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Brustkrebs: Strahlentherapie unverzichtbar

Leipzig (ots)

Nach einer brusterhaltenden Operation profitieren
alle Brustkrebspatientinnen von einer Strahlentherapie - unabhängig
vom Alter oder dem Erkrankungsstadium. Das belegen die Ergebnisse
neuer Studien, die auf dem 25. Jahreskongress der Europäischen
Gesellschaft für Radioonkologie (ESTRO) in Leipzig präsentiert
werden.
Alle fünf Jahre wertet eine internationale Gruppe von
Wissenschaftlern die »Early Breast Cancer Study Collaborative Group«
(EBCTCG) in sogenannten Metaanalysen die Ergebnisse von
Therapiestudien bei Brustkrebs systematisch aus. Diese Analysen
führen die Behandlungsergebnisse von vielen tausend Patientinnen
zusammen und erleichtern den Experten die Beurteilung, wie wirksam
verschiedene Therapieformen sind.
Die neueste Analyse der Forschergruppe wurde am 9. Oktober 2006
auf der Tagung der europäischen Strahlenforscher in Leipzig
präsentiert. Die Wissenschaftler hatten untersucht, in welchem Ausmaß
eine Strahlentherapie das erneute Tumorwachstum in der Brust
("Lokalrezidiv") und das Überleben bei Brustkrebs insgesamt
beeinflussen kann.
RISIKO UM 70 PROZENT GERINGER. Ein wichtiges Ergebnis dieser
Studien ist, dass eine Bestrahlung nach brusterhaltender Therapie das
Risiko für ein Lokalrezidiv um siebzig Prozent vermindert, unabhängig
davon, wie alt die Patientin ist, oder ob sie eine zusätzliche
medikamentöse Behandlung bekommt.
7.300 Patientinnen waren brusterhaltend operiert und anschließend
nach dem Zufallsprinzip in eine bestrahlte und eine nicht bestrahlte
Gruppe unterteilt worden.
Waren die Lymphknoten der Frauen bereits von Tumorzellen befallen,
begann die Geschwulst in der Brust bei 46.5 Prozent erneut zu
wachsen, wenn keine Nachbestrahlung erfolgte. In der Gruppe der
bestrahlten Frauen trat hingegen nur bei 13 Prozent ein Lokalrezidiv
auf. Auch die Langzeit-Überlebensraten - bis zu 15 Jahre - werden
durch eine Strahlentherapie um 8.2 Prozent verbessert.
Frauen, deren Lymphknoten tumorfrei sind, profitieren ebenfalls
von einer Strahlen-behandlung: Die Lokalrezidivrate beträgt dann zehn
Prozent, während fast ein Drittel (30 Prozent) der Frauen in der
unbestrahlten Gruppe einen Rückfall erleiden. Entsprechend
unterschiedlich sind die Überlebensraten nach 15 Jahren: Von den
bestrahlten Frauen leben nach 15 Jahren fünf Prozent mehr als in der
Gruppe ohne Bestrahlung.
Die Forscher analysierten die Therapieergebnisse zusätzlich bei
verschiedenen Untergruppen, in denen etwa Patientinnen bestimmter
Altersgruppen oder Tumorgrößen zusammengefasst waren. Resultat: Jede
Gruppe profitiert von einer Strahlentherapie.
John Robert Yarnold vom renommierten Royal Marsden Hospital in
England betont deshalb in einem Übersichtsvortrag, dass Frauen unter
80 Jahren in jedem Falle nach einer brusterhaltenden Therapie
standardmäßig eine Strahlentherapie erhalten sollten, falls nicht
schwere Begleiterkrankungen dagegen sprechen.
Fazit des Tagungspräsidenten Prof. Dr. Michael Baumann von der
Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der Universität
Dresden: »Die Strahlentherapie nach der Operation ist bei Brustkrebs
heute ein unabdingbarer Bestandteil der interdisziplinären Therapie.
Sie ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass ein großer Teil
der betroffenen Frauen brusterhaltend operiert werden kann.«

Pressekontakt:

Prof. Dr. med. Marie-Luise Sautter-Bihl
Direktorin der Klinik für Strahlentherapie
Städt. Klinikum Karlsruhe
Moltkestr. 90
76133 Karlsruhe
strahlentherapie@klinikum-karlsruhe.de
Während der Tagung: Pressestelle im Raum B3, Ebene 0 des Congress
Centers Tel.: +49 (0)341 4145-5511

ProScience Communications
Barbara Ritzert
Andechser Weg 17
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