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Mehr als die Hälfte der jungen Menschen in der EU fühlt sich einsam

Gütersloh (ots)

Viele junge Erwachsene in der EU teilen das Gefühl, einsam zu sein. Etwa 57 Prozent der jungen Europäer:innen zwischen 18 und 35 Jahren fühlen sich zumindest moderat einsam, wie die neue Studie „Einsamkeit junger Menschen 2024 im europäischen Vergleich“ der Bertelsmann Stiftung zeigt. Die Daten der EU-weiten Befragung stammen aus dem europäischen Meinungsforschungstool eupinions.

Obwohl Einsamkeit unter jungen Menschen überall in der EU seit der Corona-Pandemie ein Thema ist, gibt es nennenswerte Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. So verspüren junge Menschen in Frankreich besonders häufig Einsamkeit: 63 Prozent der jungen Französinnen und Franzosen fühlen sind mindestens moderat einsam, 23 Prozent von ihnen stark einsam. Das sind die höchsten Werte unter den sieben EU-Ländern, die aufgrund der Stichprobengröße Vergleiche erlauben.

Junge Erwachsene in Deutschland sind etwas seltener von Einsamkeit betroffen: 51 Prozent von ihnen geben an, sich zumindest moderat einsam zu fühlen, 12 Prozent fühlen sich stark einsam. Während die moderate Einsamkeit junger Menschen in Deutschland am niedrigsten ist, sind die jungen Niederländer:innen am wenigsten von starker Einsamkeit betroffen.

„Einsamkeit kann das Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft vermindern und so auch zu einem gesellschaftlichen und politischen Problem werden. Gerade deshalb sollten wir Einsamkeit als Gesellschaft gemeinsam angehen und Betroffene nicht stigmatisieren“, sagt Leander Berner, Jugendexperte bei der Bertelsmann Stiftung.

Niedrigere Bildung verstärkt die Einsamkeit

Im Ländervergleich fällt auf, dass Einsamkeit bei Menschen mit niedrigem Bildungsstand besonders stark ausgeprägt ist. In der wissenschaftlichen Diskussion finden sich dafür verschiedene Gründe: Einerseits wird angenommen, dass Menschen mit höherem Bildungsstand zumeist mehr Möglichkeiten finden, um Stress zu bewältigen und in der Lage sind, mehr soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten und diese auch besser zu pflegen. Andererseits verfügen höher Gebildete oft über ein besseres Einkommen und können dadurch umfangreicher am sozialen Leben teilhaben.

„Um Einsamkeit unter jungen Menschen wirksam zu reduzieren, ist es entscheidend, ihre Perspektiven systematisch und verbindlich in politische Beratungsprozesse einzubeziehen. Indem wir junge Menschen aktiv in die Gestaltung und Umsetzung von Initiativen einbeziehen, schaffen wir Lösungen, die wirklich ihren Bedürfnissen entsprechen und ihnen helfen, sich weniger isoliert zu fühlen”, empfiehlt Anja Langness, Jugendexpertin bei der Bertelsmann Stiftung.

Vor allem die starke und chronische Einsamkeit nehmen Betroffene als großes Problem wahr. Die Studie zeigt verschiedene Handlungsempfehlungen auf, um dem entgegenzutreten. So können eine gute Datenlage über betroffene Personen, Beratungsangebote und Begegnungsformen insbesondere für junge Menschen, ein länderübergreifender Austausch von Erfahrungen sowie die Unterstützung sozialer und emotionaler Fähigkeiten dazu beitragen, Einsamkeit wirksam zu reduzieren.

Ansprechpartnerin:

Dr. Anja Langness, Tel. +49 5241 81 81 169
E-Mail: anja.langness@bertelsmann-stiftung.de

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