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WDR-Pressemitteilung: CIVIS Medienpreis 2010 verliehen - Sieben Programme ausgezeichnet!

Berlin/Köln (ots)

Mit dem begehrten CIVIS Medienpreis für
Integration und kulturelle Vielfalt sind am Donnerstagabend während 
einer festlichen TV Gala im Auswärtigen Amt in Berlin sieben 
europäische Radio- und Fernsehprogramme ausgezeichnet worden. Der mit
insgesamt 46.000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an 
Produktionen der europäischen Sendeanstalten ARTE, Deutschlandradio 
Kultur, France 2, RBB, RTL und ZDF sowie an die National Film School 
of Denmark. Der CIVIS Medienpreis wird für Programmleistungen 
vergeben, die das friedliche Zusammenleben in der europäischen 
Einwanderungsgesellschaft fördern. Am europäischen Wettbewerb 2010 
nahmen 616 Programmangebote aus 23 Ländern der Europäischen Union und
der Schweiz teil. Schirmherren des CIVIS Medienpreises 2010 sind 
Bundesaußenminister Guido Westerwelle und der Präsident des 
Europäischen Parlaments, Jerzy Buzek. Das Erste überträgt die 
Verleihung am 7. Mai um 23.30 Uhr.
Zahlreiche prominente Gäste nahmen an der von Sandra Maischberger 
moderierten TV Gala im Auswärtigen Amt teil. Zu ihnen zählten u. a. 
die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin 
Maria Böhmer, WDR-Intendantin Monika Piel, die Vizepräsidentin des 
Europäischen Parlaments, Dagmar Roth-Behrendt, die Staatsministerin 
im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, der Generaldirektor der SRG SSR 
idée suisse, Armin Walpen, der Intendant der Deutschen Welle, Erik 
Bettermann, sowie Frank Elstner, Cherno Jobatey, Miroslav Nemec, 
Bülent Ceylan, Dunja Hayali, Ulrich Deppendorf und Bettina Schausten.
Mit dem neuen CIVIS Online Preis wurde bereits Mitte April die 
Berliner Journalistin Simone Rafael für das Webangebot 
www.netz-gegen-nazis.de ausgezeichnet.
Den Europäischen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information erhielt
der französische Autor Frédéric Castaignède für seine Dokumentation 
"Grand Format: La Cité des Romes" (ARTE). Frédéric Castaignède 
schildert das Schicksal von rund 20.000 Roma, die im Ghetto von 
Nadejda abgeschottet hinter einer großen Betonmauer leben, getrennt 
von der übrigen Bevölkerung der bulgarischen Kleinstadt Sliven. Eine 
ortsansässige NGO kämpft gegen die Rassentrennung in der Schule und 
die tägliche Diskriminierung der Roma. Auch bei den Kommunalwahlen
- bei denen alle Kandidaten versuchen, die Stimmen der Roma zu 
     kaufen. "Ein politischer Film über die Mechanismen der 
     Diskriminierung und Ausgrenzung. Eindringliche Bilder, ohne 
     Pathos - filmisch herausragend", so die Jury.
Der Europäische CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung ging an
die Autorinnen Yamina Benguigui und Dominique Lancelot für ihren 
Fernsehfilm "Aïcha" (France 2). Aïcha, eine junge Pariserin 
algerischer Herkunft, lebt mit ihrer Familie in einer der 
Vorstadtsiedlungen. Eine multikulturelle Gesellschaft, in der jeder 
jeden überwacht. Kulturelle Traditionen bestimmen das Leben der 
einzelnen Familienmitglieder und führen oft zu fast ausweglosen 
Situationen. Aïcha will als Französin leben, ihren eigenen Weg gehen.
Sie entscheidet sich für ihre Unabhängigkeit, mit ihrer Familie will 
sie aber nicht brechen. Es beginnt ein Spagat zwischen zwei Kulturen 
und zwei Welten. Die Jury lobte: "Bunt, prall, humorvoll - eine 
detailgenaue Milieustudie, die filmisch und schauspielerisch 
überzeugt."
Der Deutsche CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information ging an die
Journalistin Insa Onken für ihre Dokumentation "Rich Brother" (ZDF). 
Darin portraitiert sie den afrikanischen Boxer Ben, der sich - aus 
Kamerun kommend - durch die zwielichtige Berliner Boxwelt schlägt. 
Ben hat von seiner Familie die Chance bekommen, Europa zu erreichen. 
Nun werden von ihm Geld, Geschenke und lukrative 
Geschäftsverbindungen erwartet. Ein WM-Kampf ermöglicht Ben das 
Wiedersehen mit der Familie. Ihm wird klar, was er durch den Schritt 
nach Europa verloren hat. Die Jury begründete: "Ein bewegender Film -
sehr authentisch. Eine herausragende filmische Leistung."
Mit dem Deutschen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung wurde
der deutsch-türkische Comedian und Kabarettist Bülent Ceylan 
ausgezeichnet. In seiner Bühnenshow "Bülent Ceylan live!" (RTL 
Television) zeigt sich der Mannheimer mit türkischen Wurzeln als ein 
Mann mit vielen Gesichtern und Stimmen. Seine Figuren reden Klartext,
seine Zeitgeist-Analysen treffen. Eben noch der harmlose, leicht 
verblödete Mannheimer Vorstadtbewohner Harald, ist er im nächsten 
Moment der türkische Gemüsehändler Aslan. Bülent Ceylan nimmt in 
seiner Best-Of-Show türkische wie deutsche Landsleute auf den Arm. 
"Gewitzt und charmant - ein intelligentes Spiel zum Thema 
Integration", lobte die Jury.
Der Europäische CIVIS Radiopreis im Bereich lange Programme ab 
sechs Minuten ging an die Autoren Inge Braun und Helmut Huber für 
"Werd ich mit Singen deutsch? Ein Feature zur Einbürgerung" 
(Deutschlandradio Kultur in Koproduktion mit NDR und RBB). Das Stück 
erzählt von einer Einbürgerungsfeier in Berlin-Neukölln, die mit dem 
gemeinsamen Singen der Nationalhymne endet. Wer Deutscher bzw. 
Deutsche werden will, muss sich auf bürokratische Prozeduren und 
Tests einstellen. Das Feature folgt dem Weg von der Antragstellung 
bis zum feierlichen Gelübde der "neuen Deutschen" - mit zahlreichen 
Migrations- und Einwanderungsgeschichten. Für die Jury ist das 
Feature "facettenreich, humorvoll - von hoher radiophoner Qualität".
Mit dem Europäischen CIVIS Radiopreis im Bereich kurze Programme 
bis sechs Minuten wurde die Hörfunkjournalistin Magdalena Bienert für
ihr Feature "Radiofritzen am Nachmittag: Ein blutiges Laken - Deine 
ganze Zukunft. Von neuer Unschuld für eine Nacht" (RBB Fritz) 
ausgezeichnet. Magdalena Bienert erzählt die Geschichte der 
20-jährigen Muslima Leyla, die ihre Unschuld verloren hat. Sie hatte 
heimlich Sex mit einem deutschen Freund. Damit bricht Leyla die 
Familientradition, jungfräulich in die Ehe zu gehen. Leyla muss ihre 
Ehre retten, bevor sie mit einem Cousin verheiratet wird. Aus 
Verzweiflung entscheidet sie sich zur Rekonstruktion ihres 
Jungfernhäutchens. Sie hofft, nach der Hochzeitsnacht ihrer Familie 
so das alles entscheidende blutige Laken präsentieren zu können. 
"Weder kitschig, noch peinlich - inhaltlich wie formal sehr 
beeindruckend", urteilte die Jury. Gerade die kurze Sendeform sei 
besonders geeignet, ein Massenpublikum positiv anzusprechen.
Der Förderpreis European Young CIVIS Media Prize ging an die 
Autorin Katrine Philp für ihre Dokumentation "Book of Miri" (The 
National Film School of Denmark). Katrine Philp begleitet Miri, die 
allein lebt und auf Selbstsuche ist. In Korea geboren, wird sie im 
Alter von drei Jahren von ihren schwedischen Eltern adoptiert. Mit 
den Fotos, Selbstporträts und ihrem Webblog entwickelt Miri ein 
glanzvolles Alter Ego: jedes Bild wird zur Ästhetisierung subjektiver
Befindlichkeit. Es entsteht eine Fotocollage ihres virtuellen Lebens.
"Provisorisch, unperfekt - großartig und emotional ergreifend", so 
die Jury.
Fotos der Verleihung des CIVIS Medienpreises 2010 in Berlin sind 
unter www.ard-foto.de abrufbar. Weitere Informationen unter 
civismedia.eu und www.presse.wdr.de
Sendetermine CIVIS Medienpreis 2010
ARD/Das Erste - Freitag, 7. Mai 2010, 23.30 Uhr
ORF/TW1 Fernsehen - Freitag, 7. Mai 2010, 23.30 Uhr
WDR Fernsehen - Samstag, 8. Mai 2010, 09.00 Uhr
3sat - Sonntag, 9. Mai 2010, 12.00 Uhr
ARD EinsExtra - Sonntag, 9. Mai 2010, 16.00 Uhr
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Pressekontakt:

Bei Fragen wenden sie sich bitte an
Stefanie Schneck, WDR Pressestelle
Telefon +49 (0) 172 259 9042
stefanie.schneck@wdr.de

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