Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 4. November 2009
Zürich (ots)
Pensionskassen: Renten sollen abgezwackt werden
Trotz Börsenhausse: Die aktiven Versicherten der 2. Säule müssen sich auf massiv tiefere Leistungen im Alter gefasst machen. Denn die Finanzkrise hat die langfristigen Probleme vieler Kassen schonungslos offengelegt. So bei der MPK, der Pensionskasse des grössten privaten Schweizer Arbeitgebers Migros. "In den letzten zehn Jahren haben wir die nötige Rendite auf den Kapitalanlagen nicht erreicht. Jetzt müssen wir auf der Leistungsseite Dinge verändern", sagt MPK-Geschäftsleiter Thomas Hohl im Interview mit der "Handelszeitung". Er zieht für die Migros-Pensionskasse einen Primatswechsel in Betracht, ebenso ein höheres Pensionierungsalter für die Migros-Angestellten. Weniger Altersleistungen zur Folge hat auch die Senkung des Umwandlungssatzes von 7 auf 6,4%, über den die Schweizer Bevölkerung im März 2010 abstimmt. Für Ivo Furrer, Chef Swiss Life Schweiz, hat die Senkung höchste Dringlichkeit - "sonst laufen wir Gefahr, dass der individuelle Rentenkuchen noch vor dem Ableben aufgebraucht ist". In dieselbe Kerbe schlägt Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands Asip. "Der Umwandlungssatz muss klar gesenkt werden, um das Leistungsziel nicht zu gefährden."
Spektakulärer Kredit: Credit Suisse gewährt Autohändlerin Amag zwei Milliarden Franken
Von wegen Kreditklemme: Die Autohandelskette Amag erhält von der Grossbank Credit Suisse und weiteren Instituten einen Konsortialkredit über rund 2 Mrd Fr. gesprochen. Das haben Recherchen der "Handelszeitung" ergeben. Das Volumen des gewährten Kredits ist, das wird aus Bankkreisen bestätigt, aus Schweizer Sicht und im Sinne des klassischen Banking einzigartig. Es handle sich um einen der grössten Kredite, die je einer rein schweizerischen Firma zugesprochen worden seien. Während die CS den Kredit mit Verweis auf das Bankkundengeheimnis nicht kommentiert, heisst es bei Amag: "Es ist richtig, dass die Amag auf dem Markt nach Kapital Ausschau hält." Dass die Autohandelskette, die im vergangenen Jahr gemäss eigenen Angaben 4,2 Mrd Fr. Umsatz erzielte, einen Kredit in dieser Höhe bezieht, wirft Fragen auf. Amag-Sprecher Dino Graf schreibt dazu: "Amag hält auf dem Markt nach Kapital Ausschau, um im sehr gut gehenden Leasinggeschäft nicht unnötig Eigenmittel zu binden." Alle bisherigen, laufenden und anstehenden Investitionen in die Liegenschaften würden wie bisher aus Eigenmitteln finanziert.
Philipp Buhofer, Buru Holding: "Es steigen bereits andere Aktionäre ein."
Die Buru Holding hat den Investoren Golden Peaks und Kähli die Cham-Aktienpakete abgekauft. Diese Massnahme scheint laut Philipp Buhofer, Delegierter des Verwaltungsrats der Buru Holding und VR-Präsident der Cham Paper Group, Vertrauen zu schaffen: "Ich habe davon Kenntnis genommen, dass diverse andere, langfristig orientierte Aktionäre neu bei der Cham Paper Group eingestiegen sind", sagt Buhofer im Interview mit der "Handelszeitung". Beim Kauf des Aktienpakets des kritischen Investors Adriano Agosti von Golden Peaks ging es laut Buhofer zwar nicht darum, Skeptiker ruhigzustellen, dennoch sagt Buhofer, der Verwaltungsrat jeder kotierten Gesellschaft sei an einem Aktionariat interessiert, das langfristig und am Wohl der Gesellschaft ausgerichtet sei. "Insofern betrachtet die Buru Holding AG den Wechsel als positive Bereinigung des (Mit-)Aktionariats."
Sulzer-CEO Ton Büchner: "Wir fokussieren uns auf die neuen Märkte"
Bei neuen Investitionen will sich Sulzer künftig auf die neuen Märkte konzentrieren. "Wir versuchen, unsere Neuinvestitionen je länger je mehr den Umsatzverhältnissen anzugleichen - also je 30% Emerging Markets, Europa und Nordamerika", sagt Sulzer-CEO Ton Büchner im Interview mit der "Handelszeitung". Sulzer analysiert laut Büchner bereits mögliche Zielgesellschaften in den Bric-Staaten. Die meisten dieser Unternehmen seien aber klein bis mittelgross. Grössere Zukäufe zu tätigen sei in den Schwellenländern hingegen schwierig. "Grosse Firmen, etwa aus dem Pumpen- oder dem Chemtech-Bereich, lassen sich in diesen Ländern nicht finden." Sulzer wolle deshalb vor allem aus eigener Kraft wachsen, so Büchner. Der Sulzer-CEO bekräftigt im Interview zudem sein Interesse an Firmenteilen von OC Oerlikon. Zwar würden laut Büchner die beiden Portfolios von Sulzer und OC Oerlikon im Beschichtungsgeschäft als Ganzes zusammen keinen Sinn machen. "Aber wir würden uns Oerlikons Oberflächentechnologie sicher anschauen. Unser Interesse ist noch immer vorhanden", so Büchner.
EGL: Projekt für Gasleitung in Schwierigkeiten
Eine Projektgesellschaft mit Beteiligung des Schweizer Stromversorgers EGL plant den Bau einer Gas-Pipeline zwischen Griechenland und Italien. Doch das Vorhaben steckt in Schwierigkeiten. Ursprünglich hiess es, dass der Investitionsentscheid für die Pipeline Ende dieses Jahr oder im nächsten Jahr kommen soll. Jetzt ist dieser Termin um zwei Jahre verschoben worden: "Der Investitionsentscheid wird erst Ende 2012 fallen", sagt Markus Brokhof, Geschäftsleitungsmitglied der EGL und Leiter des Geschäftsbereichs Gas Supply, der "Handelszeitung". Grund ist insbesondere, dass sich die Türkei gegen eine Durchleitung des aus dem Iran stammenden Gases wehrt. Damit kommt auch der Gasliefervertrag in Gefahr, den die EGL im März 2008 mit Hilfe einer vielbeachteten Reise von Aussenministerin Micheline Calmy-Rey abgeschlossen hatte: Wird die Gasleitung nicht gebaut, wird die EGL das ihr vom Iran zugesagte Gas nicht abnehmen können.
Online-Banking: Saxo Bank zieht von Genf nach Zürich
Per Ende Jahr schliesst die Saxo Bank (Switzerland), die Tochter des dänischen Online-Brokers Saxo Bank, die Tore ihres Genfer Sitzes - das ergeben Recherchen der "Handelszeitung" und des Schwesterportals Stocks.ch. Stattdessen werden die helvetischen Aktivitäten neu von der Zürcher Filiale aus geleitet, erklärt Soren Mose, CEO der Saxo Bank (Switzerland), gegenüber der "Handelszeitung" und dem Schwesterportal Stocks.ch. Dieser Schritt sei mit keinem Stellenabbau verbunden. "Es handelt sich nicht um eine Sparmassnahme, sondern ist, im Gegenteil, eine Folge der weiteren Expansion der Saxo-Gruppe", so Mose.
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