Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 11. November 2009
Zürich (ots)
Alpiq-CEO Giovanni Leonardi: "Wir werden AKW-Gesuch nicht zurückziehen"
"Alpiq will ihr Kernkraftwerk-Projekt weder zurückziehen noch sistieren". Dies macht Alpiq-CEO Giovanni Leonardi im exklusiven Interview mit der "Handelszeitung" klar. Leonardi reagiert auf Vorstösse der Konkurrenten Axpo und BKW, die je ein Gesuch für den Neubau eines Kernkraftwerks eingereicht haben und die Alpiq dazu drängen, ihr eigenes Vorhaben bis Ende Jahr aufzugeben. Denn es ist klar, dass es nur zwei und nicht drei neue Kernkraftwerke braucht. Doch Alpiq-CEO Leonardi will Behörden, Politik und Stimmvolk entscheiden lassen, welche zwei der drei Gesuche realisiert werden. "Die Versorgungssicherheit des Landes muss mit den besten Projekten garantiert werden. Sollten sich Behörden und Volk nicht für unser Projekt entscheiden, werden wir dies akzeptieren", so Leonardi weiter. Axpo und BKW argumentieren, die Kernkraftwerke müssten in der Reihenfolge ihres Alters ersetzt werden. Dem widerspricht Leonardi: "Wichtig ist die technische und politische Qualität der möglichen Standorte. Sie entscheidet über die Reihenfolge". Damit sei das Projekt der Alpiq, welches den Ersatz des drittältesten Schweizer Kraftwerks in Gösgen vorsieht, noch nicht aus dem Rennen.
Uhrenexporte: Die Chinesen wollen die Luxussteuer reduzieren
Vier Jahre lang wurden die Schweizer Uhrenexporte in den wichtigsten Wachstumsmarkt China durch die 30%ige Luxussteuer gebremst. Jetzt plant die chinesische Regierung, diese Steuer deutlich zu senken, wie Recherchen der "Handelszeitung" zeigen. Der stellvertretende chinesische Handelsminister, Jiang Zengwei, sagte der Tageszeitung "People`s Daily": "Die Reduktion der Luxussteuer auf Uhren soll den Inlandkonsum von Luxusgütern ankurbeln." Laut dem Präsidenten des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie (FH), Jean-Daniel Pasche, wären tiefere Taxen für die Verbandsmitglieder "sehr positiv, da die hiesige Uhrenindustrie stark von der Steuer betroffen ist". Die Rede ist von einer Senkung auf 10% anfangs 2010. Die Konzerne Rolex, Swatch und Richemont müssen in China schwache Margen in Kauf nehmen, weil sie nur rund ein Drittel der Steuer auf den Endpreis überwälzen können. Mit tieferen Taxen dürfte die jährlich um 16% wachsende Klasse vermögender Chinesen die edlen Marken weniger in Hongkong einkaufen, sondern vielmehr den Schweizer Uhren auf dem Festland zu einem Wachstumssprung verhelfen.
Franke-CEO Michael Pieper: "Rieter und Feintool müssen sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren"
Unternehmer Michael Pieper verfolgt mit seinen Industrie-Beteiligungen langfristige Ziele. "Wir sind nicht als Spekulanten eingestiegen und haben die meisten Beteiligungen schon länger im Portfolio. Heute Gewinn, morgen Verlust - das ist mir völlig egal", sagt Pieper in der "Handelszeitung" zu seinen Beteiligungen an den Industriefirmen Adval Tech, Feintool, Forbo und Rieter. "Ich sehe die Beteiligungen als Generationenwerk und besonders als Realwert", so Pieper weiter. Zu Rieter und Feintool hat Pieper Vertrauen: "Die Firmen sind Weltmarktführer in bestimmten Bereichen, und dort verlieren sie auch kein Geld. Auf diese Segmente müssen sie sich fokussieren, und daran arbeiten diese Unternehmen mit Fokus und Hochdruck". Operativ sollen sich die Firmen aber nicht an Franke annähern, so Pieper.
Sonova-CEO Chapero: "Unsere Cash-Quelle sprudelt kräftig"
Der weltgrösste Hörgeräte-Hersteller Sonova mit Sitz in Stäfa ZH hat Appetit auf weitere Übernahmen. CEO Valentin Chapero erklärt im Interview mit der "Handelszeitung": "Unsere Cash-Quelle sprudelt kräftig. Bis Ende des Geschäftsjahres werden wir wieder auf 250 oder 280 Mio Fr. oder mehr Cash sitzen. Dieses Geld möchten wir gerne für Akquisitionen einsetzen." Zu konkreten Plänen äussert sich Chapero dezent: "Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, seien es Akquisitionen, neue Tochtergesellschaften oder neue Produkte." Erst am Montag hat Sonova für rund 0,5 Mio Fr. den Zukauf von Advanced Bionics mit Sitz in Los Angeles angekündigt - die Nummer zwei unter den Innenohr-Implantate-Herstellern. Zu den Perspektiven im neuen Segment sagt Chapero: "Die langfristige durchschnittliche Wachstumsprognose liegt bei 10 bis 15%. Aber das Volumen ist mit jährlich knapp 30 000 Implantaten noch relativ gering, wenn man es mit den rund 9 Mio verkauften Hörgeräten vergleicht."
Impfstoff-Chaos: EU will Zulassungen koordinieren
Die Schweiz liegt bei der Schweinegrippe-Impfung zeitlich deutlich hinter der EU zurück. "Die Schweiz zahlt hier den Preis dafür, dass sie nicht in der EU ist", sagt Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamts für Gesundheit, in der "Handelszeitung". Allerdings: Die EU wäre bereit gewesen, die Sache zu beschleunigen. "Es macht Sinn, Forschungsergebnisse und Testresultate auszutauschen, statt sie erneut abzuwickeln", betont Heinz Zourek, Generaldirektor der EU-Kommission für Unternehmen und Industrie in Brüssel, im Gespräch mit der "Handelszeitung". Zourek ist die rechte Hand von EU-Kommissär Günter Verheugen und spricht sich klar für Koordination aus. "Ich sehe im Grunde nur Vorteile, wenn die Zulassungsbehörden enger zusammenarbeiten", sagt der EU-Spitzenbeamte. Dadurch könnten nicht nur Kosten gesenkt werden, und dies ohne Abstriche bei der Gesundheitsversorgung, sondern es würde auch die Zeitspanne verkürzt, bis ein Medikament dem Patienten zur Verfügung steht.
Bell-Chef Adolphe R. Fritschi: "Es gibt einen leichten Knick im 2. Halbjahr"
Die Konsumenten schauen stärker aufs Portemonnaie. Das spürt Fleischverarbeiter Bell. "Es gibt einen leichten Knick im 2. Halbjahr. Die Preissensibilität der Konsumenten ist stärker geworden. Die günstigen Artikel laufen wieder besser", sagt der Bell-Chef Adolphe R. Fritschi im Interview mit der "Handelszeitung". Beim Bell-Hauptkunden Coop betrifft das die "Prix-Garantie"-Produkte. Obwohl die von Bell übernommenen Firmen im Ausland zäher laufen, will Fritschi weiter im Ausland zukaufen: "Der Schweizer Markt ist gesättigt. Wir wollen im Ausland im Charcuteriebereich weiter akquirieren. Wenn etwas Passendes im umliegenden Ausland daherkommt, würden wir zugreifen." Fritschi denkt dabei an italienischen Salami und an Wurst und Schinken aus Österreich.
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Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
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