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COSMOPOLITAN Interview mit Richard David Precht, 45, über den Wandel des männlichen Rollenbilds "Emanzipierte und liebevolle Papis"

München (ots)

Im Interview mit der Frauenzeitschrift
COSMOPOLITAN sprach der Philosoph und Autor Richard David Precht über
moderne Männer und die Veränderung von Rollenbildern. Auf die Frage, 
ob unsere Gesellschaft ein Problem mit Männlichkeit hat, antwortet 
er: "Ja, schon die Kindererziehung wird völlig feminisiert. In den 
Grundschulen unterrichten hauptsächlich Frauen, unter den 
Alleinerziehenden sind die Mütter in der Mehrheit, und generell gibt 
es für Jungen viel zu wenig männliche Vorbilder. Sie haben kaum 
Möglichkeiten, sich positives männliches Verhalten abzugucken. Wenn 
sie sich dann auf dem Schulhof prügeln, wird ein riesiger Wirbel 
darum gemacht, obwohl so ein Verhalten für Jungen völlig normal ist -
ich habe das auch gemacht." Aggressivität und Gewalt betrachtet er 
also als typisch männlich? "Da es dabei um Kraft geht, sind 
körperliche Auseinandersetzungen eher männliches Verhalten als 
weibliches. Aber Kindern wird nicht mehr erlaubt, sich körperlich 
durchzusetzen. Damit Jungen sich austoben können, ihre Aggressionen 
rauslassen, müsste es viel mehr Sportangebote geben. Doch unser 
System bevorzugt Frauen. Das fängt bereits in der Grundschule an, wo 
die sozialen Fähigkeiten der Mädchen als wichtiger erachtet werden. 
Jungen werden eher gefördert, wenn sie sich "weiblich" benehmen." Wie
verhält sich denn der sogenannte moderne Mann? "Das soziale 
Rollenverhalten der Männer hat sich in vielen Bereichen gewandelt. Es
ist schon irre, Männer benehmen sich wie noch nie zuvor in der 
Menschheitsgeschichte. Vor hundert Jahren hätte man gesagt, sie seien
für die Kindererziehung nicht geeignet. Ja, dann gehen Sie mal zum 
Prenzlauer Berg in Berlin und schauen sich die Papis dort an." 
Wissenschaftler sind anderer Ansicht, nämlich dass Männer ihre alte 
Rolle nicht verlassen wollen. Sie helfen keineswegs gleichberechtigt 
im Haushalt, verziehen sich in den Job, sobald Kinder da sind..." 
Davon weiß ich nichts, wahrscheinlich, weil ich nur 
Mittelschichtsväter kenne, die sich emanzipiert haben und liebevoll 
um ihre Kinder kümmern." Im Berufsleben sind die Frauen auf dem 
Vormarsch. Werden sie die Männer aus den Machtpositionen verdrängen? 
"Es ist zwar etwas schwierig für Männer, dass die Frauen mittlerweile
Konkurrenten sind, aber Männer halten stärker zusammen. Sie lassen 
Frauen nicht in die wirklichen Führungspositionen. Dort, wo Macht 
ist, gelangen Frauen immer noch schwer hin. Männer konkurrieren zwar 
miteinander, aber sie sehen das sportlich - und ziehen im 
Zweifelsfall doch an einem Strang. Frauen sind weniger solidarisch 
und sehen sich oft als verbissene Rivalinnen." Waren nicht von der 
Wirtschaftskrise besonders die Männer betroffen? "Ich denke, das wird
erst langfristig Auswirkungen haben. Wenn der Wohlstand weg ist, wird
ein völlig neues Männerbild entstehen, eine neue Rolle. Es wird 
spannende Veränderungen geben."
Das ausführliche Interview mit Richard David Precht erscheint in 
der neuen COSMOPOLITAN (ET 20.05.2010).

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Sigrid Weiske
Tel.: 089 / 9234-308
E-Mail: sigrid.weiske@mvg.de

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