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Atradius-Studie: Zahlungsmoral in Osteuropa stagniert

Zürich (ots/PRNewswire)

Die Zahlungsmoral in Osteuropas Firmengeschäft hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verbessert. Das zeigt die jährliche Umfrage des internationalen Kreditversicherers Atradius. 2021 waren demnach in der Region 43 Prozent der Rechnungen am Zahlungstermin überfällig im Vergleich zu 45 Prozent 2020. Auch die Erwartungen der befragten Firmen sind sehr verhalten hinsichtlich der Zahlungsmoral ihrer Kunden im kommenden Jahr. "Viele osteuropäische Firmen erwarten 2022 wirtschaftliche Probleme aufgrund der Corona-Pandemie und steigende Insolvenzen", sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. An der Befragung haben insgesamt 1.400 Firmen aus Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowakei und Türkei aus den Branchen Fertigung, Grosshandel, Einzelhandel und Dienstleistungen teilgenommen.

Vor allem Unternehmen in der Türkei sind in den vergangenen zwölf Monaten von Zahlungsverzögerungen betroffen. 54 Prozent des Gesamtwertes aller Rechnungen waren dort überfällig. Demgegenüber war die Quote der Wertberichtigungen wegen unbezahlter Rechnungen in Osteuropa mit 5 Prozent relativ niedrig und blieb gegenüber der Vorjahresbefragung konstant. "Das ist bemerkenswert", sagt Mathias Freudenreich, "unsere aktuelle Westeuropabefragung zeigt, dass die Quote der Wertberichtigungen aufgrund von Zahlungsausfällen im Moment doppelt so hoch ist." Ein möglicher Grund für diese Entwicklung stellt die derzeit insgesamt etwas bessere Zahlungsmoral der Firmen in Osteuropa gegenüber den westeuropäischen Unternehmen dar. In Westeuropa waren zuletzt 53 Prozent der Rechnungen am Fälligkeitstag unbeglichen gegenüber 43 % in Osteuropa. "Wo insgesamt mehr Rechnungen verspätet bezahlt werden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass eine Forderung ausfällt und die Liquidität von Unternehmen belastet wird", sagt Mathias Freudenreich. Allerdings liegen auch einzelne osteuropäische Länder deutlich über den Durchschnittswerten ihrer Region. So haben Unternehmen in Tschechien beispielsweise mit 8 Prozent den höchsten Anteil an Wertberichtigungen zu verkraften.

Kleine und mittlere Unternehmen warten häufiger auf überfällige Zahlungen

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben mehr Zahlungsrückstände und Wertberichtigungen zu verbuchen als grössere Betriebe. 44 Prozent der Rechnungen von KMU waren am Fälligkeitstag noch unbezahlt. Die Quote der Wertberichtigungen lag in diesen Unternehmen bei 7 Prozent. Mit Blick auf die Branchen sind vor allem Fertigungsbetriebe (44 Prozent) und die Chemieindustrie (48 Prozent) von Zahlungsverzögerungen betroffen. Die Quote der Wertberichtigungen liegt in diesen Branchen bei 6 Prozent beziehungsweise 7 Prozent.

"Mit dem Auslaufen der Corona-Hilfspakete in vielen Ländern ist es wahrscheinlich, dass die Zahl der Insolvenzen zunehmen wird", sagt Mathias Freundenreich. "Das kann auch zu Liquiditätsengpässen bei den Zulieferern führen." Um die eigene Liquidität zu schützen, haben 87 Prozent aller befragten Firmen ihr Kreditmanagement angepasst. 44 Prozent der Firmen investierten mehr Zeit und Ressourcen, um überfällige Rechnungen einzutreiben. 55 Prozent aller Firmen in der Region verzeichneten höhere Kosten für ihr hausinternes Kreditrisiko-Management. Das betrifft vor allem Unternehmen in der Slowakei (72 Prozent) und in Tschechien (64 Prozent). Insbesondere grosse Unternehmen (65 Prozent) gaben höhere Ausgaben an. Besonders betraf dies Baustoffunternehmen (61 Prozent) und die Stahl- und Metallbranche (73 Prozent).

Viele Firmen wollen künftig Kreditversicherungen abschliessen

38 Prozent der Firmen haben auf externe Finanzierungen von Banken und anderen Finanzinstituten zurückgegriffen, um trotz Zahlungsausfällen oder höherer Kosten den nötigen Cashflow aufrecht erhalten zu können. Vor allem grosse Unternehmen (43 Prozent) nutzten diese Möglichkeit sowie Firmen aus dem Fertigungssektor (45 Prozent) und der Stahl- und Metallindustrie (57 Prozent).

56 Prozent der befragten Unternehmen in Osteuropa gaben an, dass sie Forderungen über eine Kreditversicherung in den vergangenen zwölf Monaten abgesichert haben. Bleibt hier einmal eine Zahlung aus, springt der Versicherer ein und entschädigt bis zu 90 Prozent der ausgefallenen Forderungen. So bleibt die Liquidität der betroffenen Firma gewahrt. Allerdings behielt auch eine relativ beträchtliche Zahl der befragten Unternehmen die Risiken für Forderungsausfälle in der eigenen Organisation und bildete Rücklagen für einen solchen Fall.

Die Mehrzahl der Unternehmen beabsichtigt, ihr derzeitiges Kreditmanagement beizubehalten. 40 Prozent geben an, in den nächsten Monaten häufiger Kreditversicherungen nutzen zu wollen. 38 Prozent haben vor, das Eintreiben von offenen Zahlungen auszulagern.

Unternehmen blicken verhalten optimistisch auf das kommende Jahr

Die Firmen in Osteuropa geben sich dennoch mehrheitlich optimistisch für 2022: 73 Prozent der Firmen erwarten ein Wachstum im kommenden Jahr, etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) rechnet mit einer Verbesserung der Zahlungsmoral in den kommenden Monaten - demgegenüber geben allerdings auch 44 Prozent an, dass sich die Dauer künftiger Zahlungsverzögerungen verlängern wird. Vor allem Unternehmen in der Slowakei sind diesbezüglich pessimistisch: 62 Prozent der Unternehmen in dem Land rechnen diesbezüglich mit einer Verschlechterung der Zahlungsmoral.

Insgesamt bleibt auch in Osteuropa die Sorge vor den Folgen der anhaltenden Corona-Pandemie bestehen. 53 Prozent der Firmen rechnen damit, dass die Pandemie im Jahr 2022 andauern wird. 42 Prozent fürchten, dass die Wirtschaftserholung dadurch ausgebremst werden wird. "Unternehmen in Osteuropa, die im internationalen Handel tätig sind, wären daher gut beraten, jetzt ihre Forderungen gegen die zu erwartenden erschwerten Insolvenzbedingungen im Jahr 2022 zu schützen", sagt Freudenreich.

Die Ergebnisse des Atradius Zahlungsmoralbarometers können auf www.atradius.ch im Menüpunkt Publikationen kostenlos heruntergeladen werden.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch

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Stefan Deimer
Pressereferent
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