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Sperrfrist 15.08.2023, 01:01 Uhr | Zwei Jahre Taliban in Afghanistan: Die Hungerkrise zwingt mehr als ein Drittel der Kinder zu Kinderarbeit.

Sperrfrist 15.08.2023, 01:01 Uhr | Zwei Jahre Taliban in Afghanistan: Die Hungerkrise zwingt mehr als ein Drittel der Kinder zu Kinderarbeit.
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Sperrfrist 15.08.2023, 01:01 Uhr r Interviewanfragen steht Ihnen unser Geschäftsführer, Adrian Förster, gerne zur Verfügung.

Zwei Jahre Taliban in Afghanistan: Die Hungerkrise zwingt mehr als ein Drittel der Kinder zu Kinderarbeit.

Kabul/Zürich, 15. August 2023 – Zwei Jahre nach der Taliban-Machtübernahme müssen mehr als ein Drittel (38,4 Prozent) der von Save the Children befragten Kinder in Afghanistan arbeiten, um bei der Ernährung ihrer Familien mit zu helfen.

„Die Lebensbedingungen für Kinder und ihre Familien sind miserabel. Der Konflikt, Armut, Hunger und Mangelernährung sowie die Folgen der Klimakrise hinterlassen tiefe Spuren“, sagt Arshad Malik, Länderdirektor von Save the Children in Afghanistan. „Kürzlich wurde uns berichtet, dass ein Mädchen von einem Lastwagen überfahren wurde, als es Waren über einen Grenzübergang schmuggelte. Die Tatsache, dass Kinder keine andere Wahl haben, als sich solchen Gefahren auszusetzen, sollte die ganze Welt erschüttern.“

Zwischen dem 8. Juli und 2. August 2023 befragte Save the Children 1'207 Erwachsene und 1'205 Kinder in den afghanischen Provinzen Balkh, Faryab, Jawzjan, Kabul, Nangarhar und Sar-e-Pul. Drei Viertel der befragten Kinder (76,1 Prozent) gaben an, dass sie weniger zu essen haben als noch vor einem Jahr. Grund für die akute Not ist die schlimmste Dürre im Land seit drei Jahrzehnten, mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet wegen der Ernteausfälle und dem Viehsterben.

Die 31-jährige Sajida und ihre Familie wohnen im Norden Afghanistans, wo das Überleben vieler Familien von der Landwirtschaft abhängt. In Jawzjan, der Heimat von Sajida, herrscht Hunger in einem von fünf Haushalten (20,7 Prozent); in der Provinz Sar-e-Pul sogar in einem von drei Haushalten (34,3 Prozent). „Bei uns im Dorf gibt es kein Wasser. Wir reiten auf Eseln in andere Dörfer, um Wasser zu holen. Die Schlangen an den Wasserstellen sind lang. Alle Bauern beten um Regen, aber dieses Jahr haben sie kaum noch Hoffnung. Sie glauben, dass die Dürre unser Leben hier ruinieren wird“, berichtet Sajida. „Meine Kinder kommen und sagen: ‚Mama, wir wollen keinen gekochten Reis essen.‘ Sie sind noch sehr jung und wissen nicht, was es bedeutet, zu arm zu sein, um Kartoffeln zu kaufen.“ Sajidas acht Monate alte Zwillinge Nahida und Nadira sind akut mangelernährt. Sie werden aktuell in einer mobilen Gesundheitsklinik von Save the Children medizinisch behandelt.

Angesichts der Tatsache, dass Millionen Menschen aufgrund internationaler Kürzungen keine Nahrungsmittelhilfe erhalten, sollte dies ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft sein. Hunger hat nicht nur schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung, sondern auch auf die geistige Gesundheit der Kinder. Zudem führen Armut und Hunger zu Kinderarbeit.

„Wir hoffen, dass die internationale Gemeinschaft ihren isolationistischen Ansatz überdenkt und an die Millionen unschuldiger Kinder denkt, deren Leben in Gefahr sind. Die Kinder dürfen nicht für Dinge bestraft werden, für die sie nichts können“, fordert Arshad Malik von Save the Children.

Die Kinderrechtsorganisation ruft die internationale Gemeinschaft auf, dringend humanitäre Hilfe und langfristige Entwicklungshilfe zu leisten, um den wachsenden Bedürfnissen der Menschen in Afghanistan gerecht zu werden. Die Hilfsorganisation appelliert auch an die Regierungen der Geberländer, die Mittel für die humanitäre Arbeit in Afghanistan nicht einzufrieren oder auszusetzen, da dies verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, insbesondere auf Frauen und Mädchen, haben würde. Die Rechte der Kinder – und speziell das Recht der Mädchen auf Bildung – müssen Vorrang haben.

Save the Children ist seit 1976 in Afghanistan tätig, auch in Zeiten von Konflikten, Regimewechsel und Naturkatastrophen. Seit die Taliban im August 2021 die Kontrolle wiedererlangt haben, hat Save the Children Hilfen aufgestockt, um die wachsende Zahl bedürftiger Kinder in Gebieten zu unterstützen, die zuvor nicht zugänglich waren. Die Organisation unterhält Programme, unter anderem in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz und Lebensunterhalt, in neun Provinzen und arbeitet mit Partnern in weiteren sechs Provinzen zusammen. Seit September 2021 hat Save the Children mehr als vier Millionen Menschen, darunter 2,1 Millionen Kinder, erreicht.

Bildmaterial zum Download, darunter ein Bericht unseres Mitarbeiters Ahmad in einer mobilen Gesundheitsklinik in Afghanistan, finden Sie hier: https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SZLNB2H

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an folgenden Kontakt: 
Pia Lieberherr | Stv. Kommunikationsverantwortliche | +41 44 267 74 37  pia.lieberherr@savethechildren.ch

Save the Children Schweiz

Jedes Kind verdient eine Zukunft – ob in der Schweiz oder auf der ganzen Welt. Mit dieser Überzeugung unterstützt der Verein Save the Children Schweiz seit 2006 kompromisslos und unermüdlich die am stärksten benachteiligten Kinder. In der Schweiz verwurzelt, ist Save the Children seit 1919 die weltweit führende Kinderrechtsorganisation. Dank unserer lokalen Verankerung in 120 Ländern kennen wir die Situation vor Ort, passen unsere Projekte entsprechend an und können im Notfall unverzüglich helfen. Wir verändern nachhaltig und positiv das Leben von Kindern, besonders in Krisen, auf der Flucht oder in Slums. In der Schweiz setzen wir uns seit 2015 für geflüchtete Kinder ein und verfügen über grosse Expertise im Bereich Asyl und Migration.

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