WDR Europaforum: Bundesaußenminister Westerwelle warnt vor "teutonischer Hochnäsigkeit"
Köln (ots)
"Ich warne ausdrücklich vor teutonischer Hochnäsigkeit. Deutschland wird es nicht gut gehen, wenn es den Nachbarn schlecht geht", sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle beim WDR Europaforum am 16. Mai 2013 in Berlin. In den kommenden Monaten präge sich etwa das deutsche Bild in der Welt. "Gerade weil wir stark sind, müssen wir mit besonderer Sensibilität agieren", warnte Westerwelle bei der Bewältigung der europäischen Krise vor schroffen Tönen. Deutschland müsse alles unternehmen, um im Konsens die Herausforderungen zu meistern. Daneben sei es aber auch notwendig, dass Europa auf die Herausforderungen in anderen Regionen der Welt klug und gemeinsam reagiere. "Wir dürfen auf die Konkurrenz nicht mit neuer Kleingeistigkeit reagieren. Ansonsten erleben wir eine tektonische Verschiebung der Kräfteverhältnisse in der Welt", sagte Westerwelle. Der Bundesaußenminister trat energisch allen Versuchen entgegen, den Euro als europäische Währung in Frage zu stellen. Dies würde dazu führen, dass "alles auf die Rutschbahn gerät: "Sind wir eigentlich verrückt geworden, das, was wir in Jahrzehnten aufgebaut haben, wir in einem Jahr zerstören wollen." Wichtig sei es, den eingeschlagenen Weg in Europa mit den Schwerpunkten Solidität, Solidarität und Wachstum weiterzugehen. "Es darf keine Rückkehr zur Schuldenpolitik geben, denn ansonsten wird Arbeitslosigkeit festzementiert." Westerwelle sah auch keine grundsätzliche Verstimmung mit dem deutschen Nachbarn Frankreich, mit dem man zwar in Einzelfragen unterschiedlicher Ansicht sei, im Ziel aber übereinstimme. "Wir dürfen uns in Europa nicht nur darüber unterhalten, was es kostet, sondern, was es uns wert ist", verdeutlichte der Außenminister, dass die europäischen Probleme nicht alleine mit nackten Zahlen zu bewältigen seien. Hinsichtlich des Bürgerkriegs in Syrien setzte Westerwelle darauf, im Konsens mit den internationalen Partnern zu baldigen Lösungen zu kommen. Es gehe darum den Menschen zu helfen, Destabilisierung in der Region wie auch einen Flächenbrand zu verhindern. Der Außenminister warnte jedoch vor einfachen Antworten. Mit Waffenlieferungen werde man die Lage nicht automatisch verbessern. "Und, dass jemand gegen Assad kämpft, macht ihn noch lange nicht zu einem Verbündeten", warnte Westerwelle vor radikalen und terroristischen Bestrebungen in der syrischen Opposition.
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