Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 5. Mai 2010
Zürich (ots)
Manager-Löhne im Vergleich: Top-Kader gehen auf die Überholspur
Die Saläre der obersten Führungskräfte klettern wieder stark in die Höhe. Ein Vergleich der "Handelszeitung" bei den 55 grössten Schweizer Unternehmen für 2009 zeigt, dass sich das durchschnittliche Gehalt eines Geschäftsleitungsmitglieds um 6,2% auf 2,1 Mio Fr. erhöht hat. Das ist drei Mal mehr als für die breite Masse der Angestellten: Gemäss dem Bundesamt für Statistik sind die Nominallöhne im gleichen Zeitraum um 2,1% gestiegen. Die Vergütungen in der Industrie sind 2009 tendenziell gefallen, befinden sich aber noch auf hohem Niveau. Die Top-Manager im Bankensektor haben markant mehr verdient. Während die Basissaläre meistens unverändert blieben, stieg der Anteil variabler Vergütungen. Bei der Credit Suisse etwa erreicht der variable Lohnanteil mittlerweile 92% des Gesamtsalärs. Bei Julius Bär und Vontobel liegt dieser Lohnteil bei über 70%. Hans Münch, Vergütungsspezialist bei Towers Watson, kritisiert diese Aufteilung und schlägt stattdessen eine Dreiteilung vor: "Je einen Drittel Basissalär, einen Bonus als kurzfristiger Anreiz sowie ein langfristiges Vergütungsprogramm." Bei den Management-Vergütungen liegen Finanzen und Pharma an der Spitze. Auf Credit Suisse folgt die Swiss Re weiterhin auf Platz zwei. Roche ist von Rang fünf auf drei vorgestossen und hat damit den an vierter Stelle platzierten Branchenkonkurrenten Novartis überholt. Zurich Financial Services und der Luxusgüterkonzern Richemont folgen auf den Plätzen sechs und sieben. Die Medtech-Firma Synthes ist von Rang zehn auf acht vorgerückt und hat die Position mit Holcim getauscht. Nestlé verbleibt an neunter Stelle. ABB ist nach einem drastischen Lohnschnitt von über 40% aus den Top Ten gefallen.
Studie: Herr und Frau Schweizer lieben Migros
Das Lieblingsunternehmen im Lebensmittel-Detailhandel heisst Migros. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Marketagent.com, die der "Handelszeitung" exklusiv vorliegt. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis und bei der Freundlichkeit des Personals schneidet Migros von allen Detailhändlern am besten ab. Diese Ergebnisse freuen Claude Hauser, Präsident des Verwaltungsrats des Migros-Genossenschafts-Bunds. Im Interview mit der "Handelszeitung" erklärt Hauser, wie er die Migros als Nummer eins in der Schweiz positionieren will. "Wir wollen weiter wachsen. Zum Beispiel im Convenience-Bereich mit Migrolino bei den Tankstellen oder im Online-Handel mit LeShop." Dort verzeichne Migros ein starkes Wachstum. Dieses Jahr liegt Migros laut Hauser bei der Umsatzentwicklung auf Vorjahresniveau, trotz zum Teil sinkenden Preisen. "Wir müssen noch alle Festtage wie Auffahrt und Pfingsten abwarten, um präzisere Angaben machen zu können." An der Prognose eines Umsatzwachstums von 1% für das ganze Jahr hält Hauser fest.
Hilti-CEO Bo Risberg: "1 Milliarde Franken frischer Umsatz bis 2015"
Als Bauausrüster ist der Liechtensteiner Hilti-Konzern an seine Wachstumsgrenzen gestossen. Nun erschliesst er neue Märkte: Hilti stösst in den Solarmarkt, das Öl- und Gasgeschäft und in den Bergbau vor. "Bis 2015 sollen diese neuen Geschäftsfelder einen zusätzlichen Umsatz von rund 1 Mrd Fr. generieren", sagt Konzernchef Bo Risberg im Interview mit der "Handelszeitung". Im vergangenen Jahr hat Hilti mit knapp 20 000 Angestellten einen Umsatz von 3,8 Mrd Fr. erzielt. Sorgen bereitet Risberg die Entwicklungen im europäischen Wirtschaftsraum. "In Spanien, Irland und in den baltischen Staaten sind riesige Blasen geplatzt. Die fehlende Produktivität in diesen und weiteren Ländern in Europa und ihre zum Teil hohe Staatsverschuldung haben dazu geführt, dass die Erholung jetzt nur sehr langsam einsetzt und möglicherweise nicht nachhaltig ist, weil sie von Subventionsprogrammen befeuert wird", sagt Risberg. Der Bausektor werde in den nächsten fünf Jahren nicht so schnell wachsen, wie manche das erwarten.
Logitech-CEO Gerald Quindlen: "Umsatz kann auf 5 Milliarden Dollar steigen"
Gerald Quindlen, CEO des Schweizer Computerzubehör-Herstellers Logitech, ist zuversichtlich, dass nach mehreren enttäuschenden Quartalen die Trendwende definitiv eingesetzt hat. "Wir wollen ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen und bald einen Umsatz von 3 Mrd Dollar generieren", sagt Quindlen im Interview mit der "Handelszeitung". In einigen Jahren könnten es sogar 5 Mrd Dollar sein. Wir wissen nicht, wie lange das dauert, aber wir sind uns sicher, dass wir da hinkommen." Die Umsatzentwicklung sei stark positiv. "Unsere Mäuse verkaufen sich grossartig", sagt Quindlen. "In diesem Segment hatten wir im 3. Quartal das grösste Umsatzwachstum aller Zeiten. Im letzten Quartal konnten wir noch mal zulegen." Im nächsten Jahr wolle sich Logitech noch stärker auf Produkte für Note- und Netbooks fokussieren. "Unsere gesamte Produktentwicklung wird auf portable Geräte ausgerichtet sein. Wir haben lange auf den Desktop-Markt gesetzt, das ist eine bedeutende Umstellung für uns", erklärt der Logitech-CEO.
Hörgeräte-Preise: Phonak findet bei Bundesrat Burkhalter Gehör
Im Streit um faire Preise für Hörgeräte hat Bundesrat Didier Burkhalter brisante Äusserungen gemacht und dadurch der laufenden Untersuchung der Wettbewerbskommission (Weko) vorgegriffen. In einem Brief an den Hörgerätehersteller Sonova, bekannt durch die Marke Phonak, distanziert er sich von Vorwürfen seiner Chefbeamten, wonach Preise abgesprochen würden. Er schreibt, "dass für Kartellabsprachen keinerlei Beweise vorliegen", wie Phonak-Schweiz-Chef Luca Mastroberardino gegenüber der "Handelszeitung" bestätigt. Zudem verpasst Burkhalter dem gesamten Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) einen Maulkorb. Dort hatte vor allem der ehemalige IV-Chef Alard du Bois-Reymond gegen die Hörgerätebranche Stimmung gemacht. Im Brief verspricht Burkhalter, "dass das BSV bis zum Abschluss der Abklärungen der Wettbewerbskommission keine weiteren Kartellvorwürfe erheben wird". Die Weko arbeitet derweil weiter. "Wir bemühen uns, den Schlussbericht noch vor der Sommerpause vorzulegen", sagt der zuständige Vizedirektor Olivier Schaller. Nach dem Brief von Bundesrat Burkhalter scheint die Wahrscheinlichkeit gross, dass es bei der Voruntersuchung bleiben wird. Der Brief des Bundesrats war die Antwort auf eine Beschwerde von Sonova gegen die Kartellvorwürfe aus dem BSV.
Rothschild-CEO Veit de Maddalena: "Automatischer Informationsaustausch könnte kommen"
Der Chef der Rothschild Bank rechnet damit, dass sich der Schweizer Finanzplatz in den nächsten Jahren vom Schwarzgeld verabschieden wird. "Ich erwarte, dass dieser Transformationsprozess in den nächsten drei bis fünf Jahren über die Bühne geht", sagt Veit de Maddalena, CEO Rothschild Private Banking & Trust, im Interview mit der "Handelszeitung". Der Druck aus dem Ausland nimmt weiter zu und "jedes Mal ist die Welle noch grösser". Bei strategischen Überlegungen sollte eine Bank berücksichtigen, "dass es früher oder später zum automatischen Informationsaustausch kommen könnte". Rothschild wird bald die Jahresergebnisse publizieren. "Wenn ich die Resultate aus dem operativen Geschäft anschaue, bin ich zufrieden", so De Maddalena. "Wir machen gute Fortschritte und schneiden besser ab als im Vorjahr." Beim Gesamtjahresergebnis sei das Bild weniger positiv. "Wir haben sehr viel Eigenkapital, das wir bewusst konservativ anlegen. Im letzten Jahr haben wir darauf fast nichts verdient."
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Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich. Tel. 043 444 59 00