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Oliver Wyman-Untersuchung "Neue Geschäftsmodelle im Mobilfunk" Netz-Outsourcing und -Sharing verändern die Mobilfunkbranche

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Zürich (ots)

- Hinweis: Hintergrundinformationen können kostenlos im pdf-Format
     unter http://www.presseportal.ch/de/pm/100012607 heruntergeladen
werden -
- Fallende Preise drücken den Umsatz je Kunde immer schneller, 
  Kosten müssen verstärkt gesenkt werden
- Mobilfunkanbieter sind dabei, ihre Wertschöpfungstiefe radikal  
  zu überdenken
- Mobilfunknetze werden verstärkt gemeinsam genutzt oder komplett 
  ausgegliedert 
- In der reifer werdenden Branche zeichnen sich neue, fokussierte 
  Geschäftsmodelle ab
Das Paradigma vom Mobilfunknetz als entscheidendes
strategisches Asset für Mobilfunkanbieter beginnt zu wanken. Weltweit
sorgen sinkende Gesprächspreise für ein Umdenken der
Mobilfunkbetreiber. Durch gemeinsam mit Konkurrenten betriebene Netze
oder über Outsourcing des Netzbetriebs können die Investitions- und
Betriebskosten dauerhaft um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. Das ist
das Ergebnis der aktuellen Oliver Wyman-Untersuchung "Neue
Geschäftsmodelle im Mobilfunk". Sie beschreibt den derzeit zu
beobachtenden Zusammenlegungs- und Ausgliederungstrend beim
Netzbetrieb als wichtigen Schritt zu neuen Geschäftsmodellen.
In den traditionell eher oligopolistischen Mobilfunkmärkten der
Industrieländer steigt die Wettbewerbsintensität. Die Folge sind
fallende Minutenpreise, die auch durch zunehmende Mobilfunknutzung
nicht vollständig ausgeglichen werden - der Umsatz pro Kunde geht
zurück. Diese Entwicklung führt neben erhöhten
Kapazitätsanforderungen dazu, dass derzeit kein Mobilfunkunternehmen
an Kostensenkungen vorbeikommt. Im Zentrum der Diskussion stehen
dabei die Netze: Die Anschaffung der Netzinfrastruktur verschlingt
durchschnittlich rund 60 bis 80 Prozent der Gesamtinvestitionen eines
Mobilfunkunternehmens, und auch der Netzbetrieb ist mit rund 20
Prozent der laufenden Kosten der grösste Kostenfaktor nach Marketing
und Vertrieb. "Künftig müssen die Mobilfunknetze mehr leisten,
sollten aber weniger kosten", sagt Dr. Stephan Zoll, Mobilfunkexperte
von Oliver Wyman.
Wichtige Helfer im Kampf gegen die Kosten im Netzwerkbereich sind
neue Technologien wie IP-Netze und optimierte Prozesse. Doch viele
Mobilfunkunternehmen schöpfen die hiermit erreichbaren Einsparungen
bereits zunehmend aus. Daher spielen innovative Konzepte wie Network
Sharing, also die gemeinsame Nutzung der Mobilfunkinfrastruktur mit
Konkurrenten, oder das Outsourcing des Netzbetriebs für viele
Mobilfunkunternehmen eine immer wichtigere Rolle. "Unsere
Untersuchung zeigt, dass sich die Mobilfunkbranche an einem
Wendepunkt befindet", sagt Oliver Wyman-Partner Christian Terfloth.
"Künftig werden das Netz und dessen Betrieb nicht mehr unbedingt zum
Kerngeschäft der Mobilfunkanbieter gehören."
Outsourcing liegt klar im Trend
Netz-Sharing und -Outsourcing als Alternativen beziehungsweise
Ergänzungen zur internen Kosteneinsparung sind keine vollkommen neuen
Optionen. So wird beispielsweise das Outsourcing der Wartung und des
Betriebs einzelner Netzelemente, des Hostings von Services oder der
Planung sowie des Ausbaus neuer Technologien bereits seit längerer
Zeit eingesetzt, um Kosten zu senken. Neu ist jedoch der Umfang, in
dem dies geschieht. Zunehmend bemühen sich die Mobilfunkunternehmen,
über umfangreiche Outsourcing-Vereinbarungen die gesamte
technologische Wertschöpfungskette abzubilden. Dabei werden Planung
und Design, Aufbau, Betrieb und Wartung des Netzes von nur einem
Outsourcing-Partner übernommen. Das Mobilfunkunternehmen behält
lediglich die Hoheit über die Technologiestrategie und die Festlegung
der Qualitätsparameter, um die Wettbewerbsvorteile auch langfristig
sicherstellen zu können.
Jüngstes Beispiel für diesen Trend zum Outsourcing des
Netzbetriebs ist in Deutschland der Preisbrecher E-Plus. Seit März
betreibt Alcatel-Lucent einen grossen Teil des E-Plus-Netzes und hat
in diesem Zusammenhang 750 Mitarbeiter von E-Plus übernommen. Weitere
prominente internationale Beispiele sind Bharti in Indien, H3G in
Italien und Grossbritannien sowie One in Österreich. Begonnen wurde
die Ausgliederung der Netze von kleineren Mobilfunkanbietern mit ein
bis zwei Millionen Kunden. Jetzt ist das Thema auch für Betreiber von
über zehn Millionen Kunden kein Tabu mehr.
Ausschlaggebend für den Trend zum Outsourcing ist, dass die grossen
Anbieter wie Ericsson, Nokia Siemens Networks und Alcatel-Lucent
durch ihre zunehmende Erfahrung und steigende Anzahl an Aufträgen
Kosteneinsparungen bieten können, die auch für grosse
Mobilfunkunternehmen interessant sind. Die Dienstleister versuchen
dabei, durch stringente Prozessoptimierung basierend auf
internationalen "Best Practices", Zentralisierung von Aufgaben und
die damit verbesserte Auslastung von Mitarbeitern und Material, über
Länder und Mobilfunkunternehmen hinweg für nachhaltige
Kosteneinsparungen zu sorgen. "Je nach ursprünglicher Effizienz des
Mobilfunkunternehmens und Umfang des Outsourcings können bis zu 30
Prozent der Betriebskosten eingespart werden", sagt Berater Terfloth.
Erfolgskritisch sind dabei das volle Verständnis der langfristigen
Bedingungen und Auswirkungen der Outsourcing-Entscheidung sowie das
Sicherstellen notwendiger Steuerungsmöglichkeiten, um die angepeilten
Leistungsparameter und Kostensenkungen auch dauerhaft durchsetzen zu
können.
Der nächste Schritt: Network Sharing
Einen Schritt weiter als das Outsourcing geht das Network Sharing.
Hierbei werden Netzinfrastruktur und -betrieb von unterschiedlichen
Mobilfunkunternehmen gemeinsam genutzt. Während Outsourcing eine
klassische Kunde-Dienstleister-Beziehung nutzt, benötigt Sharing eine
Kooperation mit direkten Konkurrenten, um gemeinsame Synergieeffekte
zu erzielen. Natürlich kann ein Netzwerkanbieter eine derartige
gemeinsame Nutzung auch initiieren. Die möglichen
Kostensenkungspotenziale beim Sharing umfassen nicht nur die
Betriebskosten, sondern einen Grossteil des Netzinvestitionsaufwands.
"Die Zahl der parallelen Übertragungswege und doppelten
Basisstationen ist trotz zumeist gemeinsam genutzter Standorte
enorm", berichtet Oliver Wyman-Experte Terfloth. "Hier lassen sich
nicht nur die Investitionen senken, sondern in der Folge auch
laufende Kosten wie Mieten, Strom und Wartung. Kein Mensch würde
verstehen, wenn wir in Deutschland vier Autobahnen von
unterschiedlichen Betreibern hätten, die zum grössten Teil auch noch
parallel verlaufen."
Gerade dort, wo neue Infrastrukturen entstehen - vor allem bei den
neuen Netzen der 3. Generation (3G) -, sind laut der Oliver
Wyman-Untersuchung Kostensenkungen von über 30 Prozent die Regel.
Aber auch die Zusammenlegung bereits existierender GSM-Netze (2G) mit
dem Ziel, die Anzahl der Basisstationen zu verringern, ermöglicht
eine Reduzierung der laufenden Kosten und der Ersatzinvestitionen um
bis zu 25 Prozent. Zurzeit denken daher die meisten
Mobilfunkbetreiber über Sharing-Möglichkeiten nach.
Allerdings birgt die Kooperation mit Wettbewerbern eine Vielzahl
potenzieller Interessenskonflikte, die im Kooperationsvertrag
berücksichtigt werden müssen. Dazu Mobilfunkexperte Zoll: "Die
notwendige Harmonisierung von Netztechnik und -betrieb ist nur die
eine Seite. Eine Netzwerkkooperation muss darüber hinaus den Split
für potenzielle Zusatzkosten und Abschreibungen festlegen sowie
Abfindungen und Ausgleichszahlungen regeln, vom möglichen
Kundenverlust auf einer Seite über Netzabdeckungsprobleme bis hin zu
gemeinsamen 'stranded investments'." Zu diesen aufwändigen
Abstimmungen zwischen den Partnern kommt die strenge Beobachtung der
Regulierungs- und Wettbewerbsbehörden. Sie wollen sicherstellen, dass
der Wettbewerb bei Service, Netzleistung und Roaming erhalten bleibt.
Die Struktur der Branche ändert sich
Derzeit nimmt Vodafone beim Network Sharing eine Vorreiterrolle
ein. Anfang Februar 2007 gab das Unternehmen die gemeinsame Nutzung
seiner 3G-Netzinfrastruktur mit Orange in Grossbritannien bekannt.
Diese Kooperation soll zudem auf die existierende 2G-Infrastruktur
erweitert werden. In Spanien haben Vodafone und Orange bereits im
letzten Jahr einen gemeinsamen Ausbau ihrer 3G-Infrastruktur
vereinbart. Vorstellbar ist auch, beide Ansätze - Network Sharing und
Outsourcing - zukünftig zu kombinieren. So könnten zum Beispiel zwei
bis drei Mobilfunkbetreiber ihre Netzinfrastruktur zusammenlegen und
sie dann von einem Anbieter wie Ericsson oder Nokia Siemens Networks
betreiben lassen.
Network Sharing und Outsourcing sind nicht für alle
Mobilfunkunternehmen in allen Märkten einheitlich umsetzbar. Diese
Entscheidungen müssen Mobilfunkunternehmen auf der Basis einer
fundierten Analyse der internen und externen Ausgangslage, ihrer
Prioritäten und Abwägung aller internen Alternativen treffen.
"Mobilfunkunternehmen müssen die Möglichkeiten zur Kostensenkung
bei den Netzen nutzen, um wettbewerbsfähig zu sein", sagt Terfloth.
"Doch je nach Ausgangslage und Unternehmensstrategie wird die ideale
Lösung für jeden Mobilfunkanbieter und in jedem Markt anders
aussehen." Netzwerkqualität etwa wird auch weiterhin ein
entscheidendes Thema im Mobilfunk bleiben, die jedoch auch extern
durch ein ausgefeiltes Dienstleistermanagement erbracht werden kann.
"Wo interne Leistungen ersetzt werden, verändern sich immer auch
Verantwortlichkeiten, Schnittstellen, Abstimmungen und Prozesse im
gesamten Unternehmen - nicht nur bei der Technik", warnt Zoll. "Wenn
das Gesamtkonzept nicht genau geplant ist, können vermeintlich
schnell realisierbare Kostensenkungen ebenso schnell zum Gegenteil
führen."
Oliver Wyman-Thesen zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im
Mobilfunk
1. Outsourcing und Sharing des Netzes sind langfristige
Entscheidungen mit grossen organisatorischen und strategischen
Auswirkungen. Hierfür sind klare Ziele unerlässlich. Eine reine
Ausrichtung auf kurzfristige Kostensenkungen kann gefährlich sein.
2. Die möglichen Varianten für Netzausgliederung und -kooperation
müssen fundiert analysiert werden. Die Auswirkungen auf die interne
Struktur und Leistungsfähigkeit, externe Abhängigkeiten und
Kostenunterschiede sind enorm.
3. Wer Outsourcing- oder Kooperationsgespräche beginnt, sollte
seine Positionen bereits kennen. Vor allem die Zielstruktur des
Prozess-, Steuerungs- und Zahlungssystems muss bereits im Voraus
entwickelt werden.
4. Die Netzplattform muss auch weiterhin innovative und
differenzierende Dienste ermöglichen - unabhängig davon, ob sie
intern verwaltet, ausgegliedert, an Dritte vergeben oder mit
Wettbewerbern gemeinsam betrieben wird.
5. Netzqualität bleibt ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Künftig
ist sie nicht nur intern realisierbar, sondern auch über ein
ausgefeiltes Dienstleistermanagement. Diese Fähigkeit wird eine
notwendige Kernkompetenz für viele Mobilfunkanbieter.
ÜBER OLIVER WYMAN
Oliver Wyman ist eine führende Managementberatung mit 2.500
Mitarbeitern in mehr als 40 Büros weltweit. Das Unternehmen verbindet
ausgeprägte Branchenspezialisierung mit hoher Methodenkompetenz bei
Strategieentwicklung, Prozessdesign, Risikomanagement,
Organisationsberatung und Führungskräfteentwicklung. Gemeinsam mit
seinen Kunden entwirft und realisiert Oliver Wyman nachhaltige
Wachstumsstrategien. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre
Geschäftsmodelle, Prozesse, Risikostrukturen und Organisationen zu
verbessern, ihre Abläufe zu beschleunigen und ihre Marktchancen
optimal zu nutzen. Oliver Wyman ist Teil der Marsh & McLennan
Companies (NYSE: MMC). Weitere Informationen finden Sie unter
www.oliverwyman.com.
Auch in den deutschsprachigen Ländern gehört Oliver Wyman zu den
führenden Strategieberatungen mit überdurchschnittlichen
Wachstumsraten. In den Oliver Wyman-Büros in Zürich, München,
Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg arbeiten 430 Mitarbeiter für die
führenden Unternehmen aus den Branchen Automobil, Einzelhandel,
Fertigungsindustrie, Finanzdienstleistungen, Luft- und Raumfahrt,
Maschinen- und Anlagenbau, Medien, Telekommunikation und Transport.
Sie werden durch ein weltweites Expertennetz unterstützt, um für jede
Aufgabe das beste Team stellen zu können.

Kontakt:

Birgitt Bolzen
Corporate Communications
Oliver Wyman
Tessinerplatz 5
8027 Zürich
Tel.: +41/44/208'77'47
Fax: +41/44/208'70'00
E-Mail: birgitt.bolzen@oliverwyman.com
Internet: www.oliverwyman.com

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