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Mehr Frauen am Arbeitsmarkt: Weltweites Wachstumspotenzial von 12 Billionen US-Dollar

Düsseldorf/Washington (ots)

McKinsey-Studie: Volkswirtschaften verlieren durch Benachteiligung von Frauen viel ökonomisches Potenzial - Deutschland in Westeuropa auf Platz 5 in der Gleichberechtigung: zu wenig Frauen in Führungspositionen und zu große Gehaltsunterschiede

Wachstum durch mehr Gleichberechtigung: Die Beseitigung sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung von Frauen könnte die weltweite Wirtschaftsleistung (BIP) bis 2025 um 12 Billionen US-Dollar wachsen lassen. Das BIP in Deutschland könnte im selben Zeitraum ein Plus von 430 Milliarden US-Dollar (390 Milliarden Euro) erreichen. Voraussetzung dafür wäre, dass sich insbesondere die Frauen-Erwerbstätigenquote und die Anzahl der von Frauen geleisteten Arbeitsstunden denen der Männer annähern. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie des McKinsey Global Institute (MGI) mit dem Titel: "The Power of Parity". Das MGI hat dafür in 95 Ländern anhand von 15 Indikatoren den aktuellen Status der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt untersucht. "In Deutschland werden Frauen gesellschaftlich zwar weniger benachteiligt, doch am Arbeitsmarkt gibt es im internationalen Vergleich auch hier Nachholbedarf", stellt Linda Dauriz fest, McKinsey-Partnerin im Münchner Büro und Leiterin der Women Initiative von McKinsey Deutschland. Die größten Schwachpunkte in Deutschland sieht die Analyse in der Besetzung von Führungspositionen, in Gehaltsunterschieden trotz gleicher Arbeit und in unbezahlter Pflegearbeit.

Die Analyse zeigt: 40 der 95 untersuchten Länder - vor allem in Nordafrika, dem Mittleren Osten sowie Südasien - weisen bei mindestens der Hälfte der Indikatoren einen hohen oder sehr hohen Grad an Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auf. Die weltweit größten Problemfelder sind ungleiche Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt, eine hohe Müttersterblichkeit, rechtliche Benachteiligung, geringe politische Mitsprache sowie Gewalt an Frauen.

In Westeuropa hat das MGI die 15 Indikatoren in acht Ländern untersucht. Neben Deutschland sind dies Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien, die Niederlande, Schweden und Norwegen. Im internationalen Vergleich schneiden sie erwartungsgemäß sehr gut bei den gesellschaftlichen Indikatoren ab, insbesondere in den Punkten Zugang zu Grundversorgung und Bildung, finanzielle und digitale Integration, rechtlicher Schutz und politische Mitsprache. Allerdings herrscht hohe bis sehr hohe Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in der Arbeitswelt.

Über alle Indikatoren hinweg belegt Deutschland im Vergleich der westeuropäischen Länder Platz 5 hinter Norwegen, Schweden, den Niederlanden und Frankreich. Besonders schlecht schneidet Deutschland mit Platz 7 beim Indikator Besetzung von Führungspositionen ab vor Schlusslicht Niederlande. Die ersten drei Plätze belegen hier Frankreich, Großbritannien und Norwegen. In Norwegen sind die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen am geringsten, in Italien am größten. Deutschland liegt hier auf Platz 5. Auch bei dem Indikator, der den Anteil von Frauen in politischen Führungspositionen erfasst, erreicht Deutschland nur Platz 5 hinter Schweden, Norwegen, den Niederlanden und Frankreich.

Das MGI hat für die Studie über 150 Praxisbeispiele untersucht und daraus sechs globale Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Benachteiligung von Frauen besonders in Entwicklungsländern zu beseitigen:

   - Finanzielle Anreize und Unterstützung: u.a. steuerliche Anreize 
     für vollbeschäftigte Paare, staatlich subventionierte 
     Kinderbetreuung, gezielte Investitionen in die Bildung von 
     Mädchen
   - Technologie und Infrastruktur: z.B. Errichtung von Schulen 
     speziell für Mädchen und Ausbau der Sicherheit öffentlicher 
     Transportmittel
   - Entwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt: u.a. Abbau von 
     Barrieren, die Frauen daran hindern, Führungspositionen 
     wahrzunehmen, Förderung von Vielfalt und entsprechenden 
     Unternehmenskulturen
   - Aufbau von spezifischen Fähigkeiten: z.B. durch Vermittlung von 
     naturwissenschaftlichem Wissen und technischem Know-how an 
     Mädchen, Sensibilisierung von Entscheidern für das Thema 
     Diversität
   - Öffentliche Meinung und Wahrnehmung: u.a. durch 
     Dialogveranstaltungen zum Thema Gleichberechtigung und nationale
     Informationskampagnen gegen Benachteiligung
   - Gesetzgebung und Regulierung: Förderung von Chancengleichheit 
     durch verbesserte Rahmenbedingungen auf gesellschaftlicher und 
     Unternehmensebene

"Die Studie beweist den Zusammenhang zwischen der Gleichberechtigung, die von der Gesellschaft getragen wird, und der Gleichberechtigung in der Arbeitswelt", sagt McKinsey-Partnerin Dauriz. Eine hohe Gleichberechtigung in der Gesellschaft sei in allen untersuchten Ländern die Grundlage für mehr Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Obwohl Deutschland bei den gesellschaftlichen Indikatoren im weltweiten Vergleich gut abschneidet, gibt es teilweise noch Aufholbedarf bei den Rollenbildern und in den Unternehmen. Genau an dieser Schnittstelle setze auch die im Juli gegründete Initiative "Chefsache" an, die McKinsey mit zehn anderen Unternehmen und Organisationen wie Allianz, Bayer, Siemens oder der Caritas ins Leben gerufen hat. Dauriz: "Gemeinsam wollen wir das Bewusstsein dafür schärfen, wie tief verankerte Rollenbilder das Kommunikations- und Entscheidungsverhalten in Wirtschaft und Gesellschaft bestimmen und Frauen von Spitzenpositionen fernhalten."

Weltweit steht der geringe Anteil an Frauen in bezahlter Arbeit in starkem Kontrast zu ihrem relativ hohen Anteil in unbezahlter Arbeit, insbesondere in der häuslichen Pflege von Familienangehörigen. In allen untersuchten Ländern werden dem Report zufolge 75% der unbezahlten Pflegearbeit von Frauen erledigt. Im Ranking der untersuchten westeuropäischen Länder ist in diesem Bereich der Anteil von Frauen in Spanien und Italien am größten, in Norwegen und Schweden am geringsten. Deutschland liegt hier im Mittelfeld auf Platz 4.

Hintergrund:

McKinsey Global Institute (MGI)

Das McKinsey Global Institute (MGI) erstellt als Forschungseinrichtung von McKinsey & Company regelmäßig Studien zu ökonomischen Fragen und Trends. Gegründet wurde der Think Tank 1990 in Washington D.C.

Die vollständige Studie finden Sie zum Download auf:

www.mckinsey.de/power-of-parity

Initiative Chefsache

"Chefsache. Wandel gestalten - für Frauen und Männer" ist ein Netzwerk zur Förderung eines ausgewogenen Verhältnisses von Frauen und Männern in Führungspositionen. Mit neuen Konzepten will die im Juli 2015 gegründete Initiative ein Umdenken in der Arbeitswelt herbeiführen. Zum Kreis der 11 Gründungsmitglieder gehören neben der Allianz, Bayer, Bosch, IBM, McKinsey und Siemens auch der Mittelständler Warema Renkoff, die Caritas, das Fraunhofer Institut sowie das Bundesverteidigungsministerium. Medienpartner ist der ZEIT-Verlag. Schirmherrin der Initiative "Chefsache" ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weitere Informationen unter: www.chefsache.de

Kontakt:

Für journalistische Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Sarah Bachmann, Tel: +49 211 136-4754
E-Mail: sarah_bachmann@mckinsey.com

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