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Viele EU-Staaten zahlen Lieferanten schlechter als Brasilien und Mexiko

BRÜSSELS, March 18, 2010 (ots/PRNewswire)

Brasilien und Mexiko haben
eine bessere Zahlungsmoral als viele europäische Länder. Laut Angaben
eines Eucomed Mitgliedunternehmens bezahlen diese Staaten ihre
Lieferanten innerhalb von 55 Tagen. Diese Zahlen werden zeitgleich
mit einer Sitzung der Ratsarbeitsgruppe "Wettbewerb und Wachstum"
öffentlich, die in diesen Tagen die bisherige Zahlungsrichtlinie in
Brüssel überarbeitet. Eucomed fordert die Mitgliedsstaaten auf, ein
Zahlungsziel von 30 Tagen für Behörden zu unterstützen und von
jeglichen Sonderregelungen für Krankenhäuser abzusehen.
Die derzeitige Situation: Gewaltige Verzögerungen
Rund eine halbe Million Menschen sind in Europa im Sektor
Medizintechnologie beschäftigt. Dessen Unternehmen hängen im grossen
Umfang von Verträgen mit öffentlichen Stellen ab - in den meisten
Fällen mit staatlichen Krankenhäusern. Rechnungen im Umfang von 10 %
des Gesamtumsatzes der Medizintechnologiebranche stehen jedoch aus.
Allein drei EU Mitgliedsstaaten schulden Medizintechnikunternehmen
mehr als 11 Milliarden Euro. KMUs, die 80 % der Branche ausmachen,
sind besonders gefährdet. Diese Unternehmen sind ohnehin schon durch
die aktuelle wirtschaftliche Situation bedroht.
"Kleine Medizintechnikfirmen warten bis zu 700 Tage auf Zahlungen
von öffentlichen Einrichtungen. Die Situation ist so dramatisch, dass
einige Unternehmen insolvenzgefährdet sind oder erwägen sich aus
Märkten zurückzuziehen", erklärt John Wilkinson, Chief Executive von
Eucomed. "Leider werden auch die Patienten darunter leiden, wenn
ihnen weniger Produkte und Leistungen zur Verfügung stehen. Das wird
die Ungleichheiten im europäischen Gesundheitswesen weiter
verstärken."
Disparitäten in Europa
Unternehmen die an den Privatsektor verkaufen können die
Lieferung von Waren einstellen, bis die Rechnungen bezahlt sind, oder
Vorauszahlungen verlangen. Wenn aber, wie im Gesundheitssektor,
lokale und nationale Behörden die Hauptkunden sind, ist dies
unmöglich. Neben einer ethischen Verpflichtung, lebensrettende
Produkte für Patienten zu liefern, würden Unternehmen auch ihre
Geschäftsbeziehungen mit den Behörden aufs Spiel setzen. Öffentliche
Einrichtungen im Norden Europas erfüllen im Allgememeinen ihre
Vertragsbestimmungen. Andernorts haben nationale und lokale
Verwaltungen eine andere Auffassung. In einigen Fällen missbrauchen
sie sogar ihre Stellung als Quasi-Monopolisten.
In Spanien und Italien liegt die durchschnittliche Zahlungsdauer
bei ungefähr 250 Tagen. In einigen Regionen dieser Länder liegt diese
Zahl bei mehr als 600 Tagen. Um die Situation zu verbessern, wird das
spanische Parlament am 23. März 2010 über ein Gesetz abstimmen, das
ein 30-tägiges Zahlungsziel für Behörden sowie ein beschleunigtes
Verfahren für die Eintreibung von Zinszahlungen vorsieht. Die
Situation in der Türkei ist währenddessen ähnlich. Behörden benötigen
durchschnittlich 256 Tage, um Lieferanten zu bezahlen. Es gibt
allerdings nicht nur Untergangsszenarien in Europa. Die britische
Regierung hat zentrale Stellen und Agenturen wie den nationalen
Gesundheitsdienst (NHS) zu einem Zahlungsziel von 10 Tagen
verpflichtet. Die Massnahme ist Teil eines Pakets zur Unterstützung
insbesondere kleiner und mittelgrosser Unternehmen zur Überwindung
der Wirtschaftskrise. Heute werden in Grossbritannien neun von zehn
Rechnungen innerhalb von 10 Tagen bezahlt. Irland ist ein weiteres
Land, in dem die Regierung Unternehmen hilft, aus der Krise
herauszukommen. Dort verpflichteten sich Regierungsstellen zu einem
Zahlungsziel von 15 Tagen sowie staatliche Einrichtungen wie der
Health Services Executive (HSE) von 30 Tagen.
"Innerhalb von Europa ist die Situation sehr unterschiedlich. Es
ist schon sehr erstaunlich, dass Länder wie Brasilien und Mexiko ihre
Lieferanten schneller bezahlen als viele europäische Länder", sagt
John Wilkinson. "Um die Wirtschaft weiter anzukurbeln, sollte die
derzeit diskutierte Zahlungsrichtlinie Regelungslücken schliessen und
frühzeitige Zahlungen durch die Festsetzung von Strafen fördern."
Ein langer, kurvenreicher Weg
Im Jahr 2000 beschloss die EU die Richtlinie 2000/35/EG, um
Unternehmen vor verspäteten Zahlungen zu schützen. Die Richtlinie
trat am 8. August 2002 für die damals 15 EU Mitgliedsstaaten und die
drei Länder des Europäischen Wirtschaftsraums in Kraft sowie am 1.
Mai 2004 für die 10 Beitrittsstaaten zur EU und am 1. Januar 2007 für
Bulgarien und Rumänien. Es wurde allerdings schnell deutlich, dass
die Richtlinie nicht den gewünschten Effekt auf das Zahlungsverhalten
von öffentlich Einrichtungen in der EU hatte. Im September 2008 wurde
daher eine öffentlicher Beratungsprozess begonnen der im April 2009
zu einem Kommissionsvorschlag für eine Revision der Richtlinie
führte. Das europäische Parlament und der Rat erörtern derzeit ihre
Positionen. Der verantwortliche Ausschuss für Binnenmarkt und
Verbraucherschutz' im Europäischen Parlmanet wird am 8. April 2010
über den Vorschlag entscheiden. Die Plenarabstimmung ist für Mai 2010
vorgesehen.
Medienkontakt:
    Mark Grossien
     mark.grossien@eucomed.be
    +32(0)2-775-92-24

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