Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 13. Januar 2010
Zürich (ots)
Exklusive "Handelszeitung"-Umfrage: Das erwarten die grössten Schweizer Arbeitgeber 2010
Angestellte müssen sich warm anziehen: Die Mehrheit der grössten Schweizer Arbeitgeber wird in diesem Jahr Personal entlassen müssen - oder sieht zumindest keine Möglichkeit, neue Jobs zu schaffen. Das zeigt eine Umfrage der "Handelszeitung" bei 88 führenden Arbeitgebern der Schweiz, die zusammen eine halbe Million Angestellte beschäftigen. 23 der 44 Firmen, die an der Befragung teilgenommen haben, erwarten bei der Anzahl ihrer Beschäftigung in diesem Jahr eine ungünstige Entwicklung. Trotz den leicht positiven Konjunkturprognosen bleiben die Unternehmen auf der Kostenseite vorsichtig. "Zwar geht keine Firma, die wir beraten, von einem weiteren Rezessionsschub aus", interpretiert Christoph Winterer, Partner im Zürcher Büro des Strategieberatungskonzerns Bain&Company, das Resultat. Trotzdem werde nach wie vor auch mit negativen Szenarien gerechnet - viele trauen dem Silberstreifen nicht. "Noch immer sind die meisten Firmen durch einen harten Preiswettbewerb unter Druck", weiss Winterer. Gleichwohl beurteilen die Firmen ihre wirtschaftliche Lage derzeit als "eher gut". Für 2010 sind sie ebenfalls zuversichtlich: 27 von 44 erwarten, dass sich ihre Lage verbessern wird. Pessimistisch sind die Arbeitgeber dagegen bei der Belastung durch Bürokratie: Vier von fünf erwarten eine ungünstige Entwicklung.
Ahnungsloser Post-VR: Auslandsexpansionen wurden nie abgesegnet
Die künftige Auslandstrategie der Post liefert seit Wochen Schlagzeilen - dabei ist der gelbe Riese schon längst über die Schweizer Grenzen hinaus gewachsen und heute von Alaska bis Hongkong präsent. Brisant: Gemäss Recherchen der "Handelszeitung" war die Auslandsexpansion im Post-Verwaltungsrat bis dato nämlich kaum ein Thema. Selbst über die Expansion in risikobehaftete Märkte wie etwa Malaysia stimmte der Verwaltungsrat nicht ab. Post-Sprecher Oliver Flüeler bestätigt: "Die Unternehmenskäufe in den USA, inSingapur, Malaysia und Hongkong lagen aufgrund des geringen Investitionsvolumens alle in der Kompetenz von Konzernleitungs-Geschäften." Die Crew um den früheren Postchef Ulrich Gygi also hat diese Expansionsentscheide in Eigenregie gefällt. Erst der neue Post-Präsident Claude Béglé machte die Auslandsstrategie zum Thema - und eckt damit in Bundesbern an.
Finma-Urteil: Rechtsanwalt prüft Klagen gegen UBS und Finma
Nicht nur die Finma und ihre Organe sind im Visier: Betroffene amerikanische UBS-Kunden überlegen sich, auch die UBS auf Schadenersatz zu verklagen. So der Zürcher Rechtsanwalt Andreas Rüd, der drei amerikanische UBS-Kunden in der Steueraffäre vertreten hat. Denn die UBS hätte als Bank trotz Zeitdruck die Interessen ihrer Kunden wahren müssen, indem sie die Kunden auf die Möglichkeit der Anfechtung hingewiesen oder stellvertretend für sie die Verfügung angefochten hätte, begründet Rüd gegenüber der "Handelszeitung". Schwieriger sei die Berechnung des Schadens. Im Normalfall können Nach- und Strafsteuern nicht als Schaden geltend gemacht werden. Da zahlreiche Kunden einen bedeutenden Teil des bei der UBS verwalteten Vermögens an die amerikanische Steuerbehörde abliefern müssen, schätzt Rüd die Schadenssumme auf total über 1 Mrd Fr.
Raiffeisen-CEO: Pierin Vincenz warnt vor Abschaffung des Eigenmietwerts
Der Chef der Raiffeisen-Gruppe, Pierin Vincenz, warnt vor der Abschaffung des Eigenmietwerts und des Schuldzinsabzugs. "Da wird versucht, eine typisch schweizerische Konstruktion zu ändern", sagt er im Interview mit der "Handelszeitung". "Dieses Konstrukt hat bisher gut funktioniert, da davon vor allem jüngere Menschen profitierten. Nun gibt es aber aufgrund des demografischen Wandels in der Schweiz immer mehr Rentner. Und diese haben zwar kein klassisches Einkommen mehr, aber dennoch den Druck des Eigenmietwerts. Dadurch entstehen jetzt solche Ideen, an einem System zu rütteln, das sich in der Vergangenheit grundsätzlich sehr bewährt hat." Vincenz rechnet allein für die Raiffeisen-Banken "mit einer Reduktion von 10 bis 15% des Hypothekarvolumens". "Es wäre alles darauf ausgerichtet, die Hypothek möglichst rasch zu amortisieren." Aber auch bei den Pensionskassen sieht Vincenz Probleme: "Es ist durchaus denkbar, dass in diesem Fall mehr Kapital herausgezogen wird, um die Hypotheken zu amortisieren."
Emmi-Chef Urs Riedener: "2010 werden wir wieder wachsen"
Der Milchverarbeiter Emmi will in den nächsten Jahren die Hälfte des Umsatzes im Ausland erwirtschaften - deshalb geht Emmi-Chef Urs Riedener im Ausland auf Einkaufstour. "Es ist illusorisch, zu glauben, wir könnten allein durch Exporte aus der Schweiz so hohe Wachstumsraten erzielen", argumentiert er im Interview mit der "Handelszeitung". Deshalb werde ein wesentlicher Teil des Wachstums in den Schlüsselmärkten durch Zukäufe erfolgen müssen. Dabei zielt Riedener auf die Länder rund um die Schweiz ab. "In den beiden Bereichen Käse und Frischprodukte sind Zukäufe möglich", so der Emmi-Chef. Für 2010 ist er zuversichtlich, was die Milchpreise anbelangt. "Wir gehen davon aus, dass der Milchpreis die Talsohle erreicht hat und dass wir davon etwas Rückenwind haben. Selbst bei gleichen Milchpreisen werden wir 2010 wieder wachsen." Dabei würde das Wachstum im Ausland stärker ausfallen als in der Schweiz. "In der Schweiz wird der Umsatz vielleicht nicht ganz auf der Höhe des Vorjahres sein", so Riedener.
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Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung", Zürich
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