsen sein Finanzierungsmodell bedroht? Derzeit kursieren Gerüchte, 
die Finanzkrise berühre Vekselbergs Beteiligungsfirma Renova, die 
unter anderem in Oerlikon und Sulzer investiert ist. Dies, indem 
sogenannte Margin-Calls auf bestimmte Aktienpakete möglich seien. Ein
Margin-Call kann beispielsweise dann erfolgen, wenn ein Kredit, der 
zum Kauf von Aktien bezogen wird, mit Wertschriften unterlegt wird, 
dann aber massive Kursrückschläge an der Börse den Wert der 
Sicherheitsrücklage senken. In diesem Fall muss Geld nachgeschossen 
werden. Eine Möglichkeit, wird spekuliert, ist ein Teilverkauf von 
Oerlikon- oder Sulzer-Anteilen.Renova-Sprecher Markus Blume will 
Gerüchte nicht kommentieren, tritt gegenüber der "Handelszeitung" 
Spekulationen über einen Ausstieg von Renova aber entgegen: "Wir 
glauben an den Erfolg von Sulzer und OC Oerlikon und möchten - wie es
immer unsere Absicht gewesen ist - auch langfristig dazu beitragen."
Wirtschaftsbuchpreis 2008: Das sind die Preisträger
Die "Handelszeitung" vergibt in Zusammenarbeit mit der 
Buchrezensionsfirma getAbstract zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse
zum zweiten Mal einen Preis für Wirtschaftsbücher, denen es gelungen 
ist, Wirtschaftsthemen auch für ein breiteres Publikum attraktiv und 
verständlich darzustellen. Je zwei Bücher aus der Schweiz, aus 
Deutschland und aus dem angelsächsischen Sprachraum werden nach den 
Kriterien Verständlichkeit, Anwendbarkeit, Neuigkeitswert und Stil 
ausgezeichnet.
Die Preisträger aus der Schweiz sind Josephs Jungs 
Alfred-Escher-Biographie und Anne M. Schüllers Buch "Kundennähe in 
der Chefetage". Aus dem deutschsprachigen Raum werden ausgezeichnet: 
"Humanomics" von Uwe Jean Heuser und "Vorbeben" von Wolfgang Münchau.
Und bei den englischsprachigen Wirtschaftsbüchern heissen die 
Preisträger: "Economic Facts and Fallacies" von Thomas Sowell und 
"Mobs, Messiahs and Markets" von William Bonner und Lila Rajiva.
Vetropack-CEO Claude Cornaz: "Es gibt Anzeichen einer Abkühlung"
Trotz der Finanzkrise habe der Glasverpackungshersteller Vetropack in
der derzeitigen Konstellation mit voll ausgelasteten Werken und einer
hohen Nachfrage optimale Voraussetzungen. "Die Produktion kommt fast 
nicht nach, es gibt zu wenig Glas", sagt Vetropack-Chef Claude Cornaz
im Interview mit der "Handelszeitung". Dennoch spürt Cornaz auch in 
der Glasindustrie erste Anzeichen einer Abkühlung. Für das laufende 
Geschäftsjahr strebt der Glasverpackungshersteller eine Ebit-Marge 
auf dem aktuellen Niveau an. "Eine höhere Marge wäre nicht 
realistisch", so Cornaz.
Fonds - 18 Milliarden Franken Verlust mit Aktienfonds
Der letzte September hat auch den Aktienfonds schwer zugesetzt, das 
zeigen Recherchen der "Handelszeitung": Die in der Schweiz 
gehandelten Vehikel verloren durchschnittlich 14% an Wert. Das 
entspricht einem Vermögensabfluss von rund 18 Mrd Fr., wie die 
neuesten Erhebungen des Fondsanalysehauses Feri EuroRating Services 
zeigen. Ebenfalls Verluste einstecken mussten Obligationenfonds - der
schlechteste Fonds auf Schweizer Schuldpapiere verlor im September 
6%.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Martin Spieler, Chefredaktor
Handelszeitung, Zürich. Tel. 043 444 59 00

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