Ohne Bildung keine Nachhaltigkeit - 50 Mio. Schweizer Franken für Bildungsprogramm in Westafrika
Zürich/Marrakesch (ots)
Die Schweizer Jacobs Foundation weitet ihr Engagement für Bildung in der Elfenbeinküste aus. Zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kakaobauern und ihren Familien lanciert sie das Programm TRECC. TRECC steht für "TRansforming Education in Cocoa Communities" und ist ein umfassender systemischer Ansatz für nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Wandel in der Region. TRECC ist ein Clinton Global Initiative (CGI) Commitment to Action und wird am 6. Mai auf der CGI Middle East & Afrika Konferenz in Marrakesch, Marokko, erstmals vorgestellt.
Mit fast 40 Prozent der weltweiten Produktionsleistung ist die Elfenbeinküste mit Abstand der grösste Anbauer von Kakao. Obwohl das Land ein anhaltendes Wirtschaftswachstum verzeichnet, herrschen Armut und fehlende Bildung vor: Etwa 8 Millionen Menschen im Land sind abhängig von der vorwiegend kleinbäuerlichen Kakaoproduktion; die meisten der etwa 800'000 Kakaobauern sind Analphabeten und leben von weniger als einem halben US Dollar pro Tag was erheblich unter der Armutsgrenze von zwei Dollar pro Tag liegt.
In den ländlichen Gebieten sind 45 Prozent der 6- bis 12-Jährigen nicht eingeschult. Von den 15-24jährigen Ivorianern haben etwa zwei Drittel (63 Prozent) die Primarschule nicht abgeschlossen, jeder dritte hat nie eine Schule besucht. Von den Kindern im Alter von 5 bis 15 Jahren gehen 1.4 Millionen (25 Prozent) arbeiten, die Hälfte davon in der Landwirtschaft.
Langjährige Erfahrung in Afrika
Dieser problematischen Bildungssituation begegnet die Jacobs Foundation bereits seit sechs Jahren mit ihrem Livelihoods-Ansatz. Dabei werden Kleinbauern unterstützt, durch optimierte Anbaupraktiken ihre Produktivität und somit auch ihr Einkommen zu erhöhen, um eine Verbesserung der Lebensbedingungen der gesamten Familie zu erreichen. Dadurch soll insbesondere der Zugang zu Bildung sichergestellt werden. Gleichzeitig beinhaltet der Ansatz die Kooperation mit den lokalen Behörden bei der Verbesserung der Qualität der öffentlichen Bildung. Die Integration Jugendlicher in den Arbeitsmarkt sowie der Aufbau und die Stärkung lokaler Strukturen und Kompetenzen sind darüber hinaus weitere Schwerpunkte des Ansatzes.
"Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass Bildung für die Ärmsten nur dann gelingen kann, wenn die Rahmenbedingungen in der Familie, bei der Arbeit und in der Gesellschaft dies ermöglichen. Gleichzeitig gibt es keine Nachhaltigkeit ohne Bildung. Deshalb haben wir uns entschlossen, mit dem Programm TRECC unsere Aktivitäten in Afrika auf eine neue Ebene zu stellen, um einen nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Wandel in der Region herbeizuführen", erklärt Lavinia Jacobs, Präsidentin der Jacobs Foundation.
Synergien nutzen: TRECC und Cocoa Action
Mit TRECC geht die Jacobs Foundation dazu eine strategische Partnerschaft mit der Industrieplattform CocoaAction ein. CocoaAction ist eine von der World Cocoa Foundation (WCF) koordinierte Initiative der weltweit elf führenden Unternehmen der Kakaoindustrie, die zum Ziel hat, die Lebensbedingungen der Kakaobauern zu verbessern und damit die Kakaoproduktion nachhaltig sicher zu stellen. Die Firmen haben sich mit CocoaAction dazu verpflichtet, bis 2020 rund 300'000 Kakaobauern in der Elfenbeinküste und Ghana den Zugang zu Trainings, verbesserten Nutzpflanzen und Düngemittel sicherzustellen. Gleichzeitig sollen die Gemeinden der Kakaobauern durch die Förderung von Bildung, die Stärkung der Frauen und den Kinderschutz gestärkt werden.
Die Jacobs Foundation nutzt CocoaAction als Plattform für ihr Bildungsprogramm TRECC, um dieses auf eine langfristig tragfähige Basis zu stellen. Basierend auf ihren Erfahrungen verspricht sich die Stiftung durch diese Form des Private-Public-Partnership eine umfassende systemische Veränderung, die der gesamten Region - und insbesondere den Kindern und Jugendlichen - dauerhaft zugute kommt. TRECC baut auf sechs ineinandergreifende Aktionsfelder auf: 1. Forschung, 2. Stärkung lokaler Organisationen, 3. Projektfinanzierungen in Kooperation mit CocoaAction Mitgliedern, 4. Nutzung innovativer Finanzierungsinstrumente, 5. Aktivierung von weiteren Partnern sowie 6. Stärkung der lokalen Bildungspolitik. (Detaillierte Informationen zu den einzelnen Aktionsfeldern finden Sie in unserem Fact Sheet unter www.jacobsfoundation.org/trecc/de.)
Beginnend im Juni 2015 bis Ende 2022 wird das Programm implementiert. Dafür stellt die Jacobs Foundation 50 Mio. Schweizer Franken bereit. Zusätzliche signifikante Zuwendungen sollen durch Co-Investments weiterer Partner aus der Privatwirtschaft in das Programm einfliessen.
Mittelfristig, bis 2022, wird angestrebt, durch TRECC die Lebensbedingungen von 200'000 Kindern und Jugendlichen sowie von 10'000 Frauen zu verbessern. Langfristig soll der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung in den ländlichen Gemeinden auf Dauer und über das Engagement der Jacobs Foundation hinaus sichergestellt werden.
"Die World Cocoa Foundation freut sich sehr auf die künftige Zusammenarbeit mit der Jacobs Foundation im Rahmen von CocoaAction, da hierdurch 200'000 Kinder und Jugendliche in den Kakao anbauenden Gemeinden in der Elfenbeinküste unmittelbar von Bildung profitieren werden", erklärt Barry Parkin, Chairman der World Cocoa Foundation und Chief Sustainability Officer und Health & Wellness Officer der Mars Incorporated.
Hintergrund Jacobs Foundation
Die Jacobs Foundation ist eine weltweit tätige Stiftung im Bereich der Kinder- und Jugendentwicklung. Der Unternehmer Klaus J. Jacobs gründete die Stiftung 1989 in Zürich, Schweiz. Die Jacobs Foundation fördert Forschungsprojekte, Interventionsprogramme und wissenschaftliche Institutionen mit einem Jahresbudget von rund 40 Millionen Schweizer Franken. Dabei ist die Stiftung in besonderem Masse der wissenschaftlichen Exzellenz und Evidenz verpflichtet.
Hintergrund Clinton Global Initiative
Die Clinton Global Initiative (CGI) wurde 2005 von US-Präsident Bill Clinton gegründet und verbindet weltweit führende Institutionen, um innovative Lösungen für die dringlichsten Herausforderungen der Welt zu entwickeln und umzusetzen.
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