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Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 21. Oktober 2009

Zürich (ots)

Tauschgeschäfte: Kampfjets bringen der Schweizer
Industrie Milliarden
Wenn die Schweiz Rüstungsgüter im Ausland beschafft, müssen die 
dortigen Hersteller unserer Industrie zu Gegenaufträgen verhelfen. 
Kein Wunder also, dass Schweizer Firmen die neuen Kampfjets 
herbeisehnen - denn hier geht es um Tauschgeschäfte in der Höhe von 
2,2 Mrd Fr. Profitieren können zum Beispiel Flugzeughersteller wie 
Pilatus Aircraft und Flugzeugzulieferer wie Ruag; aber auch 
Industriefirmen, die nicht in der Aviatik tätig sind und indirekte 
Kompensationsgeschäfte an Land ziehen können - etwa Firmen aus der 
Elektro-, Elektronik- und der Chemieindustrie sowie aus dem 
Maschinenbau. Dementsprechend bemühten sich die Schweizer Firmen bei 
den drei ausländischen Jetherstellern Rafale International, 
Eurofighter und Gripen. Das haben Recherchen der "Handelszeitung" 
ergeben. Swissmem und die welsche Schwesterorganisation GRPM 
organisierten sechs Kennenlern-Anlässe. Im Anschluss besuchten die 
ausländischen Hersteller die Schweizer Firmen, technische Unterlagen 
wurden ausgetauscht, erste Offerten eingereicht. Nun liegen zum Teil 
unterschriftsreife Verträge auf dem Tisch. Zudem wurden bereits 
verschiedene Aufträge erteilt. Pius Drescher von Rafale nennt als 
Beispiele die jurassische Condor (Präzisionsmaschinenteile), den 
Getriebespezialisten Sauter Bachmann und die Präzisionsgiesserei 
Precicast. Werden die Kampfflugzeuge nicht beschafft, drohen viele 
Aufträge wegzubrechen.
Arbonia-Forster: Patron Oehler erhält dicke Post von den Banken
Jetzt reagieren die Banken auf das Kommunikationschaos rund um den
Bauzulieferer Arbonia-Forster. Das Bankensyndikat, das die 
Kapitalerhöhung für den unprofitablen Ostschweizer Konzern 
durchgeführt hat, hat Arbonia-Chef Edgar Oehler einen Brief 
geschickt. Das zeigen Recherchen der "Handelszeitung". In einem 
gemeinsamen Schreiben fordern die Institute Credit Suisse, UBS, Sal. 
Oppenheim und Vontobel eine Stellungnahme vom Verwaltungsrat zum 
weiteren Vorgehen bezüglich Einheitsaktie und CEO-Nachfolge. Anfang 
Oktober erklärte Oehler in einem Interview mit der "Handelszeitung", 
dass er für die Einführung der Einheitsaktie "jetzt keinen 
eigentlichen Fahrplan" habe. Auch zur CEO-Nachfolge äusserte er sich 
unbestimmt: "Je unsicherer die Zukunft der Arbonia- Forster als 
Ganzes ist, desto schwieriger wird es sein, einen CEO zu finden." Im 
vergangenen Frühjahr hatte der Arbonia-Verwaltungsrat im Rahmen der 
Kapitalerhöhung angekündigt, die Einheitsaktie noch bis Ende Jahr 
einzuführen und im April einen Nachfolger für Oehler zu präsentieren.
Manor-CEO Bertrand Jungo: "Wir sind bald der zweitgrösste 
Textilanbieter der Schweiz"
Der Chef der grössten Warenhauskette der Schweiz möchte die 
Modesparte weiter ausbauen. Bereits heute ist Manor die Nummer drei 
im Textilgeschäft und erzielt einen Umsatz von 600 Mio Fr. "Das weiss
praktisch niemand", sagt Bertrand Jungo im Interview mit der 
"Handelszeitung". Und: "Ich bin zuversichtlich, dass wir bald der 
zweitgrösste Textilanbieter in der Schweiz werden", so Jungo weiter. 
Insgesamt gewinnt Manor laut Jungo seit Juli 2008 kontinuierlich 
Marktanteile. Neue Häuser werden vorerst aber nicht eröffnet. "Wir 
konzentrieren uns im Moment darauf, unsere bestehenden Warenhäuser zu
renovieren", so Jungo. Manor will dafür jährlich 100 Mio Fr. 
investieren. Ausgebaut wird hingegen die neu geschaffene Konzept der 
Mini-Warenhäuser. Die nächste Eröffnung steht 2012 in Liestal an.
Bioboom: Die Discounter werden nicht beliefert
Trotz Krise werden in der Schweiz mehr Bioprodukte konsumiert. Das
bekannteste Biolabel, die Knospe von Bio Suisse, darf aber offiziell 
nicht in Discountern wie Aldi oder Lidl verkauft werden, wie 
Jacqueline Forster-Zigerli, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit bei Bio 
Suisse, der "Handelszeitung" bestätigt. "Discounter definieren ihr 
Sortiment ausschliesslich über Tiefstpreise und führen nur ein ganz 
beschränktes Bioangebot. In dieses Umfeld passen keine 
Knospe-Produkte", sagt Forster-Zigerli. Bio Suisse will zudem einen 
Preiskampf verhindern: "Würden Discounter Knospe-Produkte zu 
Tiefstpreisen anbieten, wären Grossverteiler gezwungen, die Preise 
für Bio- und Knospe-Produkte ebenfalls zu senken", sagt 
Forster-Zigerli. Aldi-Sprecher Sven Bradke bestätigt: "Wir haben den 
Entscheid der Organisation Bio Suisse mit Bedauern zur Kenntnis 
genommen." Bei Lidl zeigt man kein Verständnis für die Liefersperre: 
"Wir bedauern sehr, dass es den Lieferanten aufgrund des Entscheides 
der Delegiertenversammlung von Bio Suisse nicht mehr möglich ist, den
Absatzkanal frei zu wählen", sagt eine Sprecherin.
Cytos-CEO Wolfgang Renner: "Keine Gefährdung der Unabhängigkeit"
Die Aktie des Biotech-Unternehmens Cytos ist nach enttäuschenden 
Resultaten einer Studie um 40% eingebrochen. Doch trotz des 
Kurztiefs: "Kurzfristig ist die Unabhängigkeit von Cytos nicht 
gefährdet, denn wir sind bis 2012 finanziert", erklärt Cytos-CEO 
Wolfgang Renner gegenüber der "Handelszeitung". Renner bleibt zudem 
der Überzeugung, dass die Entwicklung eines Mittels gegen 
Nikotinsucht möglich bleibt. "Allerdings müssen wir uns natürlich 
fragen, wie wir dieses Ziel am ehesten erreichen", so Renner. "Unser 
derzeitiges Modell über einzelne Produktpartnerschaften ist ein Weg",
sagt Renner zur Zusammenarbeit mit Novartis.
Capvis-VR-Präsident Alexander Krebs: "Wir haben bei Stadler Rail 
keine Eile"
Das führende Schweizer Private-Equity-Haus Capvis ist seit mehr 
als drei Jahren mit 20% an Stadler Rail beteiligt. Zwar erfülle 
Stadler Rail die Bedingungen für einen Börsengang, sagt Capvis-Chef 
Alexander Krebs im Interview mit der "Handelszeitung", "aber der 
Entscheid liegt am Ende bei Stadler-CEO Peter Spuhler". Capvis selber
habe keine Eile, ein IPO für Stadler anzustreben. "Stadler ist ein 
hervorragendes Unternehmen, ausgezeichnet geführt, mit interessanten 
Perspektiven", so Krebs. Weniger rosig sieht die Situation für die 
Private-Equity-Branche selber aus. "In den nächsten drei bis fünf 
Jahren wird sich die Spreu vom Weizen trennen", sagt Krebs. Gemäss 
Schätzungen würden bis zu 40% aller Private-Equity-Teams eingehen. 
Zudem sprechen Banken kaum noch Kredite für Firmenkäufe. "Dies führt 
dazu, dass die Investoren viel mehr Eigenkapital einsetzen müssen", 
erklärt Krebs. Resultat ist eine geringere Rendite für die 
Private-Equity-Firmen.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
Tel. 043 444 59 00

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