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scoopcamp 2010 - Daten auf dem "Tablet" serviert

Hamburg (ots)

Auf dem zweiten scoopcamp von Hamburg@work und dpa
diskutierten zahlreiche Experten aus Verlagswelt, IT-Wirtschaft und 
der Blogosphäre über zukünftige Herausforderungen in den 
Online-Medien. Im Fokus: Data-Journalism und Tablet-PCs.
Mehr als 200 Teilnehmer kamen gestern in der BallinStadt in 
Hamburg zusammen, um auf dem scoopcamp 2010 über inhaltliche und 
technische Innovationen in den Online-Medien zu diskutieren. Dabei 
standen mit "Daten-Journalismus", "iPad & Co." und "Social Media" 
einige der brennenden Fragen der Medienbranche ganz oben auf der 
Agenda. Highlights waren die Keynotes von Aron Pilhofer von The New 
York Times und Oliver Reichenstein von Information Architects. Der 
leitende Entwicklungsredakteur der "großen NYT" sprach vor allem über
die neuesten Möglichkeiten, vorhandene Daten sinnvoll aufzubereiten 
und für User daraus einen Mehrwert zu generieren. Derzeit, so der 
Tenor, blieben noch zu viele Datenbestände unausgeschöpft. Pilhofer 
selbst sieht in der Datenaufbereitung eine große Zukunft: 
"Data-Journalism hat das Potenzial, die Art der Berichterstattung und
den Nachrichtenkonsum fundamental zu verändern", bilanzierte er in 
seinem Vortrag. Pilhofer zeigte sich davon überzeugt, dass 
Medienhäuser mittels innovativer Datenaufbereitung "ihre Leserschaft 
ausweiten und damit neue Erlösquellen - wenn nicht gar komplett neue 
Geschäftszweige - erschließen könnten."
Tablet-PCs wurden im Rahmen der dmexco von Axel-Springer-Chef 
Matthias Döpfner als "Zeitungen und Zeitschriften der Zukunft" verbal
geadelt. Von dieser These zeigte sich auch Oliver Reichenstein, CEO 
von Information Architects, überzeugt. Allerdings gäbe es in puncto 
Design und Usability noch viel Verbesserungspotenzial bei den 
derzeitigen Nachrichten-(iPad)-Apps. "Das Grundproblem ist, dass oft 
nur bestehende Informationsarchitektur von Print, Online oder Mobile 
auf das iPad übertragen wird. Selbstverständlich müssen da 
Übersetzungsleistungen vorgenommen werden", so Reichenstein in seiner
Keynote. "Höchste Priorität sollte redaktionell auf Fokus und 
technisch auf Geschwindigkeit gelegt werden", gab der Schweizer den 
Teilnehmern mit auf den Weg. Christoph Dernbach, Chefredakteur der 
dpa-infocom und Moderator des scoopcamp resümierte nach den beiden 
Vorträgen: "Jeder für sich hat hier ein wichtiges Zukunftsthema 
angeschnitten. Die Content-Aufbereitung wird in den nächsten Jahren 
enorme Sprünge machen und die journalistische Arbeit noch 
anspruchsvoller machen als sie eh schon ist."
In diesem Sinne ging es dann in den anschließenden offenen 
Workshops, in denen die beiden Keynote-Speaker ihre Thesen 
vertieften. Darüber hinaus luden diese renommierten Referenten zum 
Austausch in kleiner Runde:
- Lorenz Matzat ( www.datenjournalist.de ), Ulrike Langer 
     (Medialdigital): Lokaljournalismus und OpenData
   - Christina Elmer, Sebastian Mondial & Lars-Marten Nagel (dpa): 
     Computer Assisted Reporting in der journalistischen Praxis
   - Joachim Türk (Rhein-Zeitung), Christian Heise, Sebastian Horn & 
     Sascha Venohr (Zeit Online): Journalismus und Social Media: Die 
     neue Nähe zwischen Lesern und Redaktion
   - Richard Gutjahr (G! - gutjahr`s  blog): Storytelling retweeted: 
     von iPads und Blumenkübel
In den Abschlusspräsentationen vor versammeltem Auditorium wurden 
die Ergebnisse aus den Sessions präsentiert. So fasste zum Beispiel 
Blogger und Moderator Richard Gutjahr die Thesen seines Workshops 
zusammen: "Journalisten können ihre Geschichten heute nicht mehr 1:1 
runter erzählen. Transparenz ist die neue Objektivität. Subjektiv 
sein ist erlaubt, so lange man es offen zur Schau trägt und seine 
Quellen zeigt." Journalist Lorrenz Matzat ordnete die Erkenntnisse 
des Tages in einen größeren Kontext ein: "Data-Journalism ist nur ein
Aspekt einer großen Veränderung, die mit der Weiterentwicklung des 
Internets einher geht. Im dritten Jahrzehnt des Webs stehen wir vor 
einer großen Automatisierung und Industrialisierung der 
Berichterstattung. Das ist vielen Journalisten noch gar nicht 
bewusst."
Veranstaltet von der Initiative Hamburg@work und der dpa Deutsche 
Presse-Agentur GmbH verbindet das scoopcamp seit der Premiere im 
Vorjahr Medienmacher mit technischen Innovationstreibern aus der IT, 
um die neuesten Entwicklungen rund um das Schlagwort "New 
Storytelling" voranzutreiben. Uwe Jens Neumann, Gastgeber und 
Vorsitzender von Hamburg@work e.V. zeigte sich zum Abschluss 
zufrieden: "Wir sind hier nur einen `Sprung über die Elbe´ entfernt 
von den Zentralen der großen Verlage der Print-Ära, die den Ruhm der 
Medienstadt Hamburg begründet haben und auch im digitalen Zeitalter 
weiter prägen. Wir möchten sowohl diese klassischen Player. als auch 
die neuen Akteure bestärken und unterstützen, mutig die Chancen des 
neuen digitalen Zeitalters zu ergreifen. Ich denke, das ist uns auf 
dem scoopcamp 2010 wieder gut gelungen." Weitere Informationen zum 
Programm und den Speaker unter www.scoopcamp.de
Das scoopcamp wird durch einen "Hackathon" am 30. September im 
Betahaus Hamburg abgerundet. Die Diskussionspunkte aus den Vorträgen 
und Workshops des scoopcamps fließen hier direkt ein in die 
Programmierung neuer Anwendungen und Tools für den Redaktionsalltag. 
Entwickler treffen auf Redakteure unter Anleitung der Experten von 
dpa-infocom.
Daten & Fakten zum scoopcamp 2010:
Datum:     29. September 2010 
Ort:       BallinStadt, Das Auswanderermuseum, Hamburg 
Hackathon: 30. September im Betahaus in Hamburg, kostenfrei, 
           Anmeldung erforderlich
Über Hamburg@work
Hamburg@work ist die Hamburger Initiative für Medien, IT und 
Telekommunikation. Sie wird getragen von der Freien und Hansestadt 
Hamburg sowie Hamburger Unternehmen, die sich im Hamburg@work e.V. 
zusammengeschlossen haben. Mit seinen mehr als 2.500 Mitgliedern aus 
über 650 Unternehmen aus der Digitalen Wirtschaft ist Hamburg@work 
das bundesweit größte Netzwerk der Branche. Ziel der seit 1997 
agierenden Public-Private-Partnership ist es, die exponierte Position
der Medienmetropole Hamburg als Standort der Informations- und 
Kommunikationstechnologien auszubauen und die Unternehmen dieser 
Branchen zu unterstützen. Dazu bietet Hamburg@work ein breites 
Leistungsportfolio in den Bereichen Information, Service & Support, 
Networking & Events und Fachgruppen. Die Initiative Hamburg@work ist 
erster Ansprechpartner zu allen Fragen der Digitalen Wirtschaft für 
Unternehmen, Institutionen und Öffentlichkeit in Hamburg. Weitere 
Informationen und Anträge zur Mitgliedschaft bei Hamburg@work unter 
www.hamburg-media.net .
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