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IFAW - International Fund for Animal Welfare

Suche nach Erdgas in deutschem Meeresschutzgebiet gefährdet Schweinswale
Verbände melden Verstoß Deutschlands gegen EU-Umweltrecht nach Brüssel

Berlin/Hamburg/Zürich (ots)

Eine Reihe von Umweltverbänden hat
Deutschland wegen Verstoßes gegen EU-Umweltrecht in Brüssel 
angezeigt. Die Verbände, darunter Greenpeace, der IFAW 
(Internationaler Tierschutz-Fonds), Ocean Care und die Wal- und 
Delfinschutzorganisation WDCS weisen zudem auf erhebliche 
Widersprüche zwischen den offiziellen Verlautbarungen der 
Regierungsparteien und praktizierter Politik hin. So forderten die 
Vertreter die große Koalition CDU/CSU und SPD am 27. März die 
deutsche Bundesregierung auf, sich für die weitere Einrichtung von 
Schutzgebieten für Wale und Delfine einzusetzen und den Schutz vor 
negativen anthropogenen Einflüssen durch konkrete Maßnahmen zu 
verbessern. Nur 48 Stunden später teilte die Bundesregierung auf 
einem Treffen mit Umweltorganisationen in Bonn mit, dass am  2. April
im Meeresschutzgebiet ,Doggerbank' in der deutschen Nordsee mit der 
Suche nach Erdgas begonnen wird.
Dies bedeutet für unsere einheimischen Wale ohrenbetäubenden Lärm,
denn bis in den Herbst werden alle 8 Sekunden, 24 Stunden lang, 
extrem laute Schallimpulse mit einem Spitzenquellschalldruck von mehr
als 260 dB ins Wasser geleitet. Diese gefährlichen Impulse werden mit
so genanten ,Airguns' (Luftkanonen) erzeugt. Das Schiff Ocean 
Explorer (das im Auftrag der BASF Tochtergesellschaft Wintershall 
arbeitet) zieht dafür ein Gestell von 500  Meter Breite und 5  
Kilometer Länge hinter sich her und ermittelt aus den Echos mögliche 
Lagerstätten für Erdgas.
"Der eigentliche Skandal ist, dass die Entscheidung des 
zuständigen Bergbauamtes entgegen der Empfehlung des zuständigen 
Umweltamtes (BfN) erteilt wurde", erklärt der Direktor vom IFAW 
Deutschland, Dr. Ralf Sonntag. Der Verhaltensbiologe und Bioakustiker
der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, Dr. 
Karsten Brensing, bringt es auf den Punkt: "Damit verletzt 
Deutschland europäisches Umweltrecht und gefährdet unsere letzten, 
streng geschützten Wale". Dr. Iris Menn, Meeresbiologin von 
Greenpeace, sagt dazu: "Hier zeigt sich wieder einmal, dass die 
Bundesregierung aus wirtschaftlichen Interessen den Naturschutz 
hinten runterfallen lässt. Da nutzt es auch nichts, dass Berlin gern 
damit prahlt, ein Drittel der Nordsee unter Schutz gestellt zu haben.
Wofür ist das gut, wenn man den Schutz nicht ernst nimmt?"
Obwohl im Vorfeld der Genehmigung die Bedenken der oben benannten 
Verbände allen beteiligten Ämtern als auch dem Umwelt- und 
Wirtschaftsministern mitgeteilt wurden,  erteilte  das Landesbergamt 
in Clausthal-Zellerfeld die Genehmigung.. Aus diesem Grund wurde der 
Fall an das zuständige Umweltdezernat der Europäischen Kommission 
gemeldet. "Dies bedeutet unter Umständen, dass sich Deutschland vor 
dem europäischen Gerichtshof verteidigen muss und mit entsprechenden 
Strafen zu rechnen hat", erklärt Sigrid Lüber, Vorsitzende der 
Europäischen Koalition für lärmfreie Ozeane (ECSO).
Pressekontakt:

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Fragen zu Schweinswalen:
Ralf Sonntag, Direktor IFAW Deutschland;
www.ifaw.org; rsonntag@ifaw.org; Tel. +49-172-4390583

Fragen zu Schutzgebieten:
Iris Menn, Meeresbiologin von Greenpeace,
www.greenpeace.de; iris.menn@greenpeace.de; Tel: +49-171- 888 00 23

Fragen zum Problem Verlärmung und deren Konsequenz für Wale
Karsten Brensing, Conservation Manager der Whale and Dolphin
Conservation Society
www.wdcs-de.org; karsten.brensing@wdcs.org ; Tel +49-176-22675679

Fragen zu internationaler Politik
Sigrid Lüber, Präsidentin OceanCare und Delegierte von ECSO
www.oceancare.org; slueber@oceancare.org; Tel. + 41-044-780 66 88

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