Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 16. Dezember 2009
Zürich (ots)
Gerold Bührer, Präsident Economiesuisse: "Schweizer sind keine Rosinenpicker"
Der Präsident des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse sieht die Schweizer Exportwirtschaft gut positioniert. Obwohl die EU den Druck auf die Schweiz merklich erhöht hat, sieht Gerold Bührer keine valable Alternative zum bilateralen Weg. "Unter den gegenwärtigen und absehbaren Bedingungen halte ich den bilateralen Weg mit der EU nach wie vor für die sowohl wirtschaftlich als auch politisch beste Variante", sagt Bührer im Interview mit der "Handelszeitung". Selbstverständlich sei aber auch klar, dass es auf diesem Weg immer auch wieder Friktionen geben könnte. "Im Zentrum steht jedoch eine positive Gesamtbeurteilung", so Bührer. Dem EU-Beitritt erteilt er aber eine Absage. "Mit den bilateralen Verträgen können wir uns de facto diskriminierungsfrei im europäischen Markt behaupten und sind auch in der Aussenpolitik frei", sagt Bührer. Gerade die Wachstumsperiode der letzten Jahre hätten den Erfolg dieser Strategie klar gemacht. Diese Strategie macht die Schweizer aber nicht zu Rosinenpickern. "Ich erinnere beispielsweise daran, dass wir uns an der Urne klar für den Kohäsionsfonds zugunsten der neuen EU-Mitgliedstaaten aus Ost- und Mitteleuropa ausgesprochen haben. Wir sind einer der wichtigsten Handelspartner der EU und liefern via Zinsbesteuerung bedeutende Steuermittel ab", sagt Bührer. Die Schweiz würde allen ihren Verträgen nachkommen.
Post: Präsident Béglé will einen Global-Player formen
Nach dem Wechsel an der Konzernspitze der Post will VR-Präsident Claude Béglé das Unternehmen zu einem internationalen Player formieren. "Wir müssen mittels Fusionen, Übernahmen und Allianzen wachsen sowie in unser eigenes Know-how und in die Entwicklung investieren", sagt Béglé gegenüber der "Handelszeitung". Die nationalen Postmärkte seien immer mehr voneinander abhängig. "Eine isolationistische Einstellung könnte eine längerfristige Abhängigkeit von etablierten Netzwerken bedeuten", sagt Béglé. PostFinance soll "so schnell wie möglich" der Finanzmarktaufsicht unterstellt werden - auch ohne Banklizenz. "Dass PostFinance auch ohne Banklizenz ganz gut leben kann, haben wir bewiesen", sagt Béglé. Jedoch verwalte das Unternehmen Kundengelder in der Höhe von 73 Mrd Fr. und sei daher ein Finanzinstitut von valabler Grösse. "Deshalb erachten wir es als sinnvoll, uns der Finma zu unterstellen", so Béglé.
Geberit-CEO Albert Baehny: "Melanie Winiger kommt sehr gut an"
Das vergangene Jahr schliesst der Sanitärtechniker mit vollen Kassen ab. "Wir werden eine schöne Dividende ausschütten", sagt Geberit-CEO Albert Baehny im Interview mit der "Handelszeitung". Für 2010 hat der Geberit-Chef neue Expansionspläne: Das Dusch-WC AquaClean soll Holland und Frankreich erobern. "In Paris werden wir einen Geberit-AquaClean-Shop im ersten Arrondissement eröffnen, um auch Endkunden direkt ansprechen zu können", sagt Baehny. In den Folgejahren sollen jeweils jährlich zwei neue Märkte in Europa dazukommen. Im Riesenmarkt Indien hat Geberit soeben seine Vertriebspartner übernommen. "Der Umsatz, den wir dazukaufen, liegt jedoch deutlich unter 1% des aktuellen Konzernumsatzes", sagt Baehny. Auch im 2010 lanciert der Sanitärtechniker drei neue Produkte. "Wir lancieren sowohl neue Technologien als auch Produkte fürs Auge", sagt Baehny. Geplant sei, dass die Neuheiten erstmals an der Jahreskonferenz im nächsten März präsentiert werden.
Verwaltungsratspräsident der Winterthur Technologie Gruppe Edgar Rappold: "Zweistelliges Umsatzplus ist realistisch"
Edgar Rappold, Verwaltungsratspräsident der Winterthur Technologie Gruppe ist dank steigenden Auftragseingängen zuversichtlich für 2010. "Der Auftragseingang, sowohl im November wie auch im Dezember, war besser als im Vorjahr", sagt Rappold im Interview mit der "Handelszeitung". Es müsse aber berücksichtigt werden, dass das Unternehmen bereits in den letzten zwei Monaten im Jahr 2008 einen Rückgang feststellen musste. "Alles in allem können wir aus heutiger Sicht im Januar und Februar 2010 gut arbeiten", so Rappold. Für 2009 sei es noch fraglich, ob die Firma eine schwarze oder rote Null schreiben wird. "In diesem Ergebnis sind aber bereits freiwillige Amortisationen immaterieller Anlagen über 4,6 Mio Euro sowie Restrukturierungskosten von rund 2 Mio Euro enthalten", sagt Rappold. So habe man in diesem miserablen Wirtschaftsjahr nicht schlecht gearbeitet. Bereits im 2011 will er wieder die alten Gewinnmargen erreichen. "Nächstes Jahr werden wir allenfalls nochmals eine normale Rezession haben, aber bestimmt kein Schockjahr. Daher werden 2010 auch keine Restrukturierungskosten anfallen", so Rappold.
Immobilienbranche: Jetzt geht es auf die Kleinen
Nach dem Fusionenjahr 2009 im Schweizer Immobilienmarkt geraten nun kleinere Unternehmen ins Visier der Immobiliengesellschaften. Vergangene Übernahmen hätten teilweise dazu gedient, die Unternehmen fit zu trimmen. "Es ging darum, die Mobimo für weitere Übernahmen zu stählen", sagt beispielsweise Mobimo-Verwaltungsratspräsdent Urs Ledermann auf Anfrage der "Handelszeitung" zur Akquisition der LO Holding. Der seit rund einem Jahr amtierende Verwaltungsratspräsident will Mobimo so aufstellen, dass sich auch künftig neue Portfolios zügig integrieren lassen. Dabei denkt der in erster Linie an grössere Immobilienportfolios von Privatbesitzern sowie an den Immobilienbestand von kleineren und mittleren Pensionskassen. Denn um einen Liegenschaftbestand optimal bewirtschaften zu können, benötige es eine kritische Grösse. "Ich kann mir darum vorstellen, dass Familienfirmen oder Pensionskassen ihr Portfolio in die Mobimo einbringen und dafür Aktien von uns übernehmen", sagt Ledermann. Diese Sichtweise teil auch der CEO von Swiss Prime Site (SPS), Markus Graf. "Es gibt Portfolios in der Grössenordnung von 200 bis 300 Mio Fr., die nicht gut gemanagt wurden", sagt Graf.
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