Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 2. Dezember 2009
Zürich (ots)
Minarettverbot: Wird Swissness zum Fluch?
Der bekannte Bonbonhersteller Halter exportiert seine Süssigkeiten in zahlreiche muslimische Länder. Auf der Verpackung wirbt die Firma prägnant mit dem Schweizerkreuz. Doch nun fürchtet CEO Toni Lötscher, dass der "Swissness"-Faktor vom Segen zum Fluch wird. Am Abstimmungsabend riefen ihn verunsicherte Geschäftspartner aus dem arabischen Raum an, so Lötscher gegenüber der "Handelszeitung". "Dieser Markt ist für uns wichtig, Swissness gehört zum wichtigsten Verkaufsargument." Werner Hug, Verwaltungsratsdelegierter des Backwarenherstellers Hug AG, sagt: "Ich habe mich masslos geärgert über das Abstimmungsergebnis." Bei Hug stehen Neuverhandlungen über Lieferverträge in den arabischen Raum an, denen Werner Hug nervös entgegenblickt. Franz Schmid, Co-Geschäftsührer der Föderation Schweizer Nahrungsmittel-Industrien, bestätigt die aufkeimenden Befürchtungen: "Die Frage der Swissness erhält nach der Abstimmung eine neue Dynamik", sagt er. Die Schweiz als Wirtschaftspartnerin mache sich "unmöglich." Schmid empfiehlt den Lieferanten, direkt bei den muslimischen Importeuren Bedauern über den Volksentscheid auszusprechen. Laut dem Industrieverband ist der islamische Raum für die Schweizer Lebensmittelindustrie ein bedeutender Wachstumsmarkt. Saudi-Arabien ist bereits die sechstwichtigste Ausfuhrdestination für Dauerbackwaren.
Orange-CEO Thomas Sieber: "Die Preise werden nach der Fusion sinken"
Im Interview mit der "Handelszeitung" nimmt der designierte Chef des neuen Telekomriesen Orange und Sunrise erstmals ausführlich Stellung zu den Folgen des geplanten Deals. Thomas Sieber ist überzeugt, dass die Preise im Mobilfunk sinken werden. Und: "Nach der Fusion wird der Wettbewerb intensiviert." Die Synergien, die man zusammen erzielen könne, seien "wirklich sehr gross". Sieber wehrt sich gegen den Vorwurf, Orange habe bisher keine preislich attraktiven Produkte angeboten: "Anders als Sunrise setzten wir einfach nicht auf einen möglichst tiefen Minutenpreis, sondern schnürten attraktive Pakete." Mit einiger Skepsis wurde die geplante Fusion bei den Beschäftigten der beiden Firmen aufgenommen. Sie fürchten einen massiven Stellenabbau. Bisher hat sich Sieber dazu nur sehr zurückhaltend geäussert. Nun gesteht er ein, dass es durch die Fusion zu einem Arbeitsplatzabbau kommen wird. "Das ist unvermeidbar." Über die Grossenordnung könne man aber erst spekulieren. Klar und deutlich dementiert Sieber dagegen Gerüchte, Orange habe sich nach schlechten Zahlen in den vergangenen Monaten in eine Fusion geflüchtet: "Beide Unternehmen sind kerngesund und erfolgreich."
Luftfahrt: Schweiz droht ein akuter Pilotenmangel
Horizon, die Flugschule in Martin Ebners Helvetic Airways Group, befürchtet, dass es bald einen Mangel an ausgebildeten Verkehrspiloten haben wird. "Sobald die Industrie nach der Krise wieder zum normalen Geschäft zurückfindet, dürften Piloten bei verschiedenen Airlines in der Schweiz Mangelware bleiben", sagt Silvio Dreier, CEO der Flugschule Horizon, gegenüber der "Handelszeitung". Er stellt spätestens seit dem Swissair-Grounding ein krasses Missverhältnis zwischen der zu geringen Anzahl neu ausgebildeter Piloten und dem raschen Wachstum in der Airline-Industrie fest. Auch der Dachverband Aerosuisse ortet bei der Nachwuchsförderung Probleme und sieht das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) in der Pflicht. "Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen müssen die hohen Kosten für die Aus- und Weiterbildung von den Lernenden oder von den Arbeitgebern getragen werden", sagt Aerosuisse-Präsident Paul Kurrus.
Syngenta-CEO Michael Mack: "Dürreresistenter Mais kommt bis 2011"
Für den Basler Agrokonzern eröffnet der absehbare weltweite Mangel an Wasser grosse Chancen für dürreresistentes Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Ein Report der Initivative "2030 Water Resources Group" kommt zum Schluss, dass bis 2030 40% mehr Wasser verbraucht wird, als heute verfügbar ist. Syngenta sieht sich davon aber nicht direkt bedroht. "Die Wasserlücke ist für Syngenta kein direktes Risiko, hingegen für die mehr als 2 Mrd Bauern weltweit schon", sagt Syngenta-CEO Michael Mack gegenüber der "Handelszeitung". Syngenta beteilige sich am Report, weil er die Steuerungsmöglichkeiten und Kosten zur Schliessung der Wasserlücke aufzeige. "Dabei wird klar, dass Technologie und Innovationen Schlüsselfaktoren sind", sagt Mack. Der CEO sieht gutes Potenzial beim Pflanzenschutzmittel Invinsa, dass gegen Dürre schütze. "Wir rechnen mit einem Umsatz von rund 500 Mio Dollar im Jahr und wir hoffen, erste Produkteanwendungen bis nächstes Jahr auf den Markt zu bringen", sagt Mack. Aber auch im Bereich Saatgut hat Syngenta Produkte in der Pipeline, welche weniger Wasser brauchen. "Unsere dürreresistenten Technologien kombinieren genveränderte oder natürliche Eigenschaften. Wir planen 2011 dürreresistenten Mais auf den nordamerikanischen Markt zu bringen", sagt Mack.
Banken: Zürcher Banker stossen Richtung Luzern vor
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) startet eine Wachstumsinitiative am Vierwaldstättersee. Ziel sind vermögende Private-Banking-Kunden. Dies bestätigt Reto Siegrist, Leiter Private Banking Markt Schweiz bei der ZKB, gegenüber der "Handelszeitung". Ein siebenköpfiges Team - fünf davon Banker aus der Region - bearbeiten den Markt noch von der Limmatstadt aus. "Die Möglichkeit einer Marktpräsenz vor Ort wird laufend geprüft", sagt Siegrist. Möglich wäre dagegen ein Markteintritt via eine Übernahme.
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Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
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