Professorin der Universität Genf erhält den mit 1 Million Schweizer Franken dotierten Klaus J. Jacobs Research Prize 2019
Zürich (ots)
Daphne Bavelier, Professorin an der Universität Genf, untersucht, wie Menschen lernen und sich an erlebte Veränderungen anpassen, sei es auf natürliche Weise oder durch Training. Im Rahmen ihrer Studien fand sie heraus, dass Action-Videospiele verschiedene Aspekte kognitiver Fähigkeiten verbessern. Daphne Bavelier erhält den mit einer Million Schweizer Franken dotierten Klaus J. Jacobs Research Prize 2019 für ihre Forschung zur Nutzung von Action-Videospielen für die Förderung der neuronalen Plastizität und des Lernens. Jedes zweite Jahr zeichnet die Jacobs Foundation mit Sitz in Zürich einen herausragenden Forscher für wissenschaftliche Arbeiten mit hoher gesellschaftlicher Relevanz aus. Der Klaus J. Jacobs Research Prize 2019 wird am 22. November 2019 im Rahmen eines Festaktes in Zürich überreicht.
Relevante Forschung zu einem kontrovers diskutierten Thema
Angekommen im 21. Jahrhundert, verändern sich die Erwartungen an die Art und Weise, wie wir Kinder erziehen. Um sich auf eine stark vernetzte Welt vorzubereiten und den Anforderungen eines sich ständig verändernden Arbeitsmarktes gerecht zu werden, müssen Fähigkeiten fortlaufend neu erlernt werden, anstatt während des gesamten Lebenszyklus das gleiche Fachwissen zu nutzen. Neue Technologien werden heutzutage oft angeprangert, aber könnten sie als Lernmittel des 21. Jahrhunderts genutzt werden?
Während sich Daphne Bavelier und ihr Team im Labor für kognitive Neurowissenschaften an der Universität Genf damit befassten, wie man das Lernen und die neuronale Plastizität fördern könnte, entdeckten sie etwas Erstaunliches: Das Spielen von sogenannten Action-Videospielen, hauptsächlich Ego- oder Third-Person-Shooter, verbessert die Wahrnehmung, Aufmerksamkeit oder räumliche Orientierung. Junge Erwachsene, die solche Spiele nutzen, verfügen über eine bessere Aufmerksamkeitsspanne als jene, die Sozialsimulationen oder Puzzlespiele vorziehen.
"Mein Ziel ist es, Gehirnmechanismen zu identifizieren, die zu stärkerer neuronaler Plastizität führen und folglich zu verbessertem Lernen", erklärt Professor Daphne Bavelier. "Unsere Forschung zeigt, dass eine verbesserte Aufmerksamkeitskontrolle ein Schlüsselfaktor für plastische Veränderungen ist, die durch Action-Videospiele entstehen. Das ist bemerkenswert, weil es zeigt, dass hohe Leistungskompetenz in verschiedenen Verarbeitungsbereichen des Gehirns durch ein einziges Trainingssystem gefördert werden kann, nämlich durch Actionspiele. Anders ausgedrückt, das Spielen von Action-Videospielen führt nicht nur zu besseren Spielfähigkeiten, sondern auch zu besserer Leistung bei anderen kognitiven Aufgaben."
Positive Auswirkungen maximieren
Bisher hat sich Professor Bavelier überwiegend mit möglichen positiven Auswirkungen von Videospielen beschäftigt. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine negativen Folgen oder missbräuchliche Nutzung gibt. Mit dem Preisgeld wird Daphne Bavelier die unterschiedlichen Auswirkungen von Videospielen und die zugrundeliegenden Gehirnmechanismen analysieren. Dies geschieht im Rahmen eines umfassenden Forschungsprogramms zum Nutzen von Spielen für das Lernen der Zukunft.
Hintergrund Jacobs Foundation
Die Jacobs Foundation ist eine weltweit tätige Stiftung im Bereich der Kinder- und Jugendentwicklung. Der Unternehmer Klaus J. Jacobs gründete die Stiftung 1989 in Zürich. Jedes Jahr fördert die Jacobs Foundation Forschungsprojekte, Interventionsprogramme und wissenschaftliche Einrichtungen mit einem Jahresbudget von rund 40 Millionen Schweizer Franken. Die Stiftung engagiert sich für herausragende wissenschaftliche Leistung und evidenzbasierte Forschung. Mit ihrer Investition in die Jacobs University Bremen in Höhe von 200 Millionen Euro (2006) setzte die Jacobs Foundation neue Standards im Bereich der privaten Finanzierung.
Medienkontakt:
Alexandra Güntzer
Head of Communication
alexandra.guentzer@jacobsfoundation.org
T +41 (0)44 388 61 06
Jacobs Foundation
Seefeldquai 17
CH-8034 Zürich
www.jacobsfoundation.org