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Strahlentherapie bei Prostatakrebs: In Kombination wirksamer

Leipzig (ots)

Eine Kombination verschiedener
strahlentherapeutischer Verfahren scheint die Wirksamkeit einer
Bestrahlung bei Prostatakrebs im Frühstadium erhöhen zu können. Dies
zeigen Studienergebnisse, die auf dem 25. Jahreskongress der
Europäischen Gesellschaft für Radioonkologie (ESTRO) präsentiert
werden. Ebenso berichten Experten, dass Patienten mit Prostatakrebs
dann von einer kombinierten Hormon- und Strahlentherapie profitieren,
wenn sie ein hohes Risiko haben, dass ihre Erkrankung fortschreitet.
Prostatakrebs ist der häufigste Tumor des Mannes: Jährlich
erkranken allein in Deutschland etwa 48.000 Patienten. Da ein
einfacher Bluttest zum Nachweis des "prostataspezifischen Antigens"
(PSA) erste Hinweise auf die Erkrankung liefern kann, wird eine
steigende Zahl von Tumoren heute bereits im Frühstadium
diagnostiziert. Bei kleinen, auf die Prostata begrenzten Tumoren, ist
die Strahlentherapie eine Alternative zur Operation. Bei örtlich
fortgeschrittenen Tumoren, welche die Grenze des Organs überschritten
haben und nicht operiert werden können, ist die Bestrahlung sogar die
Behandlung der Wahl.
EXTERNE BESTRAHLUNG IST DER STANDARD. Das Standardverfahren der
Strahlentherapie ist die Bestrahlung von außen. Zunehmend setzen
Radioonkologen jedoch die sogenannte Brachytherapie ein. Bei dieser
Methode platziert der Arzt eine Strahlenquelle direkt in der
Prostata. Als Strahlenquelle dienen einerseits kleine radioaktive
Stifte ("Seeds"), die in der Prostata bleiben und den Tumor über
längere Zeit mit einer niedrigen Dosis bestrahlen. Im sogenannten
Afterloading-Verfahren werden in einer oder in mehreren Sitzungen für
wenige Minuten Hohlnadeln in die Prostata eingestochen, die eine
definierte Strahlendosis abgeben und danach wieder entfernt werden.
Peter Hoskin vom Krebszentrum des Mount Vernon Hospital im
britischen Northwood präsentiert auf der ESTRO-Tagung eine Studie,
bei der sein Team prüfte, ob eine Kombination aus Brachytherapie und
externer Strahlentherapie bei kleinen Tumoren die
Behandlungsergebnisse verbessern kann. Dazu teilten die
Radioonkologen 220 Patienten nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen
ein.
Die Patienten der einen Gruppe erhielten ausschließlich eine
externe Strahlentherapie in üblicher Dosierung. Die Patienten der
anderen Gruppe wurden mit einer niedriger dosierten externen
Strahlentherapie behandelt, gefolgt von zwei
Brachytherapie-Sitzungen.
Resultat: Die Nebenwirkungen der Therapie waren in beiden Gruppen
vergleichbar. Unterschiede beobachteten die Ärzte jedoch beim Verlauf
der PSA-Werte: Bei 80 Prozent der Patienten die eine kombinierte
Therapie erhalten hatten, blieben die Werte des Tumormarkers während
der dreijährigen Nachbeobachtungszeit unverändert - ein Zeichen, dass
die Behandlung effektiv war und die Krankheit unter Kontrolle ist. In
der Gruppe der nur extern bestrahlten Patienten war dies hingegen nur
bei 63,6 Prozent der Fall. Aufgrund der kurzen Nachbeobachtungszeit
sind endgültige Aussagen zwar noch nicht möglich, doch deutet das
Ergebnis nach Meinung der Spezialisten darauf hin, dass die
Kombinationsbehandlung besonders effektiv ist.
Kann ein Prostatakrebs durch eine Operation oder Bestrahlung nicht
mehr vollständig entfernt oder zerstört werden, versuchen die Ärzte
mit einer medikamentösen Hormonblockade das Tumorwachstum zu hemmen -
und damit das Fortschreiten der Erkrankung. Denn männliche
Sexualhormone regen das Wachstum eines Prostatakrebses an.
ERFOLGVERSPRECHENDE KOMBINATION. Seit einigen Jahren erproben
Ärzte, ob eine kombinierte Therapie aus Hormonblockade und
Strahlentherapie darüber hinaus die Heilungschancen beim
Prostatakrebs generell verbessert. Thomas A. Pickles (Vancouver,
Kanada) präsentiert auf der ESTRO-Tagung am 10. Oktober in Leipzig
eine Studie, bei der eine solche Kombi-Behandlung mit einer
herkömmlichen Strahlentherapie verglichen wurde.
Im Rahmen ihrer Untersuchung splitteten die Ärzte die bei
Prostatakrebs bislang üblichen drei Risikogruppen (hoch, mittel,
gering) noch weiter in insgesamt fünf verschiedene Risikogruppen auf,
um ein differenzierteres Bild zu erhalten.
Insgesamt 1835 Patienten nahmen an der Studie teil. Sie erhielten
entweder nur eine Strahlentherapie oder einer Kombination aus
Strahlentherapie und Hormonblockade. Wie Pickles berichtet, hatten
die Männer der beiden niedrigsten Risikogruppen keinen wesentlichen
Nutzen von einer zusätzlichen Hormontherapie. Anders waren die
Resutate bei den drei Gruppen mit höherem Risiko: In der Gruppe mit
dem höchsten Risiko waren bei 45 Prozent der Männer, die eine
Kombi-Therapie erhalten hatten, die PSA-Werte nach fünf Jahren
unverändert - ein Hinweis darauf, dass die Behandlung effektiv war.
Von den Hochrisiko-Patienten, die nur bestrahlt worden waren, zeigten
hingegen nur 17 Prozent nach fünf Jahren noch stabile PSA-Werte.

Pressekontakt:

Prof. Dr. med. Marie-Luise Sautter-Bihl
Direktorin der Klinik für Strahlentherapie
Städt. Klinikum Karlsruhe
Moltkestr. 90
76133 Karlsruhe
strahlentherapie@klinikum-karlsruhe.de
Während der Tagung: Pressestelle im Raum B3, Ebene 0 des Congress
Centers Tel.: +49 (0)341 4145-5511

ProScience Communications
Barbara Ritzert
Andechser Weg 17
82343 Pöcking
Tel.: +49 (0)8157 9397-0
ritzert@proscience-com.de

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